Debeka: Mehr Wachstum durch weniger Kosten

Keine Werbung - keine Kosten. „Was vom Geld, das wir erwirtschaften, übrig bleibt, fließt in die Leistungen für unsere Kunden“, betonte Uwe Laue, Vorsitzender der Vorstände der Debeka Versicherungen. Die Debeka, die Nummer acht im Ranking der Versicherungsgruppen hierzulande, geht eigene Wege - sehr erfolgreich, wie die Geschäftsergebnisse des Jahres 2004 zeigen. Jetzt in ihrem Jubiläumsjahr zum 100-jährigen Unternehmensbestehen wurde die Bilanz erstmals in einer Pressekonferenz vorgestellt. Als Marktführer in der Krankenversicherung lässt die Muttergesellschaft, Debeka Krankenversicherungsverein a.G., die Mitbewerber weit abgeschlagen hinter sich. Eine überraschende Nachricht außerdem: Mit der Gothaer Allgemeinen Versicherung wurde eine partielle Kooperation gestartet.

„Wir sind seit Jahren einer der größten Jobbeschaffer - nicht nur in der Branche“, berichtete der Debeka-Chef. Zum Jahreswechsel 2004/2005 beschäftigte die Debeka 13.799 Mitarbeiter, 527 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahr. Davon arbeiten 7.838 fest angestellt im Außendienst (keine freien Handelsvertreter!). Außerdem absolvieren derzeit 1.176 junge Menschen bei der Debeka ihre Lehre. Laue: „Sie alle haben die Chance, nach der Lehre in das Angestelltenverhältnis übernommen zu werden.“ Und weil trotz der Debeka-Repräsentanzen in 1.200 Städten Deutschlands immer noch einige „weiße Flecken“ auf der Landkarte zu besetzen seien, werde auch künftig in der Mitarbeiterschaft - vor allem im Außendienst - angebaut. Übrigens arbeitet die Debeka im Vertrieb ausschließlich mit dem eigenen angestellten Außendienst.
Die sechs Vorstände der Debeka Gruppe nannten für das Geschäftsjahr 2004 ein Superlativ nach dem anderen: Die Debeka Versicherungsunternehmen und die Bausparkasse der Unternehmensgruppe haben das Rekordergebnis von 2003 - damals insgesamt mehr als 1 Millionen Neuverträgen - nochmals getoppt. 2004 schlossen die Kunden über 1,1 Million Versicherungs- und Bausparverträge bei den Debeka-Unternehmen neu ab. Keine andere Versicherungs-Gruppe hierzulande schaffte das.

Die Beitragseinnahmen der Versicherer in der Gruppe wuchsen um 9,5 Prozent auf 6,274 Milliarden Euro. Dazu im Vergleich: Die Branche brachte es auf ein durchschnittliches Wachstum von 2,9 Prozent. Bei der Debeka Bausparkasse stiegen die Einnahmen um 20,5 Prozent auf 2,607 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme der Gruppe stieg zweistellig 18,1 Prozent auf 49,534 Milliarden Euro. Die Kapitalerträge erhöhten sich um 269 Millionen Euro auf 2,592 Milliarden Euro.

Für das laufende Jahr erwartet Laue erneut Wachstum - wenn auch im Bereich Lebensversicherungen nicht mehr so signifikant wie im letzten Jahr. Nach seinen Angaben bestätigen dies die Ergebnisse aus den ersten vier Monaten 2005. In der Krankenversicherung wurden bereits 55.383 neue Verträge eingefahren, in der Lebensversicherung 51.863 Policen. Im Unfall- und Sachgeschäft akquirierte der Außendienst bis einschließlich April 1.66.886 Verträge; in der Pensionskasse kamen 2.222 Verträge hinzu, in der Bausparkasse bereits 48.011 Policen.

