Die Zukunft nach Corona – so hieß das Thema des Einführungsreferats bei der diesjährigen DKM von Zukunftsforscher Matthias Horx. Seiner Ansicht nach werden wir alle in einem "neuen Normal" unsere Verhaltensweisen und unsere Sicht der Welt bis nach der Krise massiv verändert haben.
Gleich zu Anfang beantwortete Horx die Frage, wie lange die Corona-Krise noch dauern werde. Wir werden jetzt in einer relativ langen zweiten Phase sein – bis nächstes Jahr. Mit Entwicklung eines Impfstoffs wird die dritte Phase bis Mitte 2021 dann langsam zu Ende gehen.
Probleme werden durch Krise manifest
Bestimmte Branchen wie die Auto-, die Flugzeug- oder die Ernährungsindustrie werden sich neu erfinden müssen, da die Krise ihre bereits vorhandenen Probleme noch klarer zutage brachte. Die Versicherungsbranche werde nicht so stark betroffen sein. Die Frage sei, ob uns die Krise in Aktion bringe oder ob wir mit Leugnungen wie die Verschwörungstheoretiker reagieren. Jedenfalls könne diese Krise die Gesellschaft spalten, wie es etwa in den USA der Fall sei. Jedenfalls entstünden nach einer solchen Pandemie Innovationsschübe in der Gesellschaft.
Innovationen werden jetzt schneller umgesetzt
Eine neue Weltsicht und ein neuer Wertekanon könne die Konsequenz sein. Sicherlich würden beispielsweise nicht mehr so viele Kreuzfahrtschiffe wie bisher auf den Weltmeeren unterwegs sein. Innovationen, die schon lange fällig waren, würden jetzt umgesetzt, etwa in punkto Nachhaltigkeit beim Autoverkehr oder in der Ernährung.
Die Grenzen von Megatrends
So genannte Megatrends für die Zukunft seien Sicherheit, Konnektivität, Globalisierung, Individualisierung, Digitalisierung oder Urbanisierung. Doch jeder dieser Trends erzeuge Gegenbewegungen. So führe die Globalisierung zu einer Verwurzelungssehnsucht oder zum Nationalismus. Die Individualisierung könne zum Narzissmus führen und die Sehnsucht nach der Gemeinschaft stärken. Und die Urbanisierung führe zu einer Sehnsucht nach dem ländlichen Leben. Klar sei, dass die Grenzen der Globalisierung durch die Krise und die Disruption globaler Wertschöpfungsketten an ihre Grenzen gestoßen sei. Auch die Digitalisierung sei nicht nur positiv zu sehen, denn diese könne auch zu Fake News, Hassbotschaften etc. führen. Horx forderte: "Wir müssen das Internet in unserem Sinne nutzen!" Der "Digitalismus" könne nicht alle Probleme lösen.
Autor(en): Bernhard Rudolf