Wie gehen die Versicherungsmaklerinnen und Versicherungsmakler mit den Preissteigerungen bei Autoversicherungen um, und welche Rolle spielen nachhaltige Tarife? Dies und mehr hat eine aktuelle Studie beleuchtet.

Die Zeitschrift "Asscompact" hat 344 Versicherungsmaklerinnen und Versicherungsmakler sowie Mehrfachvertreterinnen und Mehrfachvertreter zur privaten und betrieblichen Kfz-Versicherung befragt. Die Teilnehmenden haben zu 89 Prozent eine Maklererlaubnis, sind im Mittel 58 Jahre alt und 29 Jahre in der Branche tätig.

Ihre Betriebe betreuen im Mittel knapp 1.000 Privatkunden und gut 140 Firmenkunden. Der mittlere Umsatz aus Courtagen und anderen Einnahmen liegt bei 209.000 Euro. Das Kfz-Geschäft macht 17 Prozent des gesamten Geschäftsvolumens aus.

Pools und Verbünde spielen bei Kfz-Versicherungen nicht die entscheidende Rolle. Mehr als jede zweite private Kfz-Versicherung und mehr als zwei Drittel der Flottenverträge werden per Direktanbindung an Versicherer vermittelt.

Fluktuation steigt mit den Prämien

Jeder fünfte Bestandskunde wechselt seine Kfz-Versicherung pro Jahr. Das dürfte einige Arbeit auslösen. Die teils sprunghaften Beitragsanpassungen wegen der enorm steigenden Werkstatt- und Teilekosten tun ihr Übriges. 61 Prozent der Makler sagen, dass Kunden wegen der Preisanstiege ihren Versicherungsumfang reduziert haben. Immerhin 30 Prozent beobachten eine Zunahme der Wechselbereitschaft. Wenigstens 16 Prozent räumen auch eine positive Wirkung ein – ihre Courtagen sind gestiegen.

44 Prozent geben an, dass sie die Bestandsverträge ihrer Kunden jährlich prüfen, ob sie sinnvoll umgedeckt werden können. Weitere 26 Prozent machen das alle zwei bis drei Jahre, der Rest seltener oder nur auf Nachfrage des Kunden.

Vergleichsportale übernehmen Marktpotenziale

Die künftige Bedeutung des Kfz-Geschäfts sehen die Befragten geringer an als aktuell. Eine hohe Relevanz hatte dieses Geschäftssegment vor fünf Jahren noch für 49 Prozent der Makler, aktuell für 45 Prozent und in fünf Jahren nur noch für 42 Prozent. Dagegen steigt die Bedeutung des Flottengeschäfts von geringerer Basis leicht an, von 21 Prozent in der Vergangenheit auf 28 Prozent der Betriebe aktuell und auch in Zukunft.

Die insgesamt verhaltene Einschätzung könnte auch auf die Erwartung der Makler zurückzuführen sein, dass die Vergleichsportale als konkurrierender Vertriebsweg noch wichtiger werden. Sahen sich nur 17 Prozent vor fünf Jahren unter Konkurrenzdruck durch die Vergleicher, sind es aktuell 29 Prozent, und in fünf Jahren erwarten dies 36 Prozent.

Der besondere Schutz des Elektroautos

64 Prozent der Teilnehmer hatten in ihren Beratungen schon einmal mit dem Thema Elektro-Autos zu tun, und fast alle davon haben schon E-Autos versichert. Im Mittel machen solche Fahrzeuge aktuell 8,5 Prozent des Bestands aus.

E-Autos haben Besonderheiten, die in der Kfz-Versicherung abgebildet werden sollten. 93 Prozent der Makler, die sich zu diesem Thema geäußert haben, sehen eine Mitversicherung des Akkus als wichtig an. Das verwundert nicht, denn die teure Batterie macht oft eine bedeutenden Anteil des Gesamtwerts des Fahrzeugs aus.

Für 88 Prozent ist die Mitversicherung von Kurzschluss- und Überspannungsschäden wichtig. Interessanterweise sehen das auch 73 Prozent so beim Risiko Marder- oder andere Tierbisse, obwohl E-Autos zumindest etwas weniger anfällig dafür sind. Elektroantriebe weisen weniger appetitanregende Ummantelungen auf als die Verbrennerfahrzeuge. Ganz risikofrei sind diese Fahrzeuge allerdings auch nicht.

53 Prozent sehen Abschleppschäden als versicherungswürdig an. Schon nur noch knapp die Hälfte sehen das auch bei Ladekabeln und Ladekarten so. Ladekabel können recht teuer sein, und Ladekarten sind missbrauchsanfällig, zumal man insbesondere manche deutsche Ladekarte außerhalb üblicher Geschäftsöffnungszeiten nicht sperren lassen kann. Die gängigen niederländischen Anbieter sind da weiter und lassen Onlinesperrungen 24/7 zu – aber in Sachen Digitalisierung ist das nicht die einzige Rückständigkeit Deutschlands.

Nachhaltig muss der Dienstwagen nicht sein

Nachhaltigkeit ist derzeit ein eher klein geschriebenes Thema. Das gilt nicht nur für die Politik. Unter den Maklern mit Dienstwagen befinden sich nach wie vor nur selten E-Auto-Fahrer (knapp neun Prozent Anteil). Knapp 14 Prozent haben einen Plug-in-Hybrid und nochmals knapp drei Prozent einen Voll-Hybrid. Mit knapp 73 Prozent dominieren jedoch traditionelle Verbrenner, darunter wiederum deutlich häufiger Diesel (gut 42 Prozent Anteil) als Benziner (gut 30 Prozent).

Im Schnitt ist die Fahrleistung gar nicht so hoch. Sie liegt bei gut 21.000 Kilometern im Jahr, davon knapp 15.000 für dienstliche Fahrten.

Nachhaltige Tarife sind auch eher selten im Portfolio

Nur 37 Prozent der Teilnehmer geben an, nachhaltige Kfz-Versicherungstarife zu kennen, und wiederum nur gut ein Drittel davon hat sie auch schon mal vermittelt. Dabei geben 61 Prozent der Teilnehmer an, bei ihren Kunden grundsätzlich auf Interesse an dem Thema Nachhaltigkeit zu stoßen, und 48 Prozent sprechen es aktiv an. Aber einen Zusammenhang mit dem eigenen Fahrzeug sieht dann doch nur etwas mehr als jeder Dritte.

In freien Kommentaren überwiegen kritische, ablehnende Haltungen zum Thema Nachhaltigkeit. Das sei „Greenwashing“, meinen manche, andere äußern sich noch abfälliger. Die Kunden würden sich mehr für die Preise als für die Nachhaltigkeit interessieren.

Interessant ist, dass einige Teilnehmer es als nachhaltig ansehen, ihr Fahrzeug so lang wie möglich zu fahren. Dazu passt, dass immerhin 43 Prozent nach eigenen Angaben ihren dienstlich genutzten Wagen gekauft haben, was angesichts oft günstiger Leasingangebote überrascht. Zumindest unter den 55 Prozent Leasingfahrzeug-Nutzern dürfte eine langfristige Nutzung des Kfz gerade nicht das Motiv sein.

Die Studie Asscompact Award - Private Kfz- & Flottenversicherung 2025 umfasst 276 Folien mit zahlreichen, weiteren Informationen zur Bewertung der Versicherer aus Maklersicht und kann kostenpflichtig bei der BBG Betriebsberatungs GmbH (kaiser@bbg-gruppe.de) bestellt werden.

Autor(en): Matthias Beenken