Die Deutschen gelten im internationalen Vergleich als fleißige Sparer und Vorsorger. Doch sehen sich nicht alle Bundesbürger finanziell in der Lage, Alter, Krankheit und andere Eventualitäten mit den gegebenen Mitteln nach Wunsch abzusichern.
So gab im Statista-Report "Finanzen & Investitionen in Deutschland 2020" ein Fünftel an, gerne mehr Geld auf der hohen Kante zu haben. Von diesen geben 75 Prozent an, dass ihr Haushaltseinkommen dafür aber zu gering sei.
Alltagskonsum birgt viel Sparpotenzial
Nun zeigt eine weitere Studie auf, wo deutsche Privathaushalte Geld für vermeidbare Ausgaben verschwenden. Wie die Plattform Weltsparen/Raisin ermittelt hat, summieren sich diese Ausgaben im Alltag auf insgesamt rund 538 Milliarden Euro jährlich, und pro Kopf innerhalb eines Jahres auf etwa 8.857 Euro.
So geben Berufstätige etwa 3.927 Euro im Jahr in ihrer Mittagspause aus. Des weiteren landen per annum Lebensmittel im Wert von 235 Euro pro Kopf in der Mülltonne. Ausgaben für Trinkwasser belaufen sich im Schnitt auf 437 Euro, obwohl die gleiche Menge Leitungswasser nur 1,5 Euro im Jahr kostet. Raucher verqualmen im Schnitt 3,25 Euro am Tag oder 1.186 Euro im Jahr. Wer sich die Steuererklärung spart, verzichtet auf eine durchschnittliche Steuererstattung von 1.027 Euro.
Kleine Umstellungen mit großer Auswirkung auf die Vorsorgemittel
Bei den lokalen Grundversorgern, so die Erhebung, ließen sich Verbraucher im Schnitt 243 Euro für Strom und 575 Euro für Gas zu viel berappen. Und auch beim Handytarif bestünde ein Einsparpotenzial von jährlich bis zu 179 Euro. Auch Bargeldvermögen verliert täglich an Wert. Grund ist die Inflationsrate von 1,4 Prozent (Statistisches Bundesamt), die das Sparschwein abmagern lässt.
Tamaz Georgadze, Mitgründer und CEO von Raisin ist überzeugt, dass Faktoren wie weggeworfene Lebensmittel, täglicher Business Lunch, ungenutzte Fitnessstudiomitgliedschaft, Zigarettenkonsum, regelmäßiges Glücksspiel, Konsum von Wasser in Flaschen, Stromversorgung, Gasversorgung und Handyvertrag beim Grundversorger, Kontoführungsgebühren, Bargeldvermögen ohne Einlage auf einem Fest- oder Tagesgeldkonto sowie der Verzicht auf die freiwillige Steuererklärung viele Spar- und Absicherungslösungen unnötig verhindern: "Die meisten Menschen könnten ganz einfach Geld sparen, doch viele unterschätzen das Sparpotenzial im Alltag. Oft sind es nur ganz kleine Veränderungen mit minimalem Aufwand und schon hat man am Ende des Jahres deutlich mehr auf der hohen Kante liegen."
Quelle: Weltsparen
Autor(en): Swantje Francke