Demografische Alterung
1. Begriff: Veränderung der Altersstruktur einer Population zu einer relativen Vergrößerung der älteren Bevölkerung.
2. Kennziffern zur Messung der demografischen Alterung: a) Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung oder Verhältnis von Älteren (Altenquotient) oder Jugendlichen (Jugendquotient) zu Personen im mittleren Erwachsenenalter. Diese Quotienten können als grobe Annäherung von Abhängigkeitsverhältnissen („Belastungsquotienten“) innerhalb einer Population interpretiert werden, sofern das Alter eine relevante Rolle spielt. Übliche Altersgrenzen zur Abgrenzung der Altersgruppen in junge, mittelalte und ältere Personen sind 20 und 60 bzw. 65 Jahre.
b) Medianalter: Das Medianalter ist das Alter, das eine Population in zwei gleichgroße Gruppen aufteilt: 50 % sind jünger und 50 % sind älter als das Medianalter.
3. Hintergründe: In erster Linie ist die demografische Alterung auf einen Rückgang der Geburtenzahlen zurückzuführen. Ein Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung verstärkt diesen Prozess, ist aber i.d.R. nicht der entscheidende Faktor.
4. Entwicklungen und Ausblick in Deutschland: Die demografische Alterung ist ein Prozess, der bereits seit längerem zu beobachten ist. Das Medianalter betrug bspw. im Jahr 1995 noch 40 Jahre. Bis zum Jahr 2013 ist es um rund fünf Jahre angestiegen. Der Jugendquotient (in den Abgrenzungen von 20 und 60 Jahren) lag im Jahr 1995 bei 37,5 und ist bis zum Jahr 2013 auf 33,3 gesunken. Der Altenquotient stieg im gleichen Zeitraum von 36,6 auf 49,7 an. Erstmals war im Jahr 1997 der Anteil der über 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung mit 21,9 % höher als der der unter 20-Jährigen (21,5 %). Bevölkerungsprojektionen deuten auf ein weiteres Voranschreiten der demografischen Alterung hin, insbesondere gilt dies für den Zeitraum zwischen 2020 und 2030, in dem die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er und 1960er Jahren in das Ruhestandsalter wachsen werden. Der Altenquotient (in den Abgrenzungen von 20 und 60 Jahren) steigt nach den Berechnungen der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts (Variante 1: Kontinuität bei schwächerer Zuwanderung) von 49,7 (2013) auf einen Wert von 56,3 (2020) bzw. von 74,5 (2030) bei einem angenommenen jährlichen Wanderungsgewinn von 100.000 Personen (ab dem Jahr 2014). Im Jahr 2060 beträgt der Alternquotient nach dieser Vorausberechnungsvariante 88,8.
Autor(en): Dr. Marc Luy