Die Finanzmarktkrise und die Rezession der Weltwirtschaft hinterlassen lassen laut Deutscher Bank an vielen Stellen tiefe Spuren. Allen voran sind diese bei der Alterssicherung sichtbar. Die staatlich geförderte private Vorsorge in Deutschland sei nach Meinung der Bankexperten aber weit weniger stark betroffen als manche Rentenpläne etwa in den USA. Gleichwohl sollte sich die private Altersvorsorge nicht von Investitionen am Kapitalmarkt verabschieden. Völlig verfehlt wäre die Rückkehr zur uneingeschränkten Dominanz staatlicher Renten.
Im Zuge der Finanzmarktkrise werde nun wieder über die Architektur der Altersversorgung neu diskutiert. Verfechter des Sozialstaates forderten eine rentenpolitische Kehrtwende zurück zur uneingeschränkten Dominanz der umlagefinanzierten staatlichen Rente. Nach ihrer Ansicht zeigen die Finanzmarktturbulenzen der letzten Jahre, dass die Kapitaldeckung im Gegensatz zu den staatlichen Systemen keine verlässliche Basis für die Alterssicherung biete, heißt es.
„Undifferenzierte Kritik ist verfehlt“
„Eine solche undifferenzierte Kritik ist verfehlt“, moniert Dieter Bräuninger, Research-Experte bei der Deutschen Bank. „Weder geht die Krise spurlos an den staatlichen Sicherungssystemen vorbei noch sind alle kapitalgedeckten Vorsorgeprodukte unisono stark von der Krise betroffen.“ Die staatlichen Systeme seien derzeit hilfreich, weil sie den Rentnern im Tal der Krise stabile Einkommen böten. Das sei sozialpolitisch erwünscht und könne zur Stabilisierung der Konjunktur beitragen.
„Dabei leben die staatlichen Einrichtungen aber über ihre Verhältnisse“, warnt der Fachmann. Sie müssten finanzielle Reserven (sofern vorhanden) abbauen oder benötigen (vermehrte) Zuschüsse, die auf dem Staatshaushalt lasten. „Nur wenn sich Wirtschaft und Beschäftigung alsbald erholen, wird die Krise nicht mehr als eine Delle bei den Rentenfinanzen hinterlassen“, meint Bräuninger. Dies sei aber gerade in Deutschland nicht gesichert. Hier drohten hohe Sozialbeiträge zu einer Verfestigung auch der konjunkturellen Arbeitslosigkeit beizutragen. Das wäre umso problematischer als die demografischen Probleme des Umlagesystems weiter bestehen.
Keine Alternative zur privaten Vorsorge
Mit Einschnitten bei der gesetzlichen Rente, vor allem der Anpassung der Rentenformel und der schrittweisen Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre, habe der Gesetzgeber bereits auf den demografischen Umbruch reagiert und einen großen Anteil der impliziten Staatsverschuldung der Zukunft reduziert. „Wer jetzt eine Rücknahme dieser Reformen fordert, gefährdet die Wachstumsperspektiven der deutschen Wirtschaft und die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen dauerhaft, weil er eine Überforderung künftiger Beitrags- und Steuerzahler programmiert“, zeigt sich der Experte sicher. Daher seien die Bürger weiterhin gefordert, verstärkt privat vorzusorgen. Dazu gäbe es keine tragfähige Alternative – es sei denn eine Rentenaltersgrenze weit jenseits von 70 Jahren.
Die Logik der zusätzlichen privaten Vorsorge sei durch die Krise nicht in Frage gestellt – auch wenn vermehrte Arbeitslosigkeit und unsichere Beschäftigungsperspektiven die Lage vieler Menschen erschwerten. „Wenn die Bürger selbst vorsorgen, stärkt das die Anreize in der offiziellen Wirtschaft mehr zu leisten, während das Umlagesystem in alternden Ländern hier kontraproduktiv wirkt“, so Bräuninger. Vermehrtes Vorsorgesparen sorge zudem für eine bessere Kapitalausstattung der Wirtschaft.
Wegen staatlicher Garantiepflichten sowie strikter Anlageregeln bei klassischen Versicherungsprodukten seien die Altersvorsorgevermögen hierzulande grundsätzlich konservativer investiert oder anderweitig besser gegen Marktschwankungen abgesichert als in anderen Ländern. Daher sei die geförderte Vorsorge in Deutschland von der Krise weit weniger betroffen als viele private Rentenpläne etwa in den USA.
Es wäre aber ein Fehlschluss, daraus zu folgern, dass Ersparnisse für die Altersvorsorge generell sehr konservativ mit einem nur geringen Aktienanteil angelegt werden sollten, rät der Fachmann. „Das hieße, die Kraft des Zinseszinseffektes zu missachten. Wo Vorsorgesparen einen langen Zeithorizont hat, wie bei Sparern jüngeren und mittleren Alters, sollten wachstumsorientierte Anlagestrategien weiterhin im Fokus stehen. Mit steigendem Lebensalter empfiehlt sich dann prinzipiell eine Umschichtung hin zu konservativeren Anlagen.“ Die jüngsten Turbulenzen seien vor allem bei langfristigen Anlagehorizonten kein Grund für einen Abschied der Altersvorsorge vom Kapitalmarkt. Anlagen am Aktienmarkt versprächen langfristig nicht nur bessere Renditen, sie erhöhten tendenziell auch das Wachstumspotenzial der Wirtschaft stärker als Investitionen etwa in Staatsanleihen.
