Versicherten Schäden von über 900 Millionen Euro in Deutschland. So lautet die Einschätzung der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln nach Sturm Zeynep.
Zeynep brachte hohe Windgeschwindigkeiten, wobei der Leuchtturm „Alte Weser“ mit 162 km/h den Spitzenreiter lieferte. Begleitet wurden sie von Sturmfluten an der Nordsee, zum Beispiel von einer „sehr schweren Sturmflut“ in Hamburg mit 3,5m über dem mittleren Hochwasser. Das Zentrum des Sturmfelds lag im Norden Deutschlands. Südlich einer Linie von Saarbrücken bis Nürnberg waren die Auswirkungen gering.
In Schadenregion von Sturm Friedericke kann Zeynep kommen
„In Deutschland ist Zeynep der intensivste Sturm seit Kyrill 2007, der als erster Sturm der jüngeren Geschichte das gesamte Land mit hohen Windgeschwindigkeiten überzog und in heutigen Werten einen versicherten Schaden von mehr als drei Milliarden Euro verursachte“, erläutert Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). „So teuer wird Zeynep nicht, aber in die Schadenregion von Sturm Friedericke aus dem Jahr 2018 kann er kommen“, ordnet Siems ein.
Friedericke sei vor vier Jahren in den Windstärken weniger intensiv als Zeynep ausgefallen, doch traf das Schadengeschehen damals einen Streifen in der Mitte Deutschlands mit seinem Zentrum in Nordrhein-Westfalen, wo eine hohe Wertekonzentration bestehe. Der versicherte Schaden lag damals bei 1,2 Milliarden Euro in heutigen Werten. „Der Schaden durch Zeynep kann sich dem von Friedericke möglicherweise noch weiter annähern, abhängig zum Beispiel von der Inflationsrate und Baupreissteigerungen“, schätzt Siems.
In Großbritannien wurde neuer Landesrekord gemessen
Neben Deutschland waren besonders Großbritannien, die Niederlande und Belgien betroffen. „In Großbritannien war es der stärkste Sturm seit 1990, auf der Isle of Wight wurde ein neuer Landesrekord mit einer Spitzenböe von 196 km/h gemessen“, kommentiert Siems die Lage nach dem Sturm.
Und wie sehen die Schätzungen zu Ylenia aus, der in fast allen Regionen Deutschlands seine Spuren hinterlassen hat?
"Wir schätzen den versicherten Schaden in Deutschland auf 500 Millionen Euro“, gruppiert MSK-Geschäftsführer Onnen Siems die Sturmfolgen ein.
Schadensumme sollte keine Rückversicherungsprogramme betreffen
„Die Schadensumme verteilt sich durch das großflächige Ereignis gleichmäßiger im Markt und sollte keine Rückversicherungsprogramme betreffen. Eine Schadensumme dieser Größe kommt alle ein bis zwei Jahre vor“. Siems fügt hinzu: „Weitere Länder wie Großbritannien, Dänemark und Polen sind zwar auch betroffen, die überwiegende Schadensumme in Europa dürfte aber aus Deutschland kommen“.
Nahezu alle Regionen Deutschlands waren durch Ylenia betroffen. An mehr als 35 Prozent der Stationen wurden Maximalböen von 100 km/h und mehr gemessen. Im Unterschied zu Sturm Nadia im Januar waren dieses Mal wieder Bergstationen die Spitzenreiter, voran der Brocken mit 152 km/h.
Quelle: MSK
Autor(en): versicherungsmagazin.de