Wie neue Arbeitswelten aussehen können

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Das Thema neue Arbeitswelten im Sinne von Work 4.0 ist flächendeckend in der Versicherungswirtschaft angekommen. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Versicherungsforen Leipzig, in der 50 Führungskräfte befragt wurden, die ihn ihren Häusern für die Arbeitswelt verantwortlich sind. Alle von ihnen erkennen Handlungsbedarf und wollen die Arbeitswelt in ihren Unternehmen weiterentwickeln. Dabei haben die meisten ein Zielbild vor Augen, jedoch fehlt es noch an strukturierten Maßnahmen, um dieses zu erreichen.

Helfen könnte das Bild des Arbeitswelten-Hauses, das an anderer Stelle bereits vorgestellt wurde (siehe Bild oben). In der aktuellen Studie wurde entlang der zehn Dimensionen des Arbeitswelten-Hauses untersucht, was die Versicherer wollen und was sie tatsächlich tun. Generell zeigen die Ergebnisse, dass sie im Schnitt viele Maßnahmen der neuen Arbeitswelten befürworten, die Übersetzung in die Realität jedoch schwerfällt.

Außerdem wurde deutlich, dass die Versicherer vor allem in den Bereichen Technik und Tools sowie Arbeitsorte und -räume bereits sehr fortschrittlich aufgestellt sind. Dagegen mangelt es noch an agilen Organisationsstrukturen, modernen Führungskonzepten und angepassten HR- und Recruiting-Prozessen. Sicher hat die Corona-Pandemie die technische Ausstattung massiv vorangetrieben. Für eine nachhaltig effiziente neue Arbeitswelt ist das jedoch der Anfang am falschen Ende. Nachdem für ein Unternehmen klar ist, wohin es gehen soll, ist die nächste Frage, wie es dahin kommt. Erst dann können die Überlegungen zum „Was brauchen wir dafür?“ vollständig zum Ziel führen.

Für langfristigen Erfolg kommt es auf die richtige Reihenfolge an

Die Autorinnen und Autoren der Studie plädieren dafür, sich als Unternehmen am Anfang des Veränderungsprozesses folgende Fragen zu stellen und diese im Diskurs mit Mitarbeitenden und Führungskräften zu beantworten:

  1.  Wie soll unsere gemeinsame Arbeit in Zukunft aussehen? (Ziel)
  2. Wie können wir Freiräume für Lernen und Innovation schaffen? (Organisation)
  3. Wie stellen wir uns Führung in dieser neuen Arbeitswelt vor? (Management und Leadership)

     Oft entstehen in diesem Diskurs bereits erste Anhaltspunkte für Beantwortung der Fragen des nächsten Schritts:

    1.  Wie müssen unsere Büros und alternativen Arbeitsorte für diese Zusammenarbeit gestaltet sein? (Arbeitsorte und Räume)
    2. Welche Funktionen müssen unsere Hard- und Software erfüllen? (Technik und Tools)

       

      Arbeitswelten 4.0

       

       

       

       

      Partizipation als entscheidendes Puzzleteil des Veränderungsprozesses

      Es ist Konsens, dass die einzelnen Maßnahmen hin zu Work 4.0 an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden orientiert sein sollten. Außerdem schafft Partizipation an Entscheidungen und der Umsetzung der Maßnahmen größeres Verständnis und größere Veränderungsbereitschaft seitens der Mitarbeitenden. Hier scheinen die Versicherer jedoch noch Entwicklungspotenzial zu haben.

      Die Studie zeigte, dass gerade 28 Prozent der befragten Führungskräfte zustimmen, dass sie es schaffen, ihre Mitarbeitenden regelmäßig über die Bemühungen im Bereich Arbeitswelten auf dem Laufenden zu halten. Die Einbeziehung in die eigene Weiterentwicklung wird nur von knapp 40 Prozent umgesetzt. Die viel gepriesenen Freiheiten und die Chance, auch eigene Ideen im Rahmen der Arbeitszeit umzusetzen, sind Elemente die aktuell bei den wenigsten Unternehmen Rolle spielen (18 Prozent). Auch der activity-based-working-Ansatz war nur bei 25 Prozent Grundlage zur Gestaltung der künftigen Räume. So besteht die Gefahr, dass Flächenkonzepte entstehen, die nicht auf die gemeinsamen Arbeitsweisen einzahlen und schlussendlich nicht genutzt werden.

      Autor(en): Leoni Cramer, Projektassistentin Kompetenzteam Vertrieb & Service Versicherungsforen Leipzig und Kai Wedekind, Leiter Kompetenzteam Vertrieb & Service Versicherungsforen Leipzig    

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