Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist im dritten Jahr in Folge gesunken. Laut den Kriminalstatistiken der 16 Bundesländer wurden den Versicherern 2018 Jahr rund 110.000 Fälle gemeldet. Das sind 20.000 weniger als 2017. Auch die Schadenhöhe ist deutlich geringer als im Vorjahr: Sie ging um 50 Millionen auf 310 Millionen Euro zurück und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren.
Für diejenigen, die Opfer eines Einbruchs geworden sind bedeutet die Straftat nicht nur, dass Wertsachen fehlen und Fenster, Türen oder Einrichtungsgegenstände beschädigt oder zerstört wurden – der Einbruch hat auch psychische Auswirkungen auf die Opfer. Jeder Fünfte will nach der Tat umziehen oder tut es auch, weiß Georg von Strünck, Leiter Technische Prävention der Berliner Polizei. Viele Einbruchsopfer leiden noch Jahre später unter den psychischen Folgen der Tat.
Einbruchsversuch ist bei jedem möglich
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat auf seiner Homepage ein Interview mit von Strünck veröffentlicht, dass Versicherungsmagazin in Teilen wiedergibt:
Georg von Strünck: Ein Einbruchsversuch ist bei jedem möglich. Aber viele glauben: Wenn Täter reinwollen, kommen sie auch rein. Bei gesicherten Wohnungen und Einfamilienhäusern stimmt das fast nie. Dazu fehlen den meisten Tätern Fähigkeit und Kraft.
GDV: Wie gesichert muss man sich das Haus eines Kriminalkommissars vorstellen?
Wir haben mit Pilzkopfzapfen gesicherte Fenster, abschließbare Fenstergriffe und eine mehrfach verriegelte Haustür. Die schließen wir immer zweimal ab, auch bei kurzer Abwesenheit. Und nachts sowieso.
Welche Rolle spielt Licht?
Bei Häusern empfehlen wir Strahler und Bewegungsmelder. Die müssen allerdings hoch hängen, damit ein Täter sie nicht abschalten kann. Und sie dürfen sich nicht einschalten, nur weil jemand über den Bürgersteig geht. Sonst steht der Garten ständig unter Flutlicht, das nervt die Nachbarn, und man stumpft auch selbst ab. In Wohnungen kann man durch Einschalten der Innenbeleuchtung Anwesenheit vortäuschen.
Zu den Mythen gehört, dass Einbrecher vor allem nachts und in den Ferien einsteigen. Stimmt das?
Einbrecher sind meist heimliche Täter. Sie wollen nicht gesehen und natürlich nicht erwischt werden. Drei Viertel der Einbrüche in Einfamilienhäusern finden in der dunklen Jahreszeit zwischen Ende Oktober und Ende Februar/Anfang März statt. Und zwar meist, bevor die Bewohner nach Hause kommen.
Welche Gefahren werden unterschätzt?
Unterschätzt wird die psychische Wirkung auf die Opfer. Jeder Fünfte will nach der Tat umziehen oder tut es auch. Da sieht man, was ein Einbruch mit den Menschen macht.
Wer einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt ...
... sollte nicht den Helden spielen, sondern dem Dieb die Flucht ermöglichen und sofort 110 anrufen.
Wie sind Sie selbst gegen Einbruch versichert?
Ich habe eine Hausratversicherung mit regelmäßiger Anpassung. Aber ich wollte schon länger mal durchs Haus gehen und schauen, ob die Summe noch zum Hausstand passt.
Warum? Haben Sie etwa Angst vor Einbrechern?
Nein, mir geht̕s eher um die Brandgefahr. Dann wäre ja alles weg.
Auf Mechanik setzen
Wie die Polizei-Initiative "Zuhause sicher" empfiehlt, sollten Privathaushalte auf mechanische Sicherheitstechnik setzen. Diese verhindern, dass Einbrecher erst gar nicht ein Haus oder eine Wohnung gelangen. 80 Prozent der Täter arbeiten mit Werkzeugen wie Schraubendrehern, um Fenster und Türen aufzuhebeln. Weitere zehn Prozent schlagen ein kleines Loch in Glasscheiben, um Fenster- oder Türgriff zu betätigen. Maßnahmen gegen das Aufhebeln und das Betätigen von Fenster- und Türgriffen können 90 Prozent aller Einbrecher aufhalten.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de