Wie der Vergleich zwischen KLV und Fonds ausfällt

Das Vorsorgesparen per Versicherung sei im Schnitt nur wenig ertragsärmer als die Anlage per Aktienfondssparplan - und dies bei deutlich geringeren Risiken. Diese Wertung trifft der Branchendienst map-report in seiner neuesten Untersuchung (Nr. 570; Preis 37,50 Euro; Bezug über info@mapreport.com). Verglichen wurden die Ablaufleistungen von rund 60 deutschen Lebensversicherern der letzten zwölf Jahre mit den Ergebnissen aller beim Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) registrierten Fondssparpläne der letzten zehn Jahre (bis Dezember 2003). Bei den Sparplänen wurde eine monatliche Einzahlung von 50 Euro angenommen (Gesamteinzahlung: 6.000 Euro). Die Ablaufleistungen der KLV wurden entsprechend umgerechnet – auf zehn Jahre zurück und ohne den Risikobeitrag der Police.

Ergebnis: Mit einem Auszahlbetrag von durchschnittlich 8.616 Euro liegt der Aktienfondssparplan nur knapp vier Prozent besser als die KLV (8.308 Euro). Dabei muss der Anleger mit Aktienfonds jedoch ein rund zwanzigfach höheres Risiko eingehen. "Dies zeigt, dass die Rendite von Fondssparplänen schlichtweg überschätzt wird", sagt Manfred Poweleit, Chefredakteur von map-report. Andere Fondsarten schnitten beim Vergleich bis auf Mischfonds (8.711 Euro) zumeist deutlich schlechter ab: Rentenfonds (8.083 Euro), offene Immobilienfonds (7.598 Euro) und Geldmarktfonds (7.039 Euro).

Die Baisse an den Börsen seit Frühjahr 2000 hat in den meisten Fondssparplänen tiefe Spuren hinterlassen. Denn bei einem ähnlichen Vergleich vor zwei Jahren war map-report noch zu wesentlich günstigeren Ergebnissen für die Fonds gekommen. Damals schnitten gleich 63 Sparpläne besser als die beste Lebensversicherung ab. Diesmal nur sieben. Unter den 25 Bestplatzierten befinden sich gar 15 Versicherer, darunter Debeka, Neue Leben, VGH, HUK-Coburg und Süddeutsche.

"Die generelle Aussage, dass Fonds besser als Lebensversicherungen für die Altersvorsorge sind, lässt sich angesichts dieser Ergebnisse nicht halten", so Poweleit. Ziehe man zusätzlich den Schwankungskorridor der Resultate in Betracht, schneide die Lebenspolice mit einem bereinigten Mittelwert der Ablaufleistung von 8.183 Euro sogar am besten ab.

Diese Wertung stößt verschiedentlich auf Kritik. "Eine Periode von 20 oder 30 Jahren statt nur zehn Jahre wäre wesentlich angemessener gewesen", kritisierte ein BVI-Sprecher. Der Bund der Versicherten wittert gar Volksverdummung – ob des guten Ergebnisses der gehassten Kapitallebensversicherung. Poweleit geht locker mit der Kritik um, deren Urheber offensichtlich die Bewertungsmethoden überlesen hatten. Beim 20-Jahresvergleich kommen jedoch nur 73 Sparpläne in die Wertung, da es mehr noch gar nicht auf ein solches Alter bringen.

Und die Ergebnisse sind auch nicht automatisch besser, weiß Poweleit. Trotz aktuell erholter Börse schaffen es fünf Sparpläne nach 20 Jahren noch nicht einmal, Anlegern ihre eingezahlten Beiträge vollständig zurückzuzahlen. Beim schlechtesten Fondssparplan sind sogar rund 25 Prozent Verlust der Einzahlungen zu beklagen. Im Schnitt schaffen 20-Jahressparpläne 5,32 Prozent Rendite – ohne die Bereinigung um das Anlagerisiko oder den fehlenden Versicherungsschutz.

Da müssten sich Versicherer nicht verstecken. Sie brachten es im Schnitt seit 1983 auf 6,29 Prozent Rendite in der Ablaufleistung. "Der schwächste Anbieter lag mit 5,40 Prozent immer noch besser als der Durchschnitt der Fondssparpläne", so Poweleit zu Langfristergebnissen.

Autor(en): Detlef Pohl

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