Vertriebsweg "Autohaus" zahlt sich für Nürnberger aus

Die Nürnberger Versicherungsgruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2004 ihren Gewinn verdoppelt und Rekord-Neugeschäft eingefahren. Anders als andere Versicherungsgruppe nutzt sie ihren Vertriebsweg „Autohaus“ auch für das Personen-Geschäft. So werden über ihre Kooperation mit 8.000 Autohäusern auch große Mengen an Personen-Versicherungsverträge vermittelt.

„20 Prozent des Lebengeschäfts der Nürnberger kommt aus Autohäusern“, teilte Günther Riedel, Konzern-Chef der Nürnberger Versicherungsgruppe, bei der vor kurzem stattgefundenen Bilanzpressekonferenz mit. Nicht nur als einer der großen deutschen Autoversicherer sondern auch über alle anderen Sparten hinweg habe der Konzern das Versicherungsgeschäft in der Gruppe im vergangenen Jahr deutlich ausgebaut. Riedel: „Das Neugeschäft erreichte Rekord-Marken.“ Davon sollen auch die Aktionäre der Nürnberger etwas zu spüren bekommen. Die bereits im Vorjahr um zehn Prozent erhöhte Dividende von einem Euro je Stückaktie soll erneut gewährt werden. Entsprechendes wird Riedel der Hauptversammlung der Nürnberger am 31. März vorschlagen. Die Ausschüttungssumme betrage damit wieder 11,5 Millionen Euro – sechsmal mehr als vor fünfzehn Jahren.

Wie Riedel weiter berichtete, nahm die Zahl der Versicherungsverträge deutlich um 5,0 Prozent zu. Am 31. Dezember 2004 zählten die Versicherungsgesellschaften der Nürnberger nahezu 7,5 Millionen Verträge im Bestand. Dabei überschritten die Nürnberger Lebensversicherer erstmals die Marke von drei Millionen Verträgen. Die gebuchten Bruttobeiträge des Konzerns stiegen um 2,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro:
- Bei den Lebensversicherern der Gruppe erhöhten sich die Bruttobeiträge auf 1,9 Milliarden Euro (+ 1,9 Prozent),
- bei den Schaden-/Unfallversicherern auf 873 Millionen Euro (+ 1,8 Prozent) und beim Krankenversicherer auf 97 Millionen Euro (+ 22,6 Prozent).

Wie letztes Jahr nahezu überall in der Branche, wuchsen die Neubeiträge bei den Lebensversicherern der Nürnberger Gruppe beträchtlich – und zwar um 15,4 Prozent. „Im Schlepptau des LV-Booms haben wir auch in der Krankenversicherung ein Supergeschäft verzeichnet“, erklärte Dr. Werner Rupp, Vorstandssprecher der Nürnberger Personen-Versicherungsgruppe. Der Krankenversicherer legte um 42,7 Prozent zu, die Schaden-/Unfallversicherer im Konzern um 4,6 Prozent. Insgesamt stiegen die Neubeiträge im Konzern um 12,9 Prozent auf 626 Millionen Euro an.

Mit fast 33.000 Mitarbeitern und Geschäftspartnern im Verkaufsaußendienst fühlt sich die Nürnberger mit einer leistungsfähigen Vertriebsorganisation zwar gut aufgestellt, will aber 2005 auch hier kräftig zu legen. Riedel: „Wir suchen händeringend gute Außendienstleute.“ In den Vertriebsausbau inbegriffen seien auch Schulungsmaßnahmen.

Dr. Armin Zitzmann, Chef der Schaden- und Unfallversicherer der Nürnberger Gruppe, betonte schließlich, dass es jedoch keine Akquisiton um jeden Preis gebe, weder bei der Gewinnung von Vertriebsleuten, noch bei Geschäftsanbahnungen: „Bei uns geht der Ertrag vor irgendwelchen Neugeschäftszielen und -zahlen.“

Auch die Nürnberger Schadengruppe hat im Kernkompetenz-Segment des Konzerns mit einem Neugeschäftsplus von 42,7 Prozent ihre Basis weiter ausgebaut. Die Bruttobeitragseinnahmen im Geschäftsfeld Schaden- und Unfallversicherung konnten 2004 nach Mitteilung von Dr. Armin Zitzmann um 1,8 Prozent auf 873 Millionen Euro gesteigert werden. Als Sprecher des Vorstandes der Schadenversicherungsgruppe betonte er, dass 60,9 Prozent der Beitragseinnahmen im direkten Geschäft auf die Kraftfahrtversicherung entfielen, die bei der Nürnberger einen im Vergleich zum Markt (40,4 Prozent) deutlich höheren Anteil habe. Gleichzeitig sei auch die Qualität des Geschäftes in dieser Sparte hoch: Über 85 Prozent der Beiträge stammen aus dem weniger schadenträchtigen Privatkundenbereich.

Der günstige Schadenverlauf und eine permanente Prozessoptimierung haben sich laut Zitzmann positiv auf die versicherungstechnischen Ergebnisse ausgewirkt. Der Bruttogewinn im selbst abgeschlossenen Geschäft stieg 2004 um 23,5 Prozent auf 55 Millionen Euro. Netto und nach Schwankungsrückstellung verblieb ein Gewinn von 19,3 (Vorjahr 3,3) Millionen Euro. „Mit dem ausgezeichneten versicherungstechnischen Ergebnis ernten wir die Früchte unserer auf Ertrag ausgerichteten Geschäftspolitik“, sagte Dr. Armin Zitzmann.

Zitzmann bestätigte, dass sich die 2004 eingeführten Tarifinnovationen bewährt hätten: Gut angenommen worden sei das Modell der „Nürnberger AutoVersicherung“, das eine preiswerte Grundausstattung mit Extras kombiniere, die im Markt nur selten zu finden seien. Besondere Nachfrage findet nach seinen