Ein großes Sportereignis wie die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ist immer auch mit zahlreichen Risiken verbunden – für das Gastgeberland und die Organisatoren, Sponsoren und Fernsehanstalten und nicht zuletzt jeden einzelnen Fußballspieler oder Fan. Versicherer sind dann wichtige Partner bei derartigen Events.
Glücklicherweise musste eine Fußball-Weltmeisterschaft bisher noch nie unterbrochen oder verschoben werden. Wenn sich jedoch die Eröffnungszeremonie auch nur um paar Minuten durch einen Stromausfall oder Übertragungsfehler verzögern würde, würden Werbeslots ausfallen und damit TV-Sendern weltweit Verluste einbringen. Neben technischen Pannen könnten auch extremes Wetter, Naturkatastrophen, Epidemien und Terrorattacken zu Absage oder Verschiebung einer großen Sportveranstaltung führen.
Hooligans und Terrorgefahr als größte Risiken
„In Russland sind Hooligans und Terror die größten Risiken, während der Zika-Virus vor vier Jahren in Brasilien das Hauptthema war“, sagt Michael Furtschegger, Head of Entertainment International bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Reise- und Verletzungsrisiken für Privatpersonen sind nicht unproblematisch: Hooligans können einen Zuschauer verletzen, ein Fan unter mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen zu Schaden kommen oder ein aggressives Foul beendet die Profifußballkarriere eines Spielers.
Für die WM 2010 in Südafrika schätzte Lloyds das Versicherungsvolumen auf rund neun Milliarden US-Dollar, darunter 4,8 Milliarden US-Dollar allein für Stadien und Trainingsstätten. „Diese Versicherungssummen werden wahrscheinlich in Russland angesichts der hohen Investitionen übertroffen“, erwartet Furtschegger. Offiziell rechnet Russland mit Ausgaben für die WM in Höhe von rund 12 Milliarden US-Dollar – darin sind Bau- und Renovierungskosten für Stadien und Infrastruktur noch nicht enthalten.
Absicherung gegen Werberisiken
Die Deckung von Sach- und Haftungsrisiken für ein Sportereignis gehört zum Standard. Zugleich entwickeln sich jedoch immer mehr Versicherungslösungen für spezielle Anforderungen von Unternehmen, die direkt oder indirekt an der WM beteiligt sind. Dazu zählen beispielsweise „Prize-Indemnity“- oder „Over-Redemption“-Policen, die bei einem unerwarteten Turniererfolg den – zumindest für eine Seite schmerzhaften – finanziellen Verlust abmildern: So müsste eine Handelskette hohe Ausgaben stemmen, wenn sie Rabatt- oder Geld-zurück-Aktionen an den Sieg des Nationalteams gekoppelt hat und dieser dann tatsächlich eintritt.
Auch nationale Teams verschaffen sich finanzielle Puffer für vertraglich vereinbarte Boni-Zahlungen an Spieler. „Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Nigeria ins Finale einziehen würde, würden vermutlich hohe Boni an die Spieler fällig, die die finanziellen Möglichkeiten der nationalen Fußballorganisation übersteigen könnten. Hier sind individuelle Versicherungslösungen denkbar“, erklärt Furtschegger.
Versicherungsschutz schon von langer Hand geplant
Der Weltfußballverband Fifa, Organisatoren in Russland, Sponsoren oder Medienunternehmen sowie die nationalen Teams kaufen den Versicherungsschutz schon weit im Vorfeld ein. Experten der AGCS haben vor Ort in Russland Stadien und Sicherheitskonzepte geprüft und dann die Verträge verhandelt.
Quelle: Allianz
Autor(en): Versicherungsmagazin