PKV-Gelder für Aids-Prävention

Mit jährlich 3,4 Millionen Euro wird der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) künftig die Aids-Präventionsarbeit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützen. In Deutschland leben derzeit rund 44.000 Personen, die mit dem HI-Virus infiziert oder an Aids erkrankt sind. Die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen liegt 2004 bei rund 2.000 Personen.

Das Fokus von PKV-Verband und BZgA liegt besonders auf der Aids-Prävention. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Verband der privaten Krankenversicherung haben deshalb einen Vertrag über eine Kooperation zur HIV/Aids-Prävention unterzeichnet. Die privaten Krankenversicherer wollen jährlich 3,4 Millionen Euro für Aufklärungsmaßnahmen locker machen.

Auch die Bundesmittel für die Aids-Prävention bei der BZgA sollen erheblich aufgestockt werden. Sie sind in den rund 300 Millionen Euro enthalten, die von der Bundesregierung national und international für Aidsprojekte ausgegeben werden. Die Kooperation zwischen PKV und BzgA soll die bisherigen Erfolge in der Aidsprävention in Deutschland weiter sichern.

Das Tabuthema Aids ist auch hierzulande längst nicht ohne Probleme zu betrachten. Denn auch in Deutschland ist die Zahl der Neu-Infizierten aktuell wieder angestiegen. Waren 2002 insgesamt 1.735 neu infizierte Personen registriert worden, so wurden 2004 bereits 1.928 HIV-Infizierte erfasst. Daneben sei ein starker Anstieg von anderen Sexualkrankheiten wie Syphilis zu verzeichnen, die die HIV-Infektion begünstigen.

„Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verfügt über langjährige Erfahrungen in der Präventionsarbeit und ist deshalb der ideale Partner für unser Engagement in der Aids-Prävention. Die Kooperation zwischen BZgA und PKV ist ein sehr gutes Beispiel für Public-Private-Partnership, die ohne den Aufbau neuer Bürokratien auskommt“, betont Volker Leienbach, Direktor des PKV-Verbandes. „Für die bundesweite Kampagne „Gib Aids keine Chance“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beginnt in diesem Jahr ein neuer Abschnitt: Es wird eine intensivere Ansprache der Bevölkerung möglich, die so in den letzten Jahren nicht mehr finanzierbar war“, erklärt dazu BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. Ziel der Aids-Aufklärung sei es, die Menschen zu motivieren, sich vor einer Ansteckung mit dieser immer noch nicht heilbaren Krankheit zu schützen. „Mit dieser neuen Partnerschaft können wir zusätzliche Impulse für den Schutz vor HIV/Aids geben.“

Wie Volker Leienbach erklärt, kommen die BzgA-Maßnahmen dem gesamten Gesundheitswesen in Deutschland - den gesetzlich wie den privat Versicherten und der Gesellschaft insgesamt - zugute. Die private Krankenversicherung übernehme ihre gesundheitspolitische Verantwortung auch im Bereich der Primär-Prävention, die eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei.

Im internationalen Vergleich seien die HIV-Zahlen in Deutschland zwar immer noch niedrig. Dennoch wäre es ein gravierender und gefährlicher Fehlschluss, aus der derzeitigen Situation zu schließen, dass das Aids-Problem in Deutschland gelöst sei. Elisabeth Pott: „Das Schutzverhalten ist seit einigen Jahren rückläufig. Aids gerät in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend in Vergessenheit und das Problembewusstsein in der Bevölkerung sinkt kontinuierlich.“ Vor allem auch in den Nachbarländern Osteuropas steigen die HIV-Zahlen ebenso an wie in den Entwicklungsländern. Dies führe aufgrund erhöhter Migration und grenznaher Mobilität zu einer steigenden Infektionsgefahr auch in Deutschland.

Bei der Vertragsunterzeichnung von PKV und BZgA wurde betont, dass die Kooperation in der Aids-Prävention die Verwendung von Mitteln in einem Bereich mit nachgewiesener Wirksamkeit und günstiger Kosten-Nutzen-Relation gewährleiste: „Durch die bisherigen Präventionsmaßnahmen konnten seit dem Start im Jahr 1987 mindestens 30.000 HIV-Infektionen vermieden werden. Elisabeth Pott und Volker Leienbach erklärten gemeinsam: „Das bedeutet mehr als 450 Millionen Euro ersparte Gesundheitskosten jährlich. Wir werden zusammen und tatkräftig darauf hinwirken, mit Hilfe unserer Partnerschaft auch in Zukunft möglichst viele Menschen vor HIV/Aids zu schützen. Dabei ist uns ein gesellschaftliches Klima wichtig, das Betroffene nicht ausgegrenzt.“

Autor(en): Ellen Bocquel

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