Eine Fülle kreativer Ideen hat die diesjährige Zukunftswerkstatt Versicherungen zusammen getragen. Die Spezialisten aus den Mitgliedsunternehmen des von der Hamburger Alternus Gesellschaft veranstalteten Zukunftsforums entwickelten mit Branchenexperten Prozesse für die gesamte Versicherungsbranche in Deutschland. Dabei ging es vor allem um die Inflation, um Vorschläge für eine Neuaufstellung der Kapitalanlagen sowie um Maßnahmen gegen Frühstornos. Die drei Arbeitsgruppen der Dialog-Veranstaltung trafen sich jüngst in Hannover, um ihre Ergebnisse vorzustellen und darüber zu diskutieren.
Die erste Gruppe der Zukunftswerkstatt die Auswirkungen einer möglichen Inflation auf die Versicherer. Fazit: In wesentlichen Bereichen der Wertschöpfungskette eines Versicherers sind Maßnahmen erforderlich, um einer „offensichtlich sehr wahrscheinlichen“ Inflation entgegenzuwirken. Sie viele Ansätze, die vom Entwickeln neuer Produkte und Tarife mit inflationsabhängiger Dynamik über neue Selbstbeteiligungsmodelle im Neu- und Änderungsgeschäft bis hin zu einer insgesamt überarbeiteten Kapitalanlage-Strategie der Versicherer reichen.
„Man muss feststellen, dass die Verbraucher durch die Finanzkrise verunsichert sind. Und gerade wir Versicherer müssen zeigen, dass wir diese Unsicherheit abfedern können“, kommentierte Günther Soboll, Hauptbevollmächtigter der Canada Life Europe, das Ergebnis. Diese Ansicht bekräftigte Uwe Honschopp, Direktor für Technik und Prozesse bei Provinzial Nord West Lebensversicherung: „Zurzeit besteht ein Trend der Verbraucher, in Sachwerte und Immobilien zu investieren. Deshalb sind wir umso mehr gefordert, Produkte zu entwickeln, die über eine gute Story verfügen und inflationssicher sind.“
Anlagestrategien überdenken
Mehr Mut sollten die Versicherungsunternehmen auch zeigen, wenn es um ihre Kapitalanlagestrategie geht, forderte die zweite Arbeitsgruppe der Zukunftswerkstatt. So zeige die derzeit typische Kapitalanlage eines Versicherers eine „Risikokonzentration trotz bekannter Diversifikationseffekte der Assets“. Mehr als 75 Prozent seien in festverzinslichen Kapitalanlagen investiert, davon wiederum ein hoher Anteil in die risikoreiche Klasse „Financials“. Dem gegenüber stünde eine geringe Quote von Corporates, Aktien und Immobilien. Deshalb riet die Gruppe der Branche etwa zu einer strategischen „Asset Allocation“, die sich durch aktives Risikomanagement anstelle einer Risikovermeidungsstrategie auszeichnet.
Das dritte Arbeitsteam widmete sich dem Thema Frühstorno. Laut dem Brancheninformationsdienst Map-Report liegt diese Quote durchschnittlich bei knapp zwölf Prozent des eingelösten Neugeschäfts. Anstatt bei der Diskussion ausschließlich auf die branchenübliche Forderung nach neuen Provisionsmodellen im Vertrieb zu setzen, setzte die Gruppe auf vielfältigere Ansätze: Neben einer wesentlich intensiver gestalteten Kundenbeziehung ließen sich etwa durch Vertriebscontrolling auf einer guten Datenbasis „schlechte“ Bonitäten und Risiken bei Vermittler und Kunden schneller erkennen. „Insbesondere bei Fremdvertrieben wie Maklern oder bei Banken muss ein laufendes Vertriebscontrolling stattfinden“, lautete eine weitere Forderung.
Mut zur Selbstkritik
Ansätze mit durchaus selbstkritischen Aspekten. „In der gesamten Branche geschehen ineffiziente Antragsprozesse“, kritisierte Michael Pickel, Vorstandsmitglied der E+S Rückversicherung. „Wir haben im Vertrieb mit der eigenen Organisation deutlich niedrigere Stornoquoten, als in anderen Vertriebswegen“, bemerkte Prozessexperte Honschopp. Den Blick auf die „menschliche Komponente des Frühstornos“ regte dagegen Christof W. Göldi, Vorstandsvorsitzender der Delta Lloyd Deutschland, an und ermahnte: „Die Kundenbeziehung muss das zentrale Element unserer Bemühungen werden.“
Hintergrund
Die detaillierten Ergebnisse der Zukunftswerkstatt fließen in den neuen „Branchenreport Versicherungen 2010“ ein, der im Herbst veröffentlicht wird. Die nächste Zukunftswerkstatt Versicherungen startet im März 2010. Weitere Informationen gibt es unter .
