PKV-Rating mit Tücken

Alle sprechen von Ratings und wie wichtig sie für Verbraucherschutz und Transparenz sind. Verbraucher und Versicherungsunternehmen warten gespannt auf die neuesten Vergleiche und Qualitätsurteile von Ratingexperten. Nur die Branche der privaten Krankenversicherer legt Zurückhaltung an den Tag. Das zeigt das jüngste map-report-Rating, an dem sich nur fünfzehn von 49 PKV-Unternehmen aktiv beteiligten. Die Debeka fürchtete das Urteil der Rater nicht, denn der PKV-Marktführer belegt wieder einen Spitzenplatz.

Seit Jahren analysiert das Team des Brancheninformationsdienstes map-report mit seinem Chefredakteur Manfred Poweleit Bilanz- und Servicedaten von Versicherungsunternehmen, die auf dem deutschen Markt tätig sind, getrennt nach Segmenten und Dauer der Marktzugehörigkeit. Was in anderen Sparten längst zur alltäglichen Gewohnheit wurde, ließ sich bei den privaten Krankenversicherern bisher nur zaghaft durchsetzen. Die generelle Teilnahme am map-report-Rating privater Krankenversicherer war spärlich. Immerhin schaffte es das Poweleit-Team, die allgemein zugänglichen Daten von insgesamt 35 Gesellschaften in die Wertung einfließen zu lassen.

Die Debeka überzeugte zum sechsten Mal mit einem überschaubaren Tarifangebot und steht aufgrund ihrer konservativen Anlagestrategie auch finanziell bestens da“, resümiert Poweleit. Dafür gab es ein „mmm“ im so genannten m-rating. Poweleit unterscheidet nach m-rating = langfristig bedeutet in diesem Fall mindestens zwölf Jahre Marktpräsenz; p-rating = kurzfristig bedeutet nach map-report-Lesart drei Jahre Marktpräsenz.

Zehn Krankenversicherer schafften ein „Tripple-m“. Dabei werden Punkte zwischen 1 bis 100 vergeben. „100“ ist Spitze und „1“ taugt für die Grütze. Bei Punkten von 70 und mehr gibt es „mmm“, was der Bewertung „hervorragend“ entspricht. Für 60 bis 69 Punkte wird „mm“ gewertet, entsprechend der Schulnote „sehr gut“. Bei 50 bis 59 Punkten gewährt das Poweleit-Team ein „m“, das „gut“ bedeutet. Für 40 bis 49 Punkte und die Note „befriedigend“ gibt es „m-“. Danach hört die Schulnoten-Bewertung auf.

Und so sieht das m-Rating aus:


Ergebnisse im m-Rating
GesellschaftInsgesamtBilanzServiceBeiträgeRating
Debeka82292033mmm
R+V74221240mmm
Alte Oldenburger7129834mmm
Inter65241328mm
LVM64261325mm
SDK64261325mm
DBV-Winterthur46-60231310mm
Hanse-Merkur58251122m
HUK-Coburg56111629m
Signal56211223m
Grundlage für diese Beurteilung lieferten Unternehmensdaten wie: Bilanz: hier wurden einbezogen Netto-Rendite, RfB-Zuführung und –Bestand, versicherungsgeschäftliches Ergebnis, Schäden, Verwaltung, Abschluss und Solvabilität; Service: hier wurden einbezogen Storno, Frühstorno, Gerichtsprozesse und Beschwerden; Vertrag: hier wurden einbezogen Vollkosten-Versicherung Angestellter, Vollkosten-Versicherung Bundesbeamter, stationäre Zusatz-Versicherung. Bei den jüngeren Krankenversicherern im so genannten p-rating schafften die DEVK und die BBV Spitzenplätze und ein „Tripple-p“. Die BBV aus München fiel wegen günstiger Prämien besonders auf. Die DEVK wurde wegen der Solidität in der Bilanz hervorgehoben.

Autor(en): Ellen Bocquel

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