Versorgungsmanagement
1. Begriff: Aktive Gestaltung des Versorgungsprozesses von Patienten bzw. Versicherten vor, parallel zur und nach der Leistungserbringung im Gesundheitswesen.
2. Merkmale: Unterstützender oder steuernder sektorenübergreifender Ansatz. Sammelbegriff für verschiedene Ansätze zum Versorgungsmanagement, z.B. im Sinne von strukturierten Behandlungsprogrammen, Disease-Management-Programmen, Case Management, Integrierter Versorgung, Hausarztzentrierter Versorgung, zum Patienten- bzw. Versicherten-Coaching sowie zur Telemedizin.
3. Ziele: Verbesserung der Patientenversorgung und des Behandlungsergebnisses, Verbesserung der Lebensqualität und Minderung der Krankheitslast, Behebung von Schnittstellenproblemen im sektorierten Gesundheitswesen, Reduktion von Kosten.
4. Entwicklungen: Erfahrungen und Modelle in Gesundheitssystemen angelsächsischer und skandinavischer Prägung wurden auf das deutsche Gesundheitswesen übertragen und angepasst. Gesetzliche Grundlagen sind die §§ 1, 11 IV, 63, 73b, 137f, 137g und 140a SGB V. Mit dem Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-WSG) wurde zum 1.4.2007 erstmals der Anspruch der Patienten bzw. Versicherten auf ein Versorgungsmanagement im SGB V verankert.
5. Streitpunkte: Beklagt werden die Starrheit von strukturierten Behandlungsprogrammen und der hohe bürokratische Aufwand. Probleme entstehen durch Rollenänderungen traditioneller Gesundheitsberufe, durch die Stärkung der Autonomie der Patienten bzw. Versicherten und durch den Einbezug von Kostenträgern in Versorgungsprozesse.
6. Ausblick: Wettbewerbselemente in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sorgen für eine zunehmende Bedeutung gestalterischer Versorgungsansätze. Damit einher geht eine Weiterentwicklung von starren zu flexiblen individualisierten Modellen. Mit Einführung des Gesundheitsfonds ist es aufgrund des unterjährigen Finanzierungshorizonts zu einem deutlichen Rückgang neuer Versorgungskonzepte gekommen. Hier bedarf es neuer Impulse für ein zukunftsweisendes Versorgungsmanagement.
Autor(en): Dr. Eckhard Bloch