Die Schadenmeldungen bei Warranty and Indemnity (W&I)-Versicherungen haben in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (EMEA) seit 2016 erheblich zugenommen. Dies ist das Ergebnis der neuen Transactional Risk Insurance Claims Study des weltweit agierenden Industrieversicherungsmaklers und Risikoberaters Marsh. Die Studie basiert auf Daten von Marsh JLT Specialty zu Schadenmeldungen für den Zeitraum von 2009 bis 2019.
Der Anstieg der Schadenmeldungenum um 293 Prozent von 2016 bis 2018 geht nach Einschätzung des Maklerhauses einher mit einer wachsenden Nachfrage nach W&I-Versicherungen bei Käufern und Verkäufern zur Absicherung von Unternehmenstransaktionen.
Für Schadenregulierung benötigte Zeit hat sich enorm verringert
Laut der Studie sind die an Marsh-Kunden geleisteten Schadenzahlungen in den vergangenen drei Jahren auf etwa 100 Millionen US-Dollar gestiegen. Zudem ergab die Studie, dass sich mehr als die Hälfte der im vergangenen Jahrzehnt eingegangenen Schadenmeldungen auf Steuersachverhalte (31 Prozent) oder Bilanzabschlüsse beziehen (23 Prozent). Die für die Schadenregulierung benötigte Zeit hat sich zwischen 2012 und 2017 außerdem erheblich verringert. Während diese beispielsweise 2012 in 100 Prozent der Fälle noch mehr als zwei Jahre betrug, wurden 2017 in EMEA zwei Drittel der Anträge bereits innerhalb von sechs Monaten bearbeitet und gezahlt.
Nach Ansicht von Marsh ist auffällig, dass die Zahl der Schadenmeldungen zwischen 2016 und 2018 deutlich gestiegen ist. Zudem verdeutliche die Untersuchung, dass es bei großen Transaktionen mit einem Transaktionswert von über einer Milliarde US-Dollar deutlich mehr Schadenmeldungen als bei kleineren Transaktionen gibt. Der Grund dafür liegt in der höheren Komplexität von großen Transaktionen - so die Erfahrung von Marsh. Zudem beträfen solche Transaktionen größere Unternehmen mit grenzüberschreitendem Geschäft, was das Risiko generell weiter erhöhe.
Versicherer leisteten in Dach-Region bei 84 Prozent der gemeldeten Schäden
Und wie sieht es für die Dach-Region aus? Hier zeigt die Studie, dass es bei 17 Prozent der W&I-Policen Schadenmeldungen gab, die mehrheitlich Bilanzgarantien betrafen. Die Versicherer leisteten in der Dach-Region bei 84 Prozent aller gemeldeten Schäden.
Dr. Philipp Giessen, Leiter Private Equity und M&A bei Marsh Deutschland, kommentiert die Situation folgendermaßen: „Da die Zahl der Versicherer stetig zunimmt, steigt auch der Wettbewerb in der Branche bei der Weiterentwicklung der W&I-Policen. Die Deckung der Versicherung ist daher immer breiter und besser geworden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Ereignis als Schadenfall einzustufen ist“.
W&I-Versicherungen bewährtes Mittel zum Risikotransfer
Dr. Matthias Lüttges, Leiter Transactional Risks bei Marsh Deutschland, ergänzt: „W&I-Versicherungen sind nicht länger nur Instrumente, die Transaktionen ermöglichen, sondern auch ein bewährtes Mittel zum Risikotransfer, da Käufer und Verkäufer das Produkt nutzen, um selbst höchst komplexe und grenzüberschreitende Transaktionen abzusichern.“
Quelle: Marsh
Autor(en): Versicherungsmagazin