Zahl der Riester-Depots hat sich vervierfacht

Der Riester-Boom ist ungebrochen. Insgesamt sollen bisher mehr als 9,4 Millionen Verträge dieser staatlich geförderten Altersvorsorge abgeschlossen worden sein. Mit noch nicht ganz acht Millionen Riester-Renten-Verträgen führen die Lebensversicherer als Produktgeber. Inzwischen bestehen aber auch mehr als 1,6 Millionen Riester-Depots.

Den Investmentgesellschaften gelang mit inzwischen mehr als 1,6 Millionen Riester-Depots allerdings noch keine echte Aufholjagd. Beim Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) spricht man trotzdem von erfreulichen Zuwachszahlen. Laut BVI hat sich die Zahl der Riester-Fondsverträge in den vergangenen zwei Jahren mehr als vervierfacht. „Der Boom der staatlich geförderten Fondssparpläne als Riester-Rente dürfte sich weiter fortsetzen“, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Stefan Seip. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Aufbau ergänzender Alterseinkünfte über eine Riester-Police in Deutschland ausbreitet, ist hoch und steigt weiter, teilt auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit.

Beim Ministerium liegen bisher zwar nur die aufgelaufenen Riester-Vertragszahlen bis zum Halbjahreszahlen 2007 vor, doch zeigen sie deutlich den Trend auf: Von den bis 30. Juni 2007 beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales erfassten knapp 9,1 Millionen Riester-Verträgen, entfielen 7,2 Millionen auf Versicherungspolicen und etwa 1,5 Millionen auf Fondspolicen. Zu vernachlässigen seien Riester-Banksparpläne, die mit nicht einmal 400.000 Verträgen kaum ins Gewicht fallen.
Der Boom der staatlich geförderten Fondssparpläne (Riester-Rente) werde sich auch deshalb, heißt es beim BVI, weil ab dem Jahr 2008 die Riester-Grundzulage auf 154 Euro pro Jahr ansteige, die Kinderzulage wird auf 185 Euro pro Kind und Jahr angehoben und für jedes ab 2008 neugeborene Kind beträgt die Förderung sogar 300 Euro pro Jahr. Die maximale Höhe des Sonderausgabenabzugs wird 2008 auf 2.100 Euro erhöht. Stichhaltige Argumente, die die Investment-Branche auch ihren Kunden bei der Akquise für Riester-Depots deutlich machen wird.

VL-Verträge effektiv auf lange Sicht
Wachstum auf der ganzen Linie. So ist nach BVI-Angaben auch die Anzahl der Investmentfonds-Sparpläne mit Vermögenswirksamen Leistungen (VL) zum 30. September 2007 auf 4,5 Millionen leicht angestiegen. Am effektivsten sei der Vermögensaufbau, wenn man das Geld aus einem nach sieben Jahren auslaufenden VL-Vertrag im Depot belasse, betonten die Investment-Spezialisten. Wer seine Vermögenswirksamen Leistungen fortlaufend spare, werde dank des Zinses-Zins-Effektes später umso mehr davon profitieren. So habe die regelmäßige Einzahlung von 40 Euro pro Monat in Aktienfonds nach 31 Jahren – das sind nacheinander fünf VL-Verträge plus ein Jahr Wartezeit – im Durchschnitt einen Depotwert von 77.055 Euro ergeben (Stichtag: 31. Dezember 2006). Eingezahlt wurden dabei nur 14.400 Euro, rechnet man beim BVI vor. Dies entspreche einer jährlichen Rendite von 9,1 Prozent.

Bei allen Vorsorge-Modellen führt allerdings auch weiterhin die von vielen bereits totgesagte Kapitallebensversicherung (KLV). Im Forschungszentrum Generationenverträge, Freiburg, fanden Experten unter der Leitung von Professor Bernd Raffelhüschen heraus, dass die KLV im Ansehen der Bevölkerung immer noch einen leichten Vorsprung vor den eigenen vier Wänden hat. Im Detail ergab eine Studie der Freiburger, bei der 2.026 Personen über 18 Jahre telefonisch (CATI-Befragung) zum Thema Altersvorsorge befragt wurden, dass

  • 50,6 Prozent der Befragten eine Kapitallebensversicherung besitzen
  • 48,9 Prozent sehen ihre eigengenutzte Immobilie als Altersvorsorge an
  • 45,2 Prozent bauen in Sachen Altersvorsorge auf ihre Ersparnisse
  • 38,8 Prozent haben eine betriebliche Altersversorgung
  • 26,9 Prozent besitzen eine Riester-Rente
  • 14,8 Prozent sehen in einer eigenen, aber vermieteten Immobilie ihre Altersvorsorge
  • 5,5 Prozent besitzen Betriebsvermögen
  • 1,4 Prozent haben eine Rürup-Rente abgeschlossen
  • 10,7 Prozent sagen: „Ich habe noch nicht für das Alter vorgesorgt“


Viele Versicherer bieten längst neben den klassischen Riester-Renten auch fondsgebundene Riester-Produkte an.

Autor(en): Ellen Bocquel

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