Vorsorge weit unter Bedarf

Die deutschen Lebensversicherer vermelden 68,4 Milliarden Euro Beitragseinnahmen für 2004. Damit gibt der Durchschnittsbürger rund 829 Euro pro Jahr für seine Lebensversicherungen aus. Macht 69 Euro im Monat. Dies sei kein Ruhmesblatt für den Vertrieb, so der map-report in seinem neuen Rating der Lebensversicherer.

Insgesamt hat der Branchendienst 43 Gesellschaften, die mindestens 30 Jahre am Markt operieren (m-Rating) und getrennt zehn Gesellschaften, die jünger sind (p-Rating) bewertet. Von den „Senioren“ erreichten wie im Vorjahr sieben Anbieter eine hervorragende Note für langjährig erfolgreiche Arbeit: Debeka, Asstel, HUK-Coburg, Cosmos, DEVK a.G (Eisenbahn), Allianz und Süddeutsche. Die Zahl der Anbieter mit sehr gutem Ergebnis fiel auf acht (Vorjahr: elf):neue leben, R + V, Volkswohl Bund, Hannoversche Leben, Lebensversicherung von 1871, Dialog, Provinzial Rheinland und Provinzial Hannover (VGH).

Ihre sehr gute Bewertung aus dem Vorjahr hätten WWK, Westfälische Provinzial und Continentale eingebüßt (jetzt: alle „gut“). Markt-Fazit von Chefredakteur Manfred Poweleit: „Die wenigen Euro, die in Lebensversicherungsschutz investiert werden, sind alles andere als gut investiert.“ So sei die Schnittmenge zwischen den 15 besten Lebensversicherern und den 15 größten Gesellschaften klein: Ein hervorragendes bzw. sehr gutes Rating erzielten von den Marktgiganten lediglich Debeka, Allianz und R + V. Lediglich befriedigende Resultate schafften Aachen-Münchener, Deutscher Herold, Volksfürsorge, Victoria, Axa und Iduna.

Bei den „Junioren“, die weniger als 30 Jahre am Markt operieren, wurden zwei hervorragende Bewertungen vergeben: Europa sowie WGV Schwäbische Leben. Wie schon 2004 kamen Neue Bayerische Beamten sowie Karlsruher Hinterbliebenenkasse AG ein sehr gutes Ergebnis. Als gute Anbieter hat map-report folgende fünf junge Lebensversicherer eingestuft: Öffentliche Leben Sachsen-Anhalt, Deutsche Ärzteversicherung, CiV Leben, Sparkassen-Versicherung Sachsen und BHW Leben. Gegenüber 2004 verloren damit zwei Anbieter ihre gute Bewertung und fielen diesmal komplett aus der Wertung: InterRisk sowie KarstadtQuelle. Grund: Beide haben diesmal nicht ausreichend Daten zugeliefert; insbesondere fehlten Prozessdaten.

Bei der Nettorendite der Kapitalanlagen (Markt: 5,58 Prozent) gab es von alten und jungen Versicherern zusammen überraschende Ergebnisse: Spitze ist die Neue Bayerische Beamtenversicherung mit 6,97 Prozent Nettorendite im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Mutter Bayerische Beamtenversicherung kam nur auf 4,75 Prozent (Rang 71). Ähnlich sieht es bei zweitplazierten Asstel (6,53 Prozent) aus, deren große Schwester Gothaer Leben nur 5,22 Prozent schaffte (Rang 53). Danach folgen zwei Schwergewichte des Marktes, wie sie unterschiedlicher wohl kaum sein können. Die Debeka erzielte mit einer reinen Rentenstrategie trotz anhaltender Niedrigzinsphase 6,44 Prozent Nettorendite. Auf Rang vier folgt die Allianz mit 6,37 Prozent. Der Marktführer ist traditionell stark in Aktien engagiert und hatte auch stille Lasten zu bewältigen. Am Ende stehen unter 86 gelisteten Anbietern mit weniger als vier Prozent unter anderem zu Buche: BHW (3,73 Prozent), LVM (3,72 Prozent), Concordia (3,56 Prozent), PB Leben (3,43 Prozent) und Nürnberger Beamten (3,37 Prozent).

Die Untersuchung der „alten“ Gesellschaften ist im map-report 610 - 611/2005 erschienen. Die „Jungen“ folgen in map-report 612 - 613/2005. Beide Analysen kosten je 75 Euro (65 Euro als PDF-Datei). Das Paket aus beiden ist zum Sonderpreis von 109 Euro bzw. 99 Euro (PDF) zu haben (Bestellung per Fax 04139/ 7019 oder unter ).



Autor(en): Detlef Pohl

Alle Branche News