PKV: Weniger wechselwillige Kunden

Die mit der Gesundheitsreform beschlossene Bindungsfrist für wechselwillige privat Krankenversicherte im Basistarif der neuen Versicherung hat die Wechseldynamik im PKV-Markt deutlich gebremst. Laut dem Marktforschungsinstitut Psychonomics waren kurz vor dem Beschluss der 18-monatigen Bindungsfrist im Juli 2008 noch 14 Prozent der PKV-Versicherten bereit, ihren Altversicherer unter Mitnahme eines Teils ihrer Alterungsrückstellung zu wechseln oder schon wechselaktiv. Im Januar 2009 lag dieser Anteil bei nur noch acht Prozent.

Der Studie zufolge hätten sich die Versicherungsmakler bei ihren Vertriebsaktivitäten diesem Umstand angepasst, nachdem bekannt war, dass der Basistarif für Wechselwillige mehr als nur eine juristisch erforderliche Durchgangsstation von einem in einen anderen Volltarif darstellt. Zu unattraktiv erscheine die Mindestverweildauer im Basistarif für viele Versicherte. Zudem sei das vorhandene Wechselpotenzial teils auch bereits bis Ende 2008 ausgeschöpft worden.

Dies bestätigte die Psychonomics-Untersuchung zur generellen Entwicklung des Absatzpotenzials für private Vollkrankenversicherungen. Während das Anfang 2008 noch bei etwa 600.000 möglichen Neuverträgen lag, zeigt sich Anfang 2009 bereits ein deutlicher Einbruch auf das Niveau von nur noch 400.000 potenziellen Policen.

In der Gunst der Abschlusswilligen haben sich laut Psychonomics Signal-Iduna, Central und Continentale sowie die HUK Coburg gegen den Trend positiv entwickelt. Andere große PKV-Versicherer hätten hingegen an Bedeutung verloren und seien im "Relevant Set" der Abschluss- und
Wechselbereiten zurückgefallen.

Hoffnungen könnten sich die PKV-Versicherer infolge der Verteuerung der Beitragssätze im Rahmen der Einführung des Gesundheitsfonds machen. Dieser Umstand könnte, so die Prognose, die Abwanderung der freiwillig Versicherten in die PKV beflügeln. So hätten bereits 7 Prozent im vergangenen Jahr angekündigt, einen solchen Schritt als mögliche Konsequenz auf einen erhöhten Einheitsbeitragssatz zu überdenken. Die "natürliche" Abwanderungsquote von der GKV in die PKV liege hingegen nur bei etwa fünf Prozent.

Hintergrund
Die ausführlichen Studienergebnisse zu den Entwicklungen im PKV-Markt (Tracking der Reaktionen von Kunden- und Maklern sowie die Untersuchungen zur Entwicklung der Nachfrage und des Absatzpotenzials für Versicherungsprodukte) können bei Psychonomics per Mail an
tanja.hoellger@psychonomics.de oder können telefonisch unter 0221 – 42061 384 bestellt werden.

Autor(en): Versicherungsmagazin

Zum Themenspecial "PKV"

 

Alle Branche News