Die erste Gruppe der Zukunftswerkstatt die Auswirkungen einer möglichen Inflation auf die Versicherer. Fazit: In wesentlichen Bereichen der Wertschöpfungskette eines Versicherers sind Maßnahmen erforderlich, um einer „offensichtlich sehr wahrscheinlichen“ Inflation entgegenzuwirken. Sie viele Ansätze, die vom Entwickeln neuer Produkte und Tarife mit inflationsabhängiger Dynamik über neue Selbstbeteiligungsmodelle im Neu- und Änderungsgeschäft bis hin zu einer insgesamt überarbeiteten Kapitalanlage-Strategie der Versicherer reichen.
„Man muss feststellen, dass die Verbraucher durch die Finanzkrise verunsichert sind. Und gerade wir Versicherer müssen zeigen, dass wir diese Unsicherheit abfedern können“, kommentierte Günther Soboll, Hauptbevollmächtigter der Canada Life Europe, das Ergebnis. Diese Ansicht bekräftigte Uwe Honschopp, Direktor für Technik und Prozesse bei Provinzial Nord West Lebensversicherung: „Zurzeit besteht ein Trend der Verbraucher, in Sachwerte und Immobilien zu investieren. Deshalb sind wir umso mehr gefordert, Produkte zu entwickeln, die über eine gute Story verfügen und inflationssicher sind.“
Anlagestrategien überdenken
Mehr Mut sollten die Versicherungsunternehmen auch zeigen, wenn es um ihre Kapitalanlagestrategie geht, forderte die zweite Arbeitsgruppe der Zukunftswerkstatt. So zeige die derzeit typische Kapitalanlage eines Versicherers eine „Risikokonzentration trotz bekannter Diversifikationseffekte der Assets“. Mehr als 75 Prozent seien in festverzinslichen Kapitalanlagen investiert, davon wiederum ein hoher Anteil in die risikoreiche Klasse „Financials“. Dem gegenüber stünde eine geringe Quote von Corporates, Aktien und Immobilien. Deshalb riet die Gruppe der Branche etwa zu einer strategischen „Asset Allocation“, die sich durch aktives Risikomanagement anstelle einer Risikovermeidungsstrategie auszeichnet.
Das dritte Arbeitsteam widmete sich dem Thema Frühstorno. Laut dem Brancheninformationsdienst Map-Report liegt diese Quote durchschnittlich bei knapp zwölf Prozent des eingelösten Neugeschäfts. Anstatt bei der Diskussion ausschließlich auf die branchenübliche Forderung nach neuen Provisionsmodellen im Vertrieb zu setzen, setzte die Gruppe auf vielfältigere Ansätze: Neben einer wesentlich intensiver gestalteten Kundenbeziehung ließen sich etwa durch Vertriebscontrolling auf einer guten Datenbasis „schlechte“ Bonitäten und Risiken bei Vermittler und Kunden schneller erkennen. „Insbesondere bei Fremdvertrieben wie Maklern oder bei Banken muss ein laufendes Vertriebscontrolling stattfinden“, lautete eine weitere Forderung.
Mut zur Selbstkritik
Ansätze mit durchaus selbstkritischen Aspekten. „In der gesamten Branche geschehen ineffiziente Antragsprozesse“, kritisierte Michael Pickel, Vorstandsmitglied der E+S Rückversicherung. „Wir haben im Vertrieb mit der eigenen Organisation deutlich niedrigere Stornoquoten, als in anderen Vertriebswegen“, bemerkte Prozessexperte Honschopp. Den Blick auf die „menschliche Komponente des Frühstornos“ regte dagegen Christof W. Göldi, Vorstandsvorsitzender der Delta Lloyd Deutschland, an und ermahnte: „Die Kundenbeziehung muss das zentrale Element unserer Bemühungen werden.“
Hintergrund
Die detaillierten Ergebnisse der Zukunftswerkstatt fließen in den neuen „Branchenreport Versicherungen 2010“ ein, der im Herbst veröffentlicht wird. Die nächste Zukunftswerkstatt Versicherungen startet im März 2010. Weitere Informationen gibt es unter .
Autor(en): Versicherungsmagazin