Der richtige Versicherer macht`s

"Nur rund 0,6 bis 0,8 Prozentpunkte Rendite büßt ein überdurchschnittlich hoher Mustervertrag eines Gutverdieners ein", hat Manfred Poweleit festgestellt. "Im Massengeschäft mit kleineren Summen dürften steuerliche Auswirkungen kaum noch messbar sein", so der Chefredakteur von map-report. Neueste Berechnungen des Branchen-Informationsdienstes brachten ans Licht: Der Abstand zwischen dem besten und schlechtesten Versicherer bei der tatsächlich erbrachten Ablaufleistung ist erheblich höher als der Unterschied zwischen Vor- und Nachsteuer-Rendite.

Wer in diesem Jahr die Auszahlung seiner fällig gewordenen Kapitallebensversicherung (KLV) bekommt, schafft - bezogen auf die eingezahlten Beiträge - im Marktdurchschnitt eine Rendite von 5,69 Prozent nach 30 Jahren Laufzeit und 5,45 Prozent nach 20 Jahren. Lediglich der Kurzläufer nach zwölf Jahren liegt mit 4,39 Prozent nur noch unwesentlich über dem jährlichen Deklarationssatz, denn hier schlagen die lange Niedrigzinsphase und der Aktiencrash besonders stark durch, wird in der Untersuchung "Ablaufanalyse 1995-2006" deutlich (map-report 622 - 626; kostet 155 Euro; Bestellung unter ).

Beispiel 30-Jahresvertrag: Hier liegt der Unterschied zwischen bestem Anbieter Debeka (6,90 Prozent Beitragsrendite) und dem schlechtesten ermittelten Wert unter 64 Gesellschaften (Gothaer mit 5,07 Prozent) bei 1,83 Renditepunkten (Markt: 5,69 Prozent). Dabei seien die Zahlen nur die halbe Wahrheit: Die Rendite ist auf den Beitrag einer KLV berechnet. Darin ist aber auch Todesfallschutz enthalten. Rechnet man den heraus, so liege der wahre Wert der Ablaufleistung - Sparanteil des Beitrages - im Marktdurchschnitt bei 6,57 Prozent (30 Jahre), 6,02 Prozent (20 Jahre) bzw. 4,92 Prozent (zwölf Jahre).

Die Bilanz der tatsächlich erbrachten Ablaufleistungen wird von der Debeka dominiert. Nach 30 Jahren bringt sie im Musterfall dem Kunden 2006 stolze 7,76 Prozent jährliche Rendite auf den Sparanteil ein. Es folgen HUK-Coburg mit 7,42 Prozent (= 6,56 Prozent Beitragsrendite), Neue Leben mit 7,29 Prozent (= 6,43 Prozent Beitragsrendite) und Karlsruher Hinterbliebenenkasse mit 7,16 Prozent (= 6,29 Prozent Beitragsrendite). Zum Vergleich: Marktführer Allianz schafft mit 5,76 Prozent Rendite auf den Beitrag Rang 18 und ein Ergebnis gerade noch über dem Marktdurchschnitt. Auch andere Anbieter multinationaler Finanzkonzerne bieten allenfalls Hausmannskost: Direktversicherer Cosmos aus dem italienischen Generali-Konzern landet auf Rang 23 (5,58 Prozent). Die Hamburg-Mannheimer (Münchener Rück) schafft Rang 26 (5,52 Prozent), Deutscher Herold (Zürich) Platz 28 (5,49 Prozent). Aachen-Münchener (Generali), Zürich und Victoria (Münchener Rück) schafften es nicht mal unter die Top 30.

Gerechnet wurde unter der Annahme, dass ein Mann beim Abschluss einer KLV mit 100 Prozent Todesfallschutz 30 Jahre alt ist und jährlich 1.200 Euro einzahlt. Dabei werden auch die aktuellen Beispielrechnungen der Gesellschaften berücksichtigt. Im Mittelwert über alle drei getesteten Laufzeiten liegt die Debeka 28,3 Prozent über dem Marktdurchschnitt, HUK-Coburg ist 17,8 Prozent und die Neue Leben 14,1 Prozent besser.

Im Vergleich der aktuellen Leistung mit dem Mittelwert der vergangen fünf Jahre (Trend) liegen Debeka und Asstel mit je 4,0 Punkten Verbesserung eindeutig in einem Aufwärtstrend bei der Ablaufleistung. Es folgen HUK-Coburg (+ 3,5), LV 1871 (+ 2,8), R + V (+ 2,2) und Volksfürsorge (+ 1,0). Dagegen befänden sich 38 von 44 untersuchten Gesellschaften in einem negativen Trend, was die tatsächliche Ablaufleistung betrifft. Besonders abwärts scheint es mit Generali (- 7,0 Punkte) Victoria (- 5,5), Gerling (- 5,1) und Dialog (- 5,0) zu gehen. Allerdings haben andere Anwärter wie Axa und Nürnberger erst gar keine Zahlen geliefert.

Autor(en): Detlef Pohl

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