Für den "Plan D", eine Grundfähigkeitsversicherung, hat der Volkswohl Bund eine eigene Gesellschaft, die Dortmunder, aus der Taufe gehoben. Nach rund 17 Monaten kann das Projekt als durchaus erfolgreich bezeichnet werden. Praktiker können die Police jedenfalls gut beraten.
So bezeichnet etwa Martin Hekele das Angebot für Handwerker für "als sehr geeignet. "Dann muss man natürlich den Plan D mit 15 versicherten Fähigkeiten nutzen", so der Geschäftsführer der Finanzkonzepte Aschaffenburg. Der Versicherungsmakler berät grundsätzlich ganz klassisch. "Erst kommt die reine Berufsunfähigkeits-Versicherung." Sie sei einfach die Vollkasko für den Arbeitskraftschutz. Doch für Dachdecker oder Fliesenleger sei der Beitrag fast immer zu teuer. Der hohe Preis reflektiere das Problem, dass man mit 60 Jahren in aller Regel nicht mehr auf den Knien rumrutschen kann. Gleichzeitig würden die meisten Angebote aber gar nicht bis zum Rentenstart reichen. "Dann fehlen den Kunden sieben Jahre Schutz", so Hekele.
Schwerer-Krankheiten-Schutz ist notwendig
Daher bleibe heute in der Regel nur eine Schwere-Krankheiten-Absicherung, wenn der Handwerker nicht ohne jeden Schutz dastehen will. Die Dortmunder würde hinsichtlich des Preises und der Leistung ein faires Angebot liefern. Zudem hält der Vermittler, der 35 Jahre im Geschäft ist, die aufsattelbare "Pflege Plus" für "einen Strohhalm", wenn der Kunde schon so krank ist, dass er eine normale Pflegeabsicherung kaum noch bekommt. "Später könne dieser Schutz dann ohne Gesundheitsfragen in eine Pflegerentenpolice umgewandelt werden", stellt Hekele fest.
80 Prozent aller Verträge, die er verkauft, haben den Pflege Plus-Baustein. Über die Homepage der Dortmunder hat Hekele übrigens noch keinen Kunden bekommen. Er lebt an dieser Stelle vom reinen Empfehlungsgeschäft. Das gilt auch für Freddy Mappes. "Wenn ich im Rahmen der Finanzanalyse Risikodefizite feststelle, schlage ich oft die Dortmunder vor", sagt er. Die Chance eine Berufsunfähigkeits-Versicherung (BU) zu bekommen, sei für sein Klientel extrem schwierig. Seine Kunden seien nämlich in der Regel über 40 Jahre alt. "Schon mit Bluthochdruck scheitert man oft in der Berufsunfähigkeits-Versicherung", sagt Mappes von der Mentorfinanz aus dem rheinland-pfälzischen Grünstadt. Auch er kann die BU wegen der hohen Preise kaum noch an die Kunden bringen. Vor allem aber favorisiert er die "sehr konkurrenzfähigen" Prämien und das "verständliche" Bausteinsystem der Dortmunder.
Rater werten ab
Tatsächlich dürfte das Angebot aber für kaufmännische Angestellte kaum interessant sein. Immerhin fällt der "Plan D" mit nur neun abgesicherten Fähigkeiten im Rating von Franke & Bornberg deutlich ab. Der Tarif erzielt gerade noch ein "befriedigend" (FF-). Auch der Tarif "Plan D mit 12 Fähigkeiten" kann bei den Analysten aus Hannover keine Topbewertung erzielen, sondern muss sich mit dem zweiten Rang "sehr gut" (FF+) zufriedengeben. Nur der Tarif für "Anpacker" mit 15 abgesicherten Fähigkeiten ist in den Augen der Rater "hervorragend" (FFF).
Publikumswirksamer Baustein "Führerschein"
Der Internetauftritt von "Plan D" bleibt trotzdem ein Eye-Catcher. Mit wenigen Angaben kann man die eigene Prämie errechnen. Wer auf das Maklertool geht, das für jeden offen ist, erhält zudem Preise für die drei Zusatzbausteine "Psyche", "Führerschein" und "Pflege Plus". Vor allem "Führerschein" soll bei den Kunden ankommen. Versichert ist der Verlust der Fähigkeit zum Autofahren. Die möchte anscheinend im Land der Autoliebhaber niemand ersatzlos verlieren.
Mit 10.000 seit Juni 2017 abgeschlossenen Verträgen, hat sich die Gründung des Online-Portals und der Aufwand für die Public Relations wohl für den Volkswohl Bund durchaus gelohnt. Über 70 Prozent der Kunden - motiviert durch die Praktiker und die Misere der Berufsunfähigkeitsversicherung - wählten die Variante "Anpacker". 53 Prozent der Kunden würden ihren Schutz zudem um mindestens einen der drei Bausteine erweitern, stellt der Volkswohlbund fest. Übrigens gibt es über die Dortmunder weiterhin kein Direktgeschäft. Sie will Maklerversicherer bleiben.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek