Im jüngsten AfW-Vermittlerbarometer, an dem bis dato mehr als 1.000 Vermittlerinnen und Vermittler teilgenommen haben, wurde unter anderem die Frage gestellt: „Wen würden Sie wählen, wenn heute Bundestagswahl wäre?“ Eine Frage, die nach dem Aus der Ampel aktueller denn je ist.
Was das favorisierte Bündnis der Vermittler wäre
Die Umfrage des Verbandes ergab, dass die CDU/CSU mit 43 Prozent die bevorzugte Partei der Vermittlerschaft wäre. Auf Platz zwei folgt die FDP mit 20 Prozent der Stimmen. Damit wäre eine Koalition aus CDU/CSU und FDP (Schwarz-Gelb) das favorisierte Bündnis unter den Vermittlerinnen und Vermittlern. Derzeit aber eher eine unwahrscheinliche Variante, da es nicht einmal sicher ist, ob die FDP bei der nächsten Bundestagswahl die 5-Prozent-Hürde schafft.
Die Umfrage wurde Ende Oktober 2024, und somit kurz vor dem Bruch der Ampelkoalition am 6. November 2024, durchgeführt.
Zu Beginn der Legislaturperiode 2021 hatte die FDP mit 55 Prozent der Stimmen unter den Vermittlern noch ihren Höchstwert im Vermittlerbarometer erreicht. Seitdem hat die Partei jedoch viele Stimmen verloren, obwohl sie sich sowohl in Berlin als auch in Europa für die unabhängige Beratung und gegen ein Provisionsverbot eingesetzt hat“, analysiert AfW-Vorstand Frank Rottenbacher die Entwicklungen. Trotz ihres Engagements für die Branche scheint es der Partei nicht gelungen zu sein, die volle Unterstützung der Vermittlerschaft zu halten.
Kompetenz beim Thema Altersvorsorge? FDP liegt vorne - gerade noch
Neu im Vermittlerbarometer aufgenommen wurde die Frage, welcher im Bundestag vertretenen Partei die Vermittlerinnen und Vermittler am ehesten zutrauen, das Thema Altersvorsorge zu lösen. Hier liegt die FDP in Führung, gefolgt von der CDU/CSU. Andere Parteien wurden hier als kompetente Vertreter deutlich seltener genannt. Dies verdeutlicht, dass trotz des Rückgangs an allgemeiner Zustimmung für die FDP die Vermittlerinnen und Vermittler ihr immer noch eine besondere Kompetenz bei der Altersvorsorge zutrauen.
Fachliche Kompetenz allein reicht nicht aus, um politische Unterstützung zu gewinnen
Doch AfW-Vorstand Frank Rottenbacher sieht die Zuordnung der Altersvorsorgekompetenz der FDP kritisch, denn er meint: "Die FDP hat es nicht geschafft, die ihr zugeschriebene hohe Kompetenz beim Thema Altersvorsorge in Zustimmung innerhalb der Vermittlerschaft umzusetzen“.
Denn: Es zeige sich, dass fachliche Kompetenz allein nicht ausreicht, um politische Unterstützung zu gewinnen; die Vermittlerinnen und Vermittler hätten von den Parteien auch eine konkrete und erfolgreiche Umsetzung der politischen Ziele erwartet. Dies schien in der Schlussphase der Ampelkoalition immer schwieriger zu werden, und darunter hätte die FDP deutlich gelitten. So werde die Handlungsfähigkeit einer Regierung wohl eine zentrale Aufgabe für die Zukunft, in der immer neue Koalitionsmodelle nötig sein könnten.
18 Prozent der Befragten würden AfD wählen
Unschön: Weiterhin steht die AfD bei den Vermittlern hoch im Kurs. 18 Prozent von ihnen würden diese Partei wählen. Und 15 Prozent der Befragten glaubt an die Altersvorsorgekompetenz dieser Gruppe. Dagegen stößt das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) weitaus weniger auf Gegenliebe bei den Vermittlern. Nur drei Prozent von ihnen würden das Bündnis wählen. Und ein ebenso kleiner Prozentsatz traut dem BSW zu, dass es was von Altersvorsorge versteht.
Und noch unbeliebter ist die SPD, nur zwei Prozent würden bei der nächsten Bundestagswahl ein Kreuzchen bei dieser Partei machen. Und mit der Einschätzung als kompetenter Altersvorsorgekenner sieht es auch nicht gut aus: Nur drei Prozent der Vermittler sieht hier eine Stärke.
Hintergrundinformationen
Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde in Kooperation mit den Fördermitgliedern des Verbandes bereits zum 17. Mal mittels einer Online-Umfrage im Oktober und November 2024 durchgeführt. Insgesamt 1.045 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 75 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen.
Neun von zehn Befragten (89 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 83 Prozent im Versicherungsmaklerstatus. 62 Prozent der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f GewO.
Der AfW ist überzeugt, dass das eruierte Stimmungsbild seines Vermittlerbarometers weit über den Verband hinausweist, denn 63 Prozent der Befragten seien keine Mitglieder des AfW.
Quelle: AfW
Autor(en): Meris Neininger