Maklerversicherer mit leichtem Aufwind

In der Personenversicherung kommt die Analyse gegenüber dem Verkauf deutlich zu kurz. Ständig neue Tarife untergraben die Kundenorientierung und erschweren Maklern die Beratung. Zu diesem Fazit kommt der Marktbeobachtungsdienst map-report mit seiner neuesten Bilanzanalyse („Lebensversicherung: Bilanzen 1992-2003; Grafikanalyse Makler-Versicherer“ in map-report 591 – 592/2005; Bestellung per Fax 04139/ 7019 oder unter ).

Die Untersuchung vervollständigt die Marktbewertung, die bereits mit den Ergebnissen der sieben größten Unternehmen im Herbst 2004 begonnen hatte (Allianz, Debeka, Hamburg-Mannheimer, Aachen-Münchener, Axa, R + V sowie Victoria) und kurz darauf mit weiteren sieben großen Unternehmen fortgesetzt worden war (Nürnberger, Gerling, Iduna, Bayern-Versicherung, Gothaer, DBV-Winterthur und SV Baden-Württemberg).

In der jetzt vorgelegten Analyse stehen sieben Versicherer im Blickpunkt, die sich vor allem dem Vertrieb über Makler und freie Vermittler gewidmet haben: Neue Leben, LV von 1871, Swiss Life, Volkswohl Bund, Alte Leipziger, WWK und Continentale. Diese Auswahl hatten Vermittler selbst mitbestimmt, als map-report im Herbst 2004 nach den interessantesten deutschen Lebensversicherern gefragt hatte. Für die meistgenannten 21 Gesellschaften liegen nun grafische Bilanzanalysen 1992 bis 2003 vor.

Pro Gesellschaft gibt es eine Textseite und 15 Seiten Grafiken, die langfristige Kennzahlen-Entwicklungen aufzeigen. Für den gründlich arbeitenden Vermittler bringen diese Unternehmensdossiers eine wichtige Vertiefung der Erkenntnisse aus dem Lebensversicherungs-Rating. Im Detail werden folgende Kennzahlen verglichen:
- Marktanteil, Abschluss- und Verwaltungskosten,
- Nettorendite, Gewinne aus Abgang, AfA auf Aktien,
- BUZ-Quote, Durchschnitts-BUZ-Monatsrente, Storno,
- Bestands- und Neugeschäftstruktur, Durchschnitts-Summen KLV,
- Durchschnitts-Summen Risiko-LV und Rentenversicherung,
- Gewinndeklarationen, RfB-Quote,
- Sicherheitsmittel 1 und 2,
- Kapitalanlagestruktur,
- KLV-Abläufe (Modellfälle für 12, 20 und 30 Jahre).

Betrachtet man die Marktanteile, so dümpeln viele Maklerversicherer seit Jahren vor sich hin. Die Neue Leben konnte zwar von 0,29 Prozent 1992 auf 1,0 Prozent 2003 wachsen, stand allerdings schon einmal bei 1,08 Prozent (2001). Am zweitbesten schnitt der Volkswohl Bund ab, der 0,39 Prozentpunkte seit 1992 zulegen konnte (auf nunmehr 0,83 Prozent). „Basis könnte hier unter anderem die starke Positionierung in der Berufsunfähigkeits-Versicherung sein“, schätzt map-report-Chefredakteur Manfred Poweleit.

Dagegen verlor die Swiss Life seit 1992 leicht an Marktanteilen (1,59 Prozent), WWK schwächelt etwas (1,05 Prozent gegenüber 1,3 Prozent 1992) und die Alte Leipziger hat deutlich verloren (1,73 Prozent gegenüber 2,47 Prozent 1992). „Der Vertriebsweg Makler ist per se nicht unbedingt eine Garantie für Marktanteilszuwachs“, folgert Poweleit.

Noch vor reichlich einem Jahr war die Alte Leipziger von map-report mit einem Lob bedacht worden, weil in der Börsenkrise mit taktischem Geschick operiert und so stille Lasten vermieden worden waren. Doch auch die damalige Kritik hält Poweleit aufrecht: „Da hat sich ein Hochqualitäts-Versicherer viel zu lange mit sich selbst und seinen Träumen beschäftigt sowie viel mit systemfremden Fondsprodukten experimentiert, statt an einer langfristigen Strategie zu arbeiten.“ Immerhin. In nahezu allen vergleichbaren Daten schneidet die Alte Leipziger besser als der Marktdurchschnitt ab. So hat sie bei den Aufwendungen für Beitragsrückerstattungen (RfB-Quote) 2003 mit 21,9 Prozent der verdienten Bruttobeiträge den Markt deutlich geschlagen (12,98 Prozent). Von den Maklerversicherern, die zusammen auf 7,29 Prozent Marktanteil kommen, konnten hier nur Volkswohl Bund (21,22 Prozent) und Continentale (17,25 Prozent) mithalten.

Autor(en): Detlef Pohl

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