Der Geschäftserfolg 2004 war besonders im Debeka Krankenversicherungsverein a. G. zu spüren. Erneut schaffte die Debeka hier mit 48.052 (Vorjahr 49.426) Krankheitskosten-Versicherungen den höchsten Nettozugang der Branche. Brutto wurden 91.228 (Vorjahr: 89.728) Krankheitskosten-Versicherungen neu abgeschlossen. Hinzu kamen 82.525 Krankenhaustage- und Krankentagegeld-Versicherungen sowie 290.902 sonstige selbstständige Teilversicherungen.

Um 10,98 Prozent stiegen die verdienten Beitragseinnahmen der Debeka Kranken 2004 auf 3.628,9 Millionen Euro. Die Marktführerschaft, mit der die Debeka bereits im Jahr 2003 die DKV und die Allianz Private Kranken auf die Plätze zwei und drei verwiesen hatte, wurde erneut ausgebaut. Mit mehr als 1,92 Millionen privat versicherten Personen hält die Debeka einen Marktanteil von fast 25 Prozent. Der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit führt mit rund zwei Millionen privat Versicherten weit mehr Versicherte im Bestand als die DKV (804.137 Vollversicherte) und die Allianz (778.369 Vollversicherte. Rund 1,7 Millionen der Debeka Kranken sind Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Der Koblenzer Verein ist darüber hinaus auch der größte Träger der privaten Pflegepflichtversicherung.

Weitere Eckdaten der Debeka Kranken:
Die Versicherungsleistungen stiegen um 6,4 Prozent (Vorjahr 6,9 Prozent) auf 2,344 Milliarden Euro. 248,4 Millionen Euro wurden an Beitragsrückerstattung ausgeschüttet. Rund 418.000 Versicherte profitierten davon, weil sie 2003 keine Leistungen aus ihrer Krankenversicherung in Anspruch genommen hatten. Mit 1,6 Prozent fiel die Verwaltungskoten-Quote extrem niedrig aus. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen betrug 6,4 (Vorjahr 6,2) Prozent.

Die anhaltenden Reformdebatten im Gesundheitswesen kommentierte Uwe Laue mit einer Warnung vor der Forderung nach Einführung einer Bürgerversicherung. Im Zuge der zu erwartenden politischen Veränderungen nach der jetzt angekündigten vorgezogenen Neuwahl der Bundesregierung hofft der Debeka-Chef, dass künftig die FDP wieder ein Wörtchen in der Regierungsverantwortung mitzureden habe. Damit verknüpfe man die Hoffnung, dass das funktionierende System zwischen gesetzlichen Krankenkassen (GKK) und privater Krankenversicherung (PKV) nicht völlig demontiert werde. "Eine Bürger-Zwangs-Versicherung stellt keine Lösung für die langfristigen Finanzprobleme der Krankenkassen dar. Ein System, das mit 90 Prozent der Bevölkerung nicht funktioniert, funktioniert erst recht nicht mit 100 Prozent. Wie in der gesetzlichen Rentenversicherung wird es auch bei den GKK aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung zu massiven Problemen kommen. Diese werden ohne die PKV noch schlimmer."

Laue verwies mit Nachdruck darauf, dass die PKV mit bis zu sieben Milliarden Euro jährlich einen erheblichen Beitrag in das Gesundheitswesen leiste. Schließlich seien nur dadurch seien viele Ärzte und Krankenhäuser wirtschaftlich leistungsfähig. Als Beispiel nannte er, dass durch die Zahlungen der Privatpatienten im Krankenhaus die Allgemeinen Pflegeleistungen finanziell gestützt sowie die Anschaffung medizinischer Geräte eher möglich werde. Laue: „Die PKV stützt auch die Gesundheitsversorgung der gesetzlich Versicherten.“

