Ist die staatlich geförderte Rürup-Rente empfehlenswert oder nicht? Anscheinend kommt es auf den Einzelfall an. Den kann ein Experten-Tool berechnen. Die Entwickler schwören daher auf die Rürup-Rente und wollen den Ruf per Beispielrechnung retten.
Nach ihrer Meinung könnte die Rürup-Rente für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Selbstständige und die Generation Plus50 interessant sein. Grundsätzliche Voraussetzung aber: Die Kunden sind Top-Verdiener. „Basisrente – besser als ihr Ruf!“ titelt daher das Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP).
Verbraucherschützer: Enge Zielgruppe
Im Auge haben die Autoren wohl vor allem die Stiftung Warentest. Die Verbraucherschützer sind nämlich der Meinung das sich die Rürup-Rente, die auch Basis-Rente genannt wird, eigentlich nur für Selbstständige lohnt. So schreibt die Stiftung Warentest: „Wenn Sie angestellt sind, lohnt sich ein Vertrag in der Regel nicht, denn Sie haben keine oder nur eine geringe Steuerersparnis. Dies gilt auch für Beamte. Sind Sie selbstständig, sollten Sie Ihre Steuerersparnis in der Ansparphase genau prüfen und die Steuerbelastung im Alter nicht vergessen. Wenn Sie unsicher sind, ob sich ein Vertrag für Sie lohnt, fragen Sie Ihren Steuerberater.“
IVFP: Ideales Instrument für viele
Ganz anders sieht es das IVFP. Gegenüber anderen staatlich geförderten Altersvorsorge- Varianten gebe es ein wesentlich höheres gefördertes Volumen. Aktuell liegt es pro Jahr bei 25.787 Euro für Ledige und 51.574 Euro für Verheiratete. Daher sei die Rürup-Rente das „ideale Instrument“ für Gutverdiener, die auch einen höheren Steuersatz haben und für die Generation 50plus, die wenig Zeit bis zum Rentenbeginn hat. Zudem kann bei der Basisrente – im Gegensatz zur Riester-Rente - auf die Bruttobeitragsgarantie verzichtet werden.
„Dies erhöht die Chancen auf eine höhere Rendite und Rente noch einmal deutlich“, so das IVFP. Und eine familieninterne Verteilung bevorzuge die Frauen, weil sie eine höhere Lebenserwartung haben. Zudem sei die staatliche Förderung einfach konzipiert: Beiträge können steuerlich als Sonderausgaben geltend gemacht werden und wirken steuermindernd.
Hohes Steuerplus
Das IVFP präferiert aber eine fondsgebundene Rürup-Rente. Dann würde die Basisrente eine staatlich geförderte Investition in Investmentfonds darstellen. In einer Musterrechnung stellt das IVFP „unter dem Strich“ ein Steuerplus von sieben Prozentpunkten fest und ermittelt eine Nachsteuerrendite von 3,62 Prozent pro Jahr. Angesichts der Niedrigzinsen ein lohnendes Angebot. Und so lautet die Musterrechnung: Ein Ehepaar – er freiberuflicher Arzt, sie Angestellte – haben zusammen ein zu versteuerndes Einkommen von über 110.000 Euro pro Jahr.
Mit dem Rürup-Tarif erzielen sie eine Verzinsung von drei Prozent. In der Ansparphase liegt der Steuersatz des Ehepaars bei 46,12 Prozent, in der Rentenphase nur noch bei 35 Prozent. Bei einer Bruttoeinzahlung von 180.000 Euro erreicht das Paar einen Steuervorteil von 80.692 Euro und erhält so eine lebenslange jährliche Nettorente von 7.078 Euro.
Manko: Wird nur als monatliche Rente ausgezahlt
Den Steuerspareffekt für andere Kunden können Vermittler über den Basisrenten-Berater (fairadvisor.net) kostenfrei berechnen. Leicht ist es dann, der Stiftung Warentest zu folgen und die Berechnung gemeinsam mit dem Steuerberater durchzuführen. Ein wichtiger Nachteil der Rürup-Rente sollte aber neben der Besteuerung bei Bezug vor jedem Abschluss deutlich kommuniziert werden: Die Rürup-Rente wird nur als monatliche Rente ausgezahlt. Es gibt keine Kapitalzahlung auf einen Schlag. Auch eine Teilkapitalzahlung ist nicht möglich.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek