Die Zukunft der PKV - Wunsch und Wirklichkeit

Wie die Zukunft der privaten Krankenversicherung (PKV) aussehen könnte, bewegt die Branche seit geraumer Zeit. Kurz vor dem Start des Gesundheitsfonds hat sich das Thema nun ganz oben auf die Themenliste geschoben. So auch auf der diesjährigen Fachmesse DKM in Dortmund. Unter der Überschrift "Hat die private Krankenversicherung noch eine Zukunft?" diskutierten Experten und PKV-Vertreter über die künftige Existenz des Branchenzweiges und waren sich einig, dass die PKV auch in Zukunft existieren wird. Vor allem Volker Leienbach, Vorsitzender des PKV-Verbandes, zeigte sich überzeugt, dass seine Branche "selbstverständlich eine Zukunft hat". Der Grund: Die Menschen wünschten sich die individuelle Versorgung, die die PKV bietet. Und gegen diesen Wunsch dürfe sich die Politik nicht stemmen. Die Aufgabe seiner Sparte sei es, dieVorteile der PKV noch stärker zu kommunizieren. Dabei müssten die Vertreter "vielleicht in Zukunft ihre Argumentation verändern", also nicht zu sehr über den Preis, sondern über die Qualität verkaufen. Leienbach kämpferisch: "Die PKV ist der einzige Zweig, der noch wächst. Ganz im Gegensatz zu den Sparten Leben und Sach. Und wir werden einen weiteren Wachstumstrend erleben." Gedämpfter Optimismus Nicht ganz so optimistisch wollte sich Michael Heinz, Präsident des BVK, äußern. Auch er glaubt an eine Zukunft der PKV-Branche und der Makler, die entsprechende Produkte verkaufen, "aber unter deutlich anderen Rahmenbedingungen". So müsse der Berater zunehmend als Gesundheitsberater agieren. Um auf eine gesicherte Zukunft der Maklerschaft zuzusteuern, müsste die Branche noch kreativere Produkte auf den Markt bringen und die rein ideologische Kampagne der Politik gestoppt werden. Heinz gedämpft optimistisch: "Wir hoffen auf die kommende Bundestagswahl und eine Veränderung der politischen Landschaft". Auch Gernot Schlösser, Vorstandsvorsitzender der Axa Krankenversicherung, schimpfte über die politischen Tendenzen. So sieht er in der Drei-Jahres-Bindung nur "einen Tropfen auf den heißen Stein" und forderte die Politik auf, in der nächsten Legislaturperiode, endlich eine ehrliche Diskussion über die demographische Entwicklung zu starten. Gleichfalls appellierte er aber an die Vertreter von PKV und GKV, das System nicht in Privat- und Kassenärzte aufzuteilen, sondern dafür zu sorgen, dass alle Menschen an einem gleichguten Konzept teilhaben können: "Wir müssen in beide Systeme eingreifen, um die anstehenden Probleme zu lösen." Neidgesellschaft aufbrechen Einen etwas anderen Aspekt betonte Bernd Raffelhüschen, Professor vom Institut für Finanzwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, in der Diskussion. Den Menschen sei es egal, wie sie versorgt werden. "Hauptsache, der Nachbar wird nicht besser versorgt." Eine derartige Neidgesellschaft müsse aufgeweicht werden. Die private Krankenversicherung müsse es endlich schaffen, den Menschen zu vermitteln, dass sie wichtig ist. "Die von der Politik angestrebte egalitäre Versorgung ist eine durchschnittlich schlechtere Versorgung. Und wenn das deutsche Gesundheitssystem von einer Staatsfinanzierung geprägt sein wird, sehe ich für die Zukunft der PKV schwarz", ätzte Raffelhüschen.

Autor(en): Meris Neininger

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