Was den Lebensversicherer der Debeka Gruppe anbelangt, wurde ebenfalls ein stärkeres Wachstum als bei anderen Unternehmen der Branche verzeichnet. Die Debeka Lebensversicherung erzielte mit 6,6 Prozent eine fünffach so hohe Steigerung ihrer Bruttobeitrags-Einnahmen auf 2.180,2 Millionen Euro (Branchenschnitt 1,2 Prozent). Bezogen auf die Beitragseinnahmen hat die Debeka Leben in der Rangliste der mehr als 100 Lebensversicherungs-Unternehmen in Deutschland eine Position gut gemacht und belegt nun den achten Platz. Der Verwaltungskostensatz lag mit unverändert 1,6 Prozent ebenso wie die Abschlusskostenquote, die sogar erneut deutlich von 3,2 auf 2,7 Prozent gesenkt werden konnte, weit unter dem Branchendurchschnitt. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen betrug 6,2 (Vorjahr 6,1) Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent). Der Bestand wuchs um 275.341 auf 3.007.480 Verträge - entsprechend + 10,1 Prozent. Hierin sind rund 148.000 Verträge nach dem Altersvermögensgesetz enthalten. Nach der Bestandssumme belegt der größte Lebensversicherungsverein Deutschlands in der Rangliste aller Unternehmen nunmehr Platz 5 und hat auch hier einen Platz gutgemacht.

Die Debeka Allgemeine Versicherung AG, der Sachversicherer der Gruppe ist schließlich am stärksten gewachsen. Während der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e. V. das Brutto-Beitragswachstum der Schaden- und Unfallversicherer für 2004 auf 1,6 Prozent beziffert, erreichte die Debeka Allgemeine mit einem Wachstum von 7,0 Prozent einen mehr als viermal so hohen Zugang. Die Brutto-Beiträge lagen mit 432,33 Millionen Euro um 28,25 Millionen Euro über dem Betrag des Jahres 2003; für eigene Rechnung verblieben 380,07 Millionen Euro, das sind 24,41 Millionen Euro (+ 6,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. Zusätzlich zu den Beiträgen wurden 68,41 Millionen Euro an Versicherungssteuer eingenommen und an das Finanzamt weitergeleitet.

Wie das Unternehmen mitteilte, wuchs der Gesamtbestand an Verträgen um 192.707 auf 4,494 Millionen (+ 4,5 Prozent). Den größten Anteil am Wachstum hatten die Sachversicherungen mit rund 64.000 neuen Verträgen. Dies entspricht 33 Prozent des Nettowachstums. An Versicherungsleistungen wurden insgesamt 234,53 Millionen Euro ausgezahlt, 4,3 Prozent mehr als 2003. Das alle Versicherungszweige umfassende versicherungstechnische Ergebnis war bei wachsenden Beständen und insgesamt gesunkener Schadenquote erneut positiv. Die Kapitalanlagen stiegen 2004 um 11,8 Prozent auf 491,18 Millionen Euro. Daraus wurde ein Nettoertrag in Höhe von 31,34 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Nettoverzinsung betrug 6,7 Prozent.

Uwe Laue überraschte die Journalisten bei der ersten Debeka Presse-Konferenz mit der Nachricht, dass ein Kooperationsvertrag mit der Gothaer Allgemeine Versicherung AG geschlossen wurde: „Unsere Vertreter vermitteln künftig klein gewerbliches Geschäft an die Gothaer.“ Man sichere sich so den Zugang zur betrieblichen Altersversorgung, weil die Debeka bisher vorwiegend Privatkunden-Geschäft betrieben habe. In der Ansprache bei möglichen Firmenkunden sei der Debeka-Außendienst bisher im Geschäft mit der betrieblichen Altersvorsorge schnell an seine Grenzen gestoßen. Der gewerbliche Kunde habe bisweilen sogar Ärger mit seinem bisherigen Sachversicherer bekommen, wenn er neuerdings mit der Debeka in Sachen betriebliche Altersversorgung einen Neuanfang starten wollte. Laue teilte mit, dass Mitbewerber das vereinzelt sogar mit Prämienerhöhungen in anderen Sparten vereiteln wollten. Im öffentlichen Sektor sei ab und zu sogar mit Kündigung der Kreditlinie durch das verbundene Kreditinstitut gedroht worden.

Für das Jahr 2005 fühlt sich die Debeka insgesamt gut aufgestellt. Im Konzern werde mit einem Beitragswachstum zwischen sieben und acht Prozent gerechnet.

Autor(en): Ellen Bocquel

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