Nach jahrelanger Kritik an den schlechten Leistungen der Lebensversicherer in der Riester-Rente hat die Versichertenvereinigung eine eigene Lösung anzubieten. Wie diese aussieht, und für wen sie sich besonders eignet.
Bereits zum zehnjährigen Geburtstag der Riester-Rente im Jahr 2011 übte der Vorsitzende des Bundes der Versicherten, Axel Kleinlein, eine vernichtende Kritik an der Versicherungsvariante. Das Geld sei im Kopfkissen besser aufgehoben als bei Versicherungsgesellschaften. Grund seien die außerordentlich hohen Abschlusskosten sowie viel zu konservative Annahmen zur Lebenserwartung der Versicherten. Das fresse nicht nur die Rendite auf, sondern sei diese tatsächlich negativ.
Echte und gefühlte Renditen negativ
Aktuelle Berechnungen untermauern diesen für die Branche kritischen Befund. „Unter Renditegesichtspunkten sind die garantierten versicherungsförmigen Riester-Renten noch schlechter, als wenn sie ihre Eigenbeiträge unterm Kopfkissen sparen“, so der Verein, der auch dem Verbraucherzentrale Bundesverband angehört.
Dazu untersuchte Kleinlein einerseits die von den jeweils besten und schlechtesten Versicherern über mehrere unterschiedliche Laufzeiten erzielten Renditen auf die Gesamtbeiträge inklusive Zulagen. Als so genannte gefühlte Renditen ergänzte er Berechnungen, die nur auf dem Eigenanteil der Riester-Versicherten ohne jedenfalls die Grundzulage basieren. Kinderzulagen spielten offenbar keine Rolle.
Nimmt man nur die Garantie-Renten, so muss je nach Dauer der Aufschubphase der Versicherte zwischen 91 und sogar 95 Jahren alt werden, um eine Anlage im „Kopfkissen“ zu schlagen. Das liegt jeweils erheblich über den Lebenserwartungen von Männern und von Frauen laut Statistischem Bundesamt. Selbst wenn man die Zulagen weglässt und die „gefühlte Rendite“ heranzieht, dann dauert es mindestens bis zwischen 88 und 91 Jahren Lebensalter, bis die zinsfreie Anlage ins Kopfkissen geschlagen ist.
Versicherer verweigern kundenfreundliche Verbesserungen
Die Lebensversicherer zeigten sich erwartungsgemäß nicht bereit, diese Erkenntnisse in deutlich besser gestaltete Riester-Angebote einfließen zu lassen. Dabei wären eine Abschaffung von jeglichen Provisionen und anderen Abschlusskosten sowie die Garantie höherer Verzinsungen als gesetzlich erlaubt völlig ausreichend gewesen, den „Kopfkissen-Faktor“ zu drehen.
Auch die Auflösung sämtlicher Rückstellungen und unmittelbare, garantierte Ausschüttung an die Kunden könnte den von Kleinlein aufgezeigten Befund positiv beeinflussen. Aber erneut konnte sich das schweigende Kartell aus Aktuaren, Vertriebsvorständen, Vermittlerverbandsfunktionären und anderen finsteren Gestalten durchsetzen.
Geringe Einmalkosten für eigene Lösung
Deshalb ist das neue Angebot des Bundes der Versicherten besonders interessant: Es entwickelte das „BdV-Riester-Kopfkissen“. Dieses Kopfkissen wird für nur 1.999 Euro brutto angeboten und ist in der Lage, über Jahrzehnte hin Spargroschen der Versicherten aufzunehmen. Eine besondere Polsterung verhindert Druckstellen am Kopf des Nutzers oder störende Klimpergeräusche bei nächtlicher Unruhe.
Damit eine entsprechende Menge an Kleingeld aufgenommen werden kann, weist das Kopfkissen eine eher ungewohnte Größe auf. Um auch hygienischen Anforderungen zu genügen, ist der Kopfkissenbezug in Übergröße abnehmbar und kann in einer Industriewaschmaschine gereinigt werden. Da nicht jeder Haushalt über eine solche verfügt, bietet der Bund der Versicherten im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags für nur 9,99 Euro monatlich an, den Kopfkissenbezug einmal im Quartal abzuholen und professionell reinigen zu lassen.
