Finanzkraft eines Versicherers entscheidend bei der Wahl der PKV

Im Vorfeld der Entscheidung für eine private Krankenversicherung (PKV) spielt nicht nur das Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch deren Finanzkraft eine entscheidende Rolle. Standard & Poor’s beurteilt die Finanzkraft eines privaten Krankenversicherers auf der Basis ihres seit vielen Jahren etablierten Ratingansatzes. In ihrem kürzlich veröffentlichten Kommentar „Distinctive Features Set German Private Health Insurance Sector Apart From Counterparts“ wird die Vorgehensweise erstmals detailliert erläutert. Besonderes Gewicht liegt dabei auf der Bewertung der Risikoprüfung, der Annahmepolitik und des Leistungsmanagements eines privaten Krankenversicherers. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die Beitragsstabilität eines privaten Krankenversicherers, die bei der Beurteilung der Finanzkraft eine wesentliche Rolle spielt.

Die einmal getroffene Wahl für einen privaten Krankenversicherer führt in der Regel zu einer lebenslangen Bindung. Ein Wechsel des Anbieters ist aufgrund des damit verbundenen Verlustes der Alterungsrückstellung für den Versicherungsnehmer normalerweise unattraktiv. Entsprechend wichtig ist es deshalb, dass der Versicherte sich bereits im vorhinein ein klares Bild über die relative Finanzkraft des jeweiligen Anbieters macht.

Aufgrund der Kostensteigerungen im Gesundheitswesen sind Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung unumgänglich. „Durch eine effekive Annahmepolitik, gutes Leistungsmanagement, wettbewerbsfähige Produkt- und Serviceangebote und eine erfolgreiche Kapitalanlagestrategie kann ein Versicherer die Häufigkeit und Höhe von Beitragsanpassungen jedoch durchaus beeinflussen und sich dadurch positiv vom Wettbewerb absetzen“, erläuterte Karin Clemens, Ratinganalystin bei Standard & Poor’s. „Vergleichsweise stabile Beiträge erlauben es ihm außerdem, regelmäßig junge Neukunden mit einem normalerweise geringeren Krankheitsrisiko zu gewinnen und dadurch einen Risikoausgleich im Kollektiv zu erzielen.

Umgekehrt schwächen hohe Beitragsanpassungen die Wettbewerbsposition eines Versicherers sowie seine Chancen attraktive Risiken zu zeichnen“, erläuterte Clemens weiter. Die daraus resultierende Verschiebung in der Alterstruktur des Versichertenbestands führt dann zu weiteren Beitragsanpassungen. Im Rahmen des Ratings bewertet Standard & Poor’s diese Zusammenhänge sowie deren Auswirkung auf die Finanzkraft eines privaten Krankenversicherers. Die über ein Rating vermittelte Transparenz bietet dem Versicherungsnehmer somit eine wertvolle Entscheidungshilfe bei der Wahl seines Versicherers.

Quelle: Standard & Poor’s



Autor(en): Susanne Niemann

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