Wie die jüngste PKV-Bilanz ausfällt

Spät kam sie, und dann ging sie kurz vor Weihnachten auch in der Vorbereitung auf das Fest beinahe unter: die Bilanzanalyse für die Jahre 1992 bis 2003 der privaten Krankenversicherer (map-report 587 – 589; Kosten: 87,50 Euro; Bestellung unter: www.map-report.com). Klar ist: Das Jahr 2003 geht als das Jahr der Konsolidierung in die Geschichte ein. „Der Flächenbrand bei den Kapitalanlagen wurde gelöscht, die Bewertungsreserven zeigen erste Heilungsprozesse und auch in den Bereichen der Abschreibungen und Rückstellungen für Beitragsrückerstattung (RfB) laufen die Aufräumungsarbeiten“, sagt map-report-Redakteur Reinhard Klages, der die Analyse vorgenommen hat.

Beispiel Bewertungsreserven: Nachdem sich 2001 erste Einbrüche abzeichneten, zeigte sich 2002 das ganze Drama. Am Jahresende 2002 standen nur noch knapp zwei Milliarden Euro Bewertungsreserven zu Buche (2000: 8 Milliarden Euro). Ende 2003 waren es 2,8 Milliarden – der Abwärtstrend scheint gestoppt. Auch für RfB gab es wieder mehr Geld. Die Aufwendungen für die erfolgsabhängige Beitrags-Rückerstattung konnten nach dem Einbruch auf 1,07 Milliarden Euro 2002 mit 1,66 Milliarden Euro 2003 wieder deutlich zulegen.

Wirtschaftlich ist die Branche noch nicht über dem Berg. Die Kapitalanlagen konnten zwar auf knapp 95 Milliarden Euro zulegen (2002: 85,7 Milliarden). Die Erträge aus Kapitalanlagen fielen jedoch von 6,2 auf 5,8 Milliarden Euro. Auch die Abschreibungen drückten auf das Ergebnis. Nach knapp 1,6 Milliarden Euro im Katastrophenjahr 2002 waren es 2003 immer noch hohe 1,04 Milliarden Euro. Betroffen waren vor allem die Gesellschaften, die zuvor auf das „Prinzip Hoffnung“ gesetzt hatten, nun aber doch abschreiben mussten.

Beispiel Victoria: Das Unternehmen konnte seine hohen Abschreibungen von 108 Millionen Euro 2003 nicht mit den außergewöhnlichen Erträgen in Höhe von 13,1 Millionen Euro ausgleichen. Ergo-Schwester DKV ging es laut map-report nicht viel besser (456,7 Millionen Euro Abschreibungen), auch wenn die außerordentlichen Kapitalerträge (467 Millionen Euro) noch nicht vollständig aufgezehrt wurden.

Gebessert habe sich das Bild bei der Nettorendite in der PKV insgesamt. Nach einem starken Rückgang 2002 auf 4,54 Prozent (2001: 6,24 Prozent) ging es 2003 mit 4,87 Prozent wieder deutlich bergauf. Günstig verlief auch die Entwicklung der Kosten. So fiel die Quote für
- Verwaltungskosten auf 3,08 Prozent der verdienten Bruttobeiträge (2001 bis 2003: 3,23 Prozent),
- Abschlusskosten auf 9,31 Prozent der verdienten Bruttobeiträge (2001 bis 2003: 9,53 Prozent),
- Schäden auf 77,73 Prozent (2001 bis 2003: 80,26 Prozent).

Was sich bereits seit längerem abzeichnete, wurde 2003 wahr: Die Debeka verdrängte die DKV als größtes Unternehmen der Branche. Die Koblenzer sind – gemessen an der Zahl der versicherten Personen – schon lange Branchenprimus. Nun wurde die Kölner DKV auch bei den Beitragseinnahmen mit rund 7,6 Millionen Euro übertroffen (Debeka: 3,27 Milliarden Euro Bruttobeitrag).

Autor(en): Detlef Pohl

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