Eine Marktanalyse hat die Stiftung Warentest für die Hundehalterhaftpflicht vorgelegt. Der Test zeigt, dass die Versicherungssummen immer höher werden. Viele Hundebesitzer sollten daher ihre Police updaten und vor allem mit Forderungsausfallschutz versehen. Denn die Mehrheit der Hunde in Deutschland sind noch immer unversichert. Ein Risiko vor allem für andere Hundebesitzer.
105 Hundehalterpolicen hat die Stiftung Warentest unter die Lupe genommen (Finanztest 1/2022). Die Prämien klaffen weiter deutlich auseinander. So kann ein Hund laut Test schon für unter 50 Euro pro Jahr versichert werden. Bei teuren Tarifen kostet der Schutz mehr als dreimal so viel. Nicht mehr im Test sind alle Tarife, die keine Deckung von mindestens zehn Millionen Euro bieten. Viele Altverträge sollten also – so die Sicht der Verbraucherschützer – aufgestockt werden.
100 Millionen Euro Hunde-Schutz möglich
Warum aber eine Grenze von zehn Millionen Euro gezogen wird, erschließt sich nicht unbedingt. Immerhin haften die Besitzer für Schäden, die ihr Hund anrichtet mit dem gesamten Vermögen. Für Hunde gilt zudem die Gefährdungshaftung. Das heißt, egal aus welchem Grund der Schaden passiert: Frauchen oder Herrchen müssen haften, weil der Gesetzgeber bei Hunden grundsätzlich von einer hohen latenten Gefahr ausgeht. Warum also dann nicht den Hund mit 50 Millionen Euro absichern?
Die Experten schildern selbst was theoretisch möglich ist. Verursacht ein Hund nämlich beispielsweise einen Auffahrunfall mit etlichen Schwerverletzten, die vielleicht sogar zu Invaliden werden, können möglicherweise sogar zehn Millionen zu knapp bemessen sein. Für lediglich jährlich 68 Euro gibt es bei der NV-Versicherung den Premium-Tarif, der 50 Millionen Euro absichert. Teuer – aber bei den Summen mit Alleinstellungsmerkmal unterwegs – ist die Allianz. Der Tarif Komfort kostet derzeit pro Jahr 102 Euro und bietet 75 Millionen Euro Pauschaldeckung; der Tarif Premium für 152 Euro Jahresprämie sogar 100 Millionen Euro.
Forderungsausfallpolice: Oft Vorsatz mitversichert
Und noch eine wichtige Botschaft könnten die Vermittler den Besitzern der rund zehn Millionen Hunde auf den Weg geben: Über 40 Tarife am Markt versichern in der Forderungsausfalldeckung alle vorsätzlich verursachten Schäden. Wer also Opfer eines Hundeangriffs wird, kann dann sogar damit rechnen, dass er mit einem solchen Tarif seine Schadenersatzansprüche von der eigenen Versicherung zurückbekommt. Selbst dann, wenn der unversicherte Hundebesitzer vorsätzlich gehandelt hat, also etwa den Hund als Waffe missbrauchte. Natürlich muss das Opfer, wie bei jeder Forderungsausfallversicherung, erst den Weg durch die Instanzen gehen und nachweisen, dass der Schädiger mittellos ist.
Pflichtverletzungen einschließen
Neben der Top-Versicherungssumme sollten hochwertige Hundehalterhaftpflichtpolicen alle Pflichten des Halters und des Hüters absichern und eine Auslandsdeckung bieten. Wahrscheinlich muss die überwiegende Zahl aller Altverträge deutlich verbessert werden. Tarifwechsel sind also sinnvoll.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek