Altersvorsorge-Studien empören FinanzFachFrauen

Stein des Anstoßes sind zwei Studien aus jüngster Zeit zur Einschätzung und Befindlichkeit der Deutschen gegenüber ihrer persönlichen Altersversorgung. Die FinanzFachFrauen sind empört und sparen nicht mit Kritik, weil durch die Marktforschungs-Ergebnisse eine trügerische "Heile-Welt"-Stimmung provoziert werde. Sie halten mit realen Zahlen aus den Büchern der Rentenversicherer dagegen.

"Die Deutschen träumen von ausreichender Rente", wundern sich Expertinnen für Versicherung, Kapitalanlagen, Finanzierungen und Immobilien, die sich bundesweit als FinanzFachFrauen (FFF) zusammengeschlossen haben. Die jüngsten Studien vom Deutschen Institut für Altersvorsorge im Auftrag der Deutschen Bank und vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Postbank besagen, dass sich die Mehrheit der 50- bis 55-Jährigen in Sicherheit wiegt und glaubt, dass ihre gesetzliche Rente 50 bis 70 Prozent ihres letzten Bruttogehaltes betragen werde.


Die Angaben widersprechen sich
Die FinanzFachFrauen halten dagegen und verweisen auf die Statistik der Deutschen Rentenversicherung, in der eine völlig andere Größenordnung dargestellt wird. Demnach beträgt die durchschnittliche Rentenanwartschaft (in den alten Bundesländern) bei Frauen 596,61 Euro und bei Männern 782,09 Euro Altersrente (per 31. Dezember 2007). "Kann das denn wahr sein?" wundert sich Regina Weihrauch, FinanzFachFrau aus Göttingen, angesichts solcher Zahlen.Angesichts der tatsächlich geringen Rentenerwartung sei es unbegreiflich, wie mehr als die Hälfte der Bundesbürger von ausreichender Versorgung im Rentenalter ausgehen könne. Noch schockierender erscheint den Altersvorsorge-Spezialistinnen, dass 52 Prozent der Menschen ihre Altersversorgung nicht mehr ausbauen wollen. Eines der Studienergebnisse besagt, dass jeder fünfte deutsche Anleger derzeit sogar die vorhandenen Verträge auflöst oder die Beiträge runtersetzt. "Eine Erklärung für dieses unvernünftige Verhalten ist sicher die große Verunsicherung, die die Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst hat", sagt Weihrauch. Ein weiterer Aspekt sei wohl die Angst der VerbraucherInnen, dass eine Rentenversicherung unter Umständen nicht das geeignete Instrument für die Altersvorsorge sein könnte.

Wichtiger Baustein private Rentenversicherung
Aus ihrem Geschäftsalltag weiß auch eine andere FinanzFachFrau, Ursula Oelbe aus Hildesheim, zu berichten, dass die Altersvorsorge bei den Bundesbürgern immer noch hoch im Kurs steht. "Wir empfehlen die private Rentenversicherung als wichtigen Baustein der Altersvorsorge, gerade für risikoscheue AnlegerInnen. Unsere Kundinnen wünschen sich häufig ein überschaubares und sicheres Produkt, mit dem sie auch eine hohe Planungssicherheit erhalten", sagt Oelbe. Der Ratschlag werde gern angenommen.

Die FinanzFachFrauen zitieren hier das bewährte Modell der 130-jährigen privaten Rentenversicherung, das in neuen, zusätzlichen Varianten - siehe Riester- und Rürup-Rente unschlagbar sei. Schließlich fördert der Staat - ganz gleich welche Regierungs-Koalition sich bildet - gerade solche Verträge mit Zulagen und/oder Steuererleichterungen. Dazu gehören auch die fünf Lösungswege für die betriebliche Altersversorgung."Bei all diesen Möglichkeiten der Rentenversicherung können AnlegerInnen durch Unterstützungen des Staates enorme Beiträge sparen und dadurch ihre Rendite erhöhen", betont Weihrauch. "Es wäre völlig falsch, jetzt die Altersvorsorge aufzugeben. Erfreulicherweise können wir den Trend der Auflösung nicht bestätigen. Durch die intensive Beratung vorher wissen unsere Kundinnen, warum ihr Produkt das Richtige für sie ist und lassen sich nicht verunsichern."

Unabhängige Beratung ist das Konzept
Die FinanzFachFrauen - jede ist wirtschaftlich unabhängig von Banken, Versicherungs- und Kapitalanlagegesellschaften fokussieren ihre Beratung auf ihre Geschlechtsgenossinnen. Frauen benötigen zwar keine anderen Finanz-Produkte als Männer, doch die Schwerpunkte im Gesamtkonzept müssen anders gesetzt werden. Die erwerbsbiografischen Daten der Frau - beeinflusst auch durch Kindererziehungszeiten und andere Erwerbsausfälle - fließen gezielt in die ganzheitliche und unabhängige FFF-Beratung ein.

Autor(en): Ellen Bocquel, versicherungsmagazin.de

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