Neben der Tatsache, dass der Kopfkissenbezug in vier verschiedenen, modischen Farbtönen geboten wird, weist Kleinlein in seiner Produktpräsentation auf weitere Vorteile hin. Damit das gesammelte Altersgeld auch sicher ist, verfügt das BdV-Riester-Kopfkissen über eine besondere Alarmsicherung. Der Renditeverlustalarm wird ausgelöst, sobald sich ein Unbefugter dem Kissenbezug auf mehr als 50 Zentimeter nähert. Damit diese Funktion nicht das Eheleben des Riester-Sparers beeinträchtigt, können gegen eine kleine Gebühr beim Bund der Versicherten regelmäßig die Bezugsannäherungsberechtigten gemeldet werden.
Verbraucherzentralen verhindern Renditeverlust
Sollte es dennoch zu einem unbefugten Zugriff kommen, wird ein Alarm bei den örtlichen Verbraucherzentralen ausgelöst, die in Erwartung eines großen Absatzerfolgs bereits mehrere hundert Außendienstmitarbeiter eingestellt haben, um den Renditeverlust an Ort und Stelle zu unterbinden. Auch dieser Service kann für renditeschonende 29,99 Euro monatlich gebucht werden.
Zur Entnahme der Spargelder ist der Nutzer des BdV-Riester-Kopfkissens erst befugt, nachdem das Statistische Bundesamt amtlich das Erreichen seiner Lebenserwartung festgestellt und dem Bund der Versicherten mitgeteilt hat. Auf diesem Weg, so hebt es Kleinlein hervor, kann das BdV-Riester-Kopfkissen anders als die deutsche Lebensversicherung in jedem Fall die statistische Lebenserwartung schlagen und so seinen enormen Renditevorteil ausspielen.
Sendet Online-Antrag zur Grundsicherung im Alter ans Sozialamt
Sollte allerdings doch am Ende des Spargeldes noch Leben beim Nutzer des BdV-Riester-Kopfkissens feststellbar sein, kommt eine weitere Funktionalität zum Einsatz. Das Kopfkissen sendet rechtzeitig vor Ende des Sparguthabens einen Online-Antrag zur Grundsicherung im Alter an das Sozialamt. Kleinlein: „Darauf sind wir besonders stolz, dass wir uns effektiv vor einer Enthüllung unserer hinkenden Riester-Vergleiche schützen können. Der BdV-Riester-Kopfkissen-Sparer merkt gar nicht erst, dass seine individuelle Lebenserwartung die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung übertreffen kann.“
Ein weiteres Extra ist die gefühlte Rendite, die durch Stromstöße vom Kopfkissen verdeutlicht wird, sobald man versucht Sparguthaben zu entnehmen. Bedenken hinsichtlich der Gesundheitsverträglichkeit konnten durch ein interessenneutrales Gutachten des Verbraucherzentrale Bundesverbands ausgeräumt werden. Zudem hebt das Gutachten hervor, dass bei zunehmender Altersdemenz auf die Stromstöße verzichtet werden kann, da der Kopfkissen-Nutzer seine Ersparnisse ohnehin vergessen haben dürfte.
Renditeminderung des Kopfkissens wird noch ermittelt
Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des BdV-Riester-Kopfkissens ging Kleinlein auf die Frage eines Journalisten ein, inwieweit der Kaufpreis und die laufenden Kosten des Kissens dessen Rendite mindern. Seinen Aussagen zufolge bereitet der Bund der Versicherten derzeit individuelle Renditeminderungsgutachten vor, die gegen ein angemessenes Honorar bei der BdV-Tochter erworben werden können.
Bestellungen für das BdV-Riester-Kopfkissen werden ab sofort angenommen. Da die Auflage limitiert ist, beschränkt sich der Bestellzeitraum auf die fünfte Jahreszeit. Das Onlinebestellformular kann über einen nicht freigeschalteten Kölner Server heruntergeladen und an den Bund der Versicherten versendet werden.
Für unsere Leserinnen und Leser aus den karnevals- und faschingsfernen Regionen des Landes: Die Informationen aus diesem Artikel entsprechen nicht vollständig der Realität. Alaaf und Helau!
Autor(en): Matthias Beenken