Wertkonten als neues Betätigungsfeld der Versicherer?

Interessierte Vertriebe können ein produktunabhängiges Gesamtkonzept zur kostengünstigen Einrichtung von Zeitkonten in kleineren Unternehmen nutzen. Entwickelt wurde es von der febs AG in Haar bei München, die sich auf Betriebsrenten und Wertkonten spezialisiert und 2001 von der Winterthur-Versicherung abgespalten hat. Laut febs-Expertin Katrin Kümmerle erhalten Vermittler gegen eine einmalige Lizenzgebühr von 1.900 Euro (+ 16 Prozent MwSt.) ein umfangreiches Dienstleistungspaket. Es beinhaltet neben einer persönlichen Einführungsschulung eine einjährige Telefon-Hotline, um Fragen, die im Beratungsgespräch auftauchen, schnell lösen zu können.

Für die Erstansprache beim Firmenkunden enthält die Lizenz
- umfangreiches Präsentations- und Informationsmaterial,
- einen detaillierten Analysebogen,
- sämtliche Abschlussunterlagen ausgewählter Produktanbieter (Allianz; AMB Generali Asset Manager),
- ein kostengünstiges Rundum-Angebot für den Endkunden inklusive Verwaltung und laufender bilanzieller sowie rechtlicher Betreuung des Modells.

Das Besondere sei die absolute Produkt-Unabhängigkeit, betont die Wertkonten-Expertin. Das Konzept gewähre jedem Lizenznehmer die freie Auswahl des Produktes und des Verwalters der Zeitkonten. Dies ermögliche auch eine individuelle Vermögensverwaltung, die Zusammenarbeit mit bewährten Produktpartnern oder eine Verwaltung des Modells durch den betreuenden Steuerberater.

Den Hintergrund erläutert Andreas Buttler, Mitinhaber und Mitglied der Geschäftsleitung bei febs AG. Zeitkonten gewännen an Bedeutung, weil sie wesentlich flexibler als betriebliche Altersversorgung (bAV) seien und auch über 2008 hinaus das unbegrenzt steuer- und sozialversicherungsfreie Ansparen ermöglichten. Darüber hinaus gewinnen neben klassischen bAV-Versorgungsfällen (Tod, Berufsunfähigkeit, Alter) andere Ziele an Bedeutung, etwa die Finanzierung längerer Freistellungsphasen. Hier seien Zeitkonten als Ergänzung zur bAV ideal, zumal Wertguthaben ohne weiteres vererbt werden können.

Der Arbeitgeber muss für seine Verpflichtung aus dem Wertkonto Rückstellungen bilden. Bei richtiger Ausgestaltung entspricht sie jedes Jahr exakt der Höhe des Wertguthabens. „Die Rückstellungen allein weisen aber nur die Verbindlichkeiten des Arbeitgebers aus und stellen nicht die in der Freistellungsphase oder im „Störfall“ notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung“, so Kümmerle. Es biete sich daher an, die Ausfinanzierung bereits in der Arbeitsphase zu beginnen – wenn der Arbeitnehmer die Leistung erbringt und das Wertguthaben aufbaut.

Die Umsetzung in kleineren Unternehmen scheitere bisher häufig an den zu hohen Kosten der individuellen Beratung und der anschließenden Verwaltung des Wertkontos, so Buttler. „Der Markt bietet derzeit wenige Produktkonzepte mit Beratung, Finanzierung, Insolvenzsicherung und Verwaltung aus einer Hand“, kritisiert er.

Folge: Zahlreiche Versicherer gingen mit entsprechenden Finanzierungsprodukten nicht in den Markt, obwohl manche von ihnen die fertigen Produkte bereits „in der Schublade“ hätten. Den Ausweg sieht febs in weitgehender Standardisierung der komplizierten Beratung und Verwaltung. Nur so könne der durchschnittlich qualifizierte Vermittler das Thema beim Kunden ansprechen und eine seriöse Beratung bieten.

Hier setzt das Konzept der febs AG an. „Den Kern bildet ein ausgeklügelter Analysebogen“, erläutert Katrin Kümmerle. Er diene zur detaillierten Erhebung aller erforderlichen Daten, eröffne zahlreiche Wahlmöglichkeiten für den Kunden und enthalte alle wichtigen rechtlichen Hinweise. Der Analysebogen wird vom Kunden unterschrieben und dient somit als Beratungsprotokoll.

Auf Basis des Analysebogens erfolgt die Erstellung der erforderlichen Unterlagen: Umwandlungsvereinbarung, Betriebsvereinbarung, gegebenenfalls Finanzamtsanfrage. Für die Erstellung dieser Unterlagen, inklusive Lieferung der Bilanzwerte und Verwaltung für die ersten beiden Jahre, zahlt der Kunde (Arbeitgeber) einen Festpreis von 790 Euro (+ 16 Prozent MWSt.).

Diese Wertkonten-Lizenz mache das komplizierte Geschäftsfeld weitgehend standardisierbar und damit für den Vertrieb fassbar. Neu ist dabei auch, die Kosten dieser Standardisierung dem Verkäufer bzw. Vermittler aufzubürden (Lizenzgebühr).

Aus Sicht des Maklers sei das der Preis für die Produktunabhängigkeit und die erfolgreiche Abgrenzung gegenüber seiner Konkurrenz. Aus Sicht der Versicherer sei es die Chance, durch eine entsprechende Erweiterung des eigenen Produkt- und Serviceangebotes von Anfang an in diesem Markt dabei zu sein. Zweitägige Intensiv-Seminare sollen den Einstieg erleichtern (Anmeldung petra.heinrich@febs.biz).

Autor(en): Detlef Pohl

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