Selektionstafel
1. Begriff: Dreidimensionale Sterbetafel, die neben dem Alter und dem Geschlecht zusätzlich noch den Zeitraum seit Abschluss eines Lebensversicherungsvertrags als weiteres Risikomerkmal (Risikofaktoren) zur Bestimmung der Sterbewahrscheinlichkeit berücksichtigt.
2. Hintergründe: Eine Sterbetafel misst die durchschnittliche Sterbewahrscheinlichkeit der Individuen eines Kollektivs, getrennt nach Alter und Geschlecht. Die individuelle Sterblichkeit einer Person kann aber durchaus signifikant von der entsprechenden durchschnittlichen Sterblichkeit abweichen. Da bei höheren Versicherungssummen vor Abschluss eines Lebensversicherungsvertrags eine Gesundheitsprüfung der zur versichernden Person durchgeführt wird, und Personen mit schlechtem Gesundheitszustand keinen (oder ggf. nur einen eingeschränkten) Versicherungsschutz erhalten, weicht ggf. die individuell erwartete Sterblichkeit der Person eines Alters, auf deren Leben kurz zuvor ein Lebensversicherungsvertrag abgeschlossen wurde, positiv von der durchschnittlichen Sterblichkeit aller Personen gleichen Alters ab. Dieser durch die Selektion bei Vertragsabschluss bewirkte Effekt hält je nach Intensität der Gesundheitsprüfung fünf bis zehn Jahre lang mit abnehmender Tendenz an.
Autor(en): Prof. Dr. Kurt Wolfsdorf