Im Zuge der Finanzmarktkrise werde nun wieder über die Architektur der Altersversorgung neu diskutiert. Verfechter des Sozialstaates forderten eine rentenpolitische Kehrtwende zurück zur uneingeschränkten Dominanz der umlagefinanzierten staatlichen Rente. Nach ihrer Ansicht zeigen die Finanzmarktturbulenzen der letzten Jahre, dass die Kapitaldeckung im Gegensatz zu den staatlichen Systemen keine verlässliche Basis für die Alterssicherung biete, heißt es.
„Undifferenzierte Kritik ist verfehlt“
„Eine solche undifferenzierte Kritik ist verfehlt“, moniert Dieter Bräuninger, Research-Experte bei der Deutschen Bank. „Weder geht die Krise spurlos an den staatlichen Sicherungssystemen vorbei noch sind alle kapitalgedeckten Vorsorgeprodukte unisono stark von der Krise betroffen.“ Die staatlichen Systeme seien derzeit hilfreich, weil sie den Rentnern im Tal der Krise stabile Einkommen böten. Das sei sozialpolitisch erwünscht und könne zur Stabilisierung der Konjunktur beitragen.
„Dabei leben die staatlichen Einrichtungen aber über ihre Verhältnisse“, warnt der Fachmann. Sie müssten finanzielle Reserven (sofern vorhanden) abbauen oder benötigen (vermehrte) Zuschüsse, die auf dem Staatshaushalt lasten. „Nur wenn sich Wirtschaft und Beschäftigung alsbald erholen, wird die Krise nicht mehr als eine Delle bei den Rentenfinanzen hinterlassen“, meint Bräuninger. Dies sei aber gerade in Deutschland nicht gesichert. Hier drohten hohe Sozialbeiträge zu einer Verfestigung auch der konjunkturellen Arbeitslosigkeit beizutragen. Das wäre umso problematischer als die demografischen Probleme des Umlagesystems weiter bestehen.
Keine Alternative zur privaten Vorsorge
Mit Einschnitten bei der gesetzlichen Rente, vor allem der Anpassung der Rentenformel und der schrittweisen Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre, habe der Gesetzgeber bereits auf den demografischen Umbruch reagiert und einen großen Anteil der impliziten Staatsverschuldung der Zukunft reduziert. „Wer jetzt eine Rücknahme dieser Reformen fordert, gefährdet die Wachstumsperspektiven der deutschen Wirtschaft und die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen dauerhaft, weil er eine Überforderung künftiger Beitrags- und Steuerzahler programmiert“, zeigt sich der Experte sicher. Daher seien die Bürger weiterhin gefordert, verstärkt privat vorzusorgen. Dazu gäbe es keine tragfähige Alternative – es sei denn eine Rentenaltersgrenze weit jenseits von 70 Jahren.
Die Logik der zusätzlichen privaten Vorsorge sei durch die Krise nicht in Frage gestellt – auch wenn vermehrte Arbeitslosigkeit und unsichere Beschäftigungsperspektiven die Lage vieler Menschen erschwerten. „Wenn die Bürger selbst vorsorgen, stärkt das die Anreize in der offiziellen Wirtschaft mehr zu leisten, während das Umlagesystem in alternden Ländern hier kontraproduktiv wirkt“, so Bräuninger. Vermehrtes Vorsorgesparen sorge zudem für eine bessere Kapitalausstattung der Wirtschaft.
Wegen staatlicher Garantiepflichten sowie strikter Anlageregeln bei klassischen Versicherungsprodukten seien die Altersvorsorgevermögen hierzulande grundsätzlich konservativer investiert oder anderweitig besser gegen Marktschwankungen abgesichert als in anderen Ländern. Daher sei die geförderte Vorsorge in Deutschland von der Krise weit weniger betroffen als viele private Rentenpläne etwa in den USA.
Es wäre aber ein Fehlschluss, daraus zu folgern, dass Ersparnisse für die Altersvorsorge generell sehr konservativ mit einem nur geringen Aktienanteil angelegt werden sollten, rät der Fachmann. „Das hieße, die Kraft des Zinseszinseffektes zu missachten. Wo Vorsorgesparen einen langen Zeithorizont hat, wie bei Sparern jüngeren und mittleren Alters, sollten wachstumsorientierte Anlagestrategien weiterhin im Fokus stehen. Mit steigendem Lebensalter empfiehlt sich dann prinzipiell eine Umschichtung hin zu konservativeren Anlagen.“ Die jüngsten Turbulenzen seien vor allem bei langfristigen Anlagehorizonten kein Grund für einen Abschied der Altersvorsorge vom Kapitalmarkt. Anlagen am Aktienmarkt versprächen langfristig nicht nur bessere Renditen, sie erhöhten tendenziell auch das Wachstumspotenzial der Wirtschaft stärker als Investitionen etwa in Staatsanleihen.
Autor(en): Versicherungsmagazin