Obwohl die finanzielle Zufriedenheit in Deutschland insgesamt einen neuen Höchststand markiert, gab sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) wenig zuversichtlich, was die Entwicklung in ländlichen Gebieten betrifft. Auf dem Land rechne nur jeder Fünfte mit einer Verbesserung seiner finanziellen Situation, in der Stadt sei es laut aktuellem Vermögensbarometer jeder Dritte. "Wir befürchten, dass sich diese Ungleichheit in den nächsten Jahren verfestigt", betont DSGV-Präsident Helmut Schleweis. Die positiven Zahlen der aktuellen Befragung vor allem in den bevölkerungsstarken Regionen und Metropolen führt er auf die "stabile gesamtwirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre" zurück.
Für das DSGV-Vermögensbarometer wurden erstmals gleichermaßen Menschen in Städten, in den Vorstädten, in Stadtnähe und auf dem Land befragt, um ein Bild auch aufgrund der Wohnlage zu erstellen. Denn neben der Zinsentwicklung sind mit Blick auf die finanzielle Zufriedenheit auch strukturelle Faktoren ausschlaggebend. Hier müsse die Politik handeln, fordert Schleweis: "Sie muss mit dezentralen Strukturen und gelebtem Föderalismus helfen, die Unterschiede zu minimieren oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Und sie muss selbsttragende Strukturen ermöglichen und unterstützen."
Aktien setzen sich langsam durch
Nach Auffassung von Schleweis braucht es solide Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges und gerecht verteiltes Wachstum. Damit würden zugleich "auch die Weichen für eine Normalisierung der Geldpolitik gestellt", so der DSGV-Chef in Berlin, was Sparern wieder zu Ertrag verhelfe.
Um das Meiste aus ihrem Ersparten zu holen, setzen die Befragten laut der Umfrage mittlerweile vor allem auf Aktien. Immobilien- und Investmentfonds stehen dahinter auf Platz zwei, Betongold auf dem dritten Rang. "Die Attraktivität von Aktien ist bei den Deutschen angekommen", kommentiert Schleweis die Entwicklung. Die Menschen suchten intensiv nach anderen Anlageprodukten. Jeder Fünfte gab der Erhebung zufolge sogar an, für eine höhere Verzinsung etwas mehr Risiko einzugehen. Immobilien hätten vor allem aufgrund der hohen Kosten an Attraktivität verloren. Vielen mangele es am nötigen Eigenkapital. "Für 14 Prozent sind schlicht die Preise zu hoch", so Schleweis.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly