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Private Equity

1. Begriff: Anlage in ein Portfolio von Finanzbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen.

2. Vorgehensweise: Ähnlich wie bei indirekt gehaltenen Immobilien stellen Investoren einem Private-Equity-Manager Kapital zur Verfügung (Commitments), das dieser über einen festgelegten Zeitraum abruft und in Zielgesellschaften investiert. Die Zielgesellschaften werden strategisch repositioniert, umstrukturiert oder effizienter gesteuert und sollen so ihren Wert steigern. Ziel des Private-Equity-Managers ist es, die Zielgesellschaften nach erfolgreicher Umsetzung der Maßnahmen mit möglichst hohem Gewinn weiterzuverkaufen oder an der Börse zu platzieren (Exit).

3. Formen: Private-Equity-Beteiligungen können in Venture-Beteiligungen und Buy-out-Beteiligungen unterteilt werden. Venture-Beteiligungen sind Finanzierungen junger Unternehmen (Start-up- und Early-Stage-Finanzierungen), während Buy-outs bereits etablierte Unternehmen finanzieren (Later-Stage-Finanzierung).

4. Merkmale und Gestaltungen: Der Private-Equity-Manager ist sehr stark über den Erfolg seiner Investments incentiviert. Neben einer kaum kostendeckenden Management-Gebühr ist er über eine Gewinnbeteiligung (Carried Interest) am Weiterverkauf der Zielgesellschaften beteiligt. Für die Investoren besteht das wesentliche Risiko darin, dass das bereitgestellte Eigenkapital ohne Sicherheiten gewährt wird und somit vollständig dem unternehmerischen Risiko unterliegt. Es nimmt uneingeschränkt an Gewinnen, aber auch an Verlusten teil. Zudem ist der Markt für Private Equity tendenziell weniger liquide als der Markt für börsengehandelte Unternehmensanteile.

5. Bedeutung: In Deutschland sind Private-Equity-Investments seit Ende der 1990er Jahre ein wesentlicher Bestandteil der Kapitalmärkte. Im Jahr 2007 investierten Finanzanleger in Deutschland rund 26,5 Mrd. Euro in Private Equity, nach rund 6,9 Mrd. Euro im Jahr 2002 und 2,6 Mrd. Euro in 1996. Im Jahr 2014 sank das Investitionsvolumen in Private Equity allerdings auf 7,06 Mrd. Euro.

Autor(en): Jürgen Meisch

 

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