Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re muss überraschend eine Milliardensumme für Schäden in den USA zurücklegen. Grund dafür seien Schäden aus früheren Jahren im US-Haftpflichtgeschäft, teilte die Konkurrentin des Weltmarktführers Munich Re in Zürich mit. Der neue Swiss-Re-Chef Andreas Berger kappte deshalb das Gewinnziel für das laufende Jahr. Statt 3,6 Milliarden US-Dollar dürfte der Überschuss nur die Marke von 3 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro) übersteigen. An der Börse kamen die Neuigkeiten allerdings gut an.
Die Swiss-Re-Aktie gewann nach der Mitteilung in Zürich rund sechs Prozent auf 118,50 Schweizer Franken und war damit Spitzenreiter im Schweizer Leitindex SMI. Seit dem Jahreswechsel steht damit ein Kursgewinn von rund einem Viertel zu Buche.
Experten von Höhe der Rückstellungen überrascht
Branchenexperte Philip Kett vom Analysehaus Jefferies zeigte sich von der Höhe der zusätzlichen Schadenrückstellungen in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar überrascht. Zwar sei bekannt gewesen, dass die Swiss Re im Haftpflichtgeschäft über vergleichsweise niedrige Reserven verfügt habe. Allerdings hätten Investoren nur mit einer Aufstockung um 1 bis 2 Milliarden Dollar gerechnet.
Andererseits habe das Management sein Gewinnziel trotz der Milliardenbelastung nur um 600 Millionen Dollar gesenkt. Dies deute darauf hin, dass sich der Gewinn an sich besser entwickelt habe als gedacht, schrieb Kett. So konnten die weltgrößten Rückversicherer Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück bei ihren Kunden – Erstversicherern wie Allianz und Axa – in den vergangenen Jahren immer höhere Preise durchsetzen.
Für das dritte Quartal erwartet die Swiss-Re-Spitze jetzt einen Gewinn von lediglich rund 100 Millionen US-Dollar. Nach den ersten neun Monaten des Jahres bleibt den Angaben zufolge damit ein Überschuss von rund 2,2 Milliarden Dollar.
Deutsche Presse-Agentur (dpa). https://www.dpa.com/de
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