Künstliche Intelligenz (KI) ist gerade das große Hype-Thema. Sie soll Prozesse automatisieren, Zeit sparen und uns effizienter machen. Aber was bringt sie wirklich – speziell für uns als Versicherungsmakler?

Ich werde hier nicht aus der Theorie sprechen, sondern rein aus unserer Praxis: Bei Versicherungen mit Kopf setzen wir KI schon etwas länger aktiv ein. Nach Monaten der Nutzung kann ich sagen: Ja, es bringt richtig viel – aber nicht so, wie viele denken.

KI macht noch keine Abschlüsse, aber sie spart Zeit

Viele Makler haben Angst, dass KI ihnen die Kunden wegnimmt. Das ist (zumindest aktuell) totaler Quatsch. Ein Kunde schließt keine private Krankenversicherung ab, weil ein KI-Chatbot ihm etwas Nettes erzählt hat. KI überzeugt keine Menschen, sie berät nicht empathisch und sie kann keine individuellen Ängste nehmen – und genau das ist aktuell noch unser Hauptjob als Makler. Was KI aber kann: uns den Rücken freihalten. Ich lasse KI mittlerweile viele Routineaufgaben übernehmen, die mir früher wertvolle Zeit geraubt haben:

  1. E-Mails vorstrukturieren: KI schlägt Antworten vor und hilft mir, schneller zu reagieren.
  2. Dokumente und Verträge analysieren: Statt stundenlang Bedingungen zu vergleichen, bekomme ich die relevanten Punkte auf einen Blick.
  3. Social-Media-Content vorbereiten: Ideenfindung, Textentwürfe, Struktur – all das geht mit KI deutlich effizienter.

Hauptsächlich nutzen wir hier für versicherungsrelevante Themen MuffinGPT, eine der speziell trainierten Versicherungs-KIs. Sie hilft uns besonders bei Fachfragen und der Beantwortung von Kundenanfragen (Anmerkung: Bastian Kunkel ist selbst Investor bei muffintech).  

Ein Beispiel: Ein Kunde schreibt eine lange E-Mail mit Fragen zu seiner Berufsunfähigkeitsversicherung. Früher hätte das bedeutet: Jede einzelne Frage manuell beantworten, Formulierungen überlegen, usw. Jetzt übernimmt MuffinGPT das erste Grobgerüst. Der Berater schaut drüber, passt es an, personalisiert es – und spart sich locker 50 Prozent der Zeit – meist mehr. Und gesparte Zeit ist in 2025 nicht nur erspartes Geld, sondern schlichtweg auch ein Wettbewerbsvorteil!

Das bedeutet konkret: Der Berater verbringt weniger Zeit mit dem “nervigen Kram” und mehr mit seinen Kunden. Und genau das ist der eigentliche Gamechanger.

KI kann viel – aber nicht alles

Natürlich gibt es Grenzen. KI ist keine Wundermaschine, die von alleine mein Business auf Autopiloten stellt. Wer glaubt, dass man nur einen Knopf drückt und die Neukunden von alleine reinfliegen, wird enttäuscht sein.

Ich habe festgestellt: KI funktioniert nur dann richtig gut, wenn ich ihr beibringe, wie ich arbeite. Sie braucht meine Sprache, meine Prozesse und mein Wissen. Erst dann liefert sie wirklich relevante Ergebnisse. Ein Beispiel: Ich lasse KI (ChatGPT in dem Fall) oft Social-Media-Posts vorbereiten beziehungsweise mir Impulse geben – aber die Persönlichkeit muss ich immer selbst reinbringen. Sonst klingt es nach generischem Bla-Bla, und das will keiner sehen.

Auch bei Fachfragen ersetzt KI keine menschliche Expertise. MuffinGPT kann mir super helfen, komplexe Versicherungsfragen strukturiert zu beantworten – aber am Ende braucht es immer eine finale Prüfung durch einen echten Makler.

KI ersetzt keine Makler – aber sie ersetzt Makler, die sich nicht weiterentwickeln

Die Frage ist nicht, ob KI uns Maklern hilft – das tut sie bereits. Die Frage ist, wer sie sinnvoll einsetzt und wer weiterhin Zeit mit Aufgaben verschwendet, die längst automatisierbar sind.

KI wird momentan noch keinen Makler ersetzen. Aber sie wird die Makler ersetzen, die sich nicht weiterentwickeln. Wer glaubt, dass er mit Excel-Tabellen und handgeschriebenen Notizen gegen digitale Prozesse ankommt, wird es in den nächsten Jahren schwer haben.

Meine Erfahrung? KI bringt mir extrem viel – aber nur, weil ich sie aktiv nutze. Wer das nicht tut, wird in Zukunft eben nicht mehr nur gegen andere Makler konkurrieren, sondern gegen Makler mit KI-Unterstützung. Und das ist ein verdammt großer Unterschied.

Bastian Kunkel ist Makler und Gründer von „Versicherungen mit Kopf“ und schreibt in seiner Kolumne „Hinterfragt“ über wichtige Branchenthemen. www.versicherungenmitkopf.de

Autor(en): Bastian Kunkel, Versicherungen mit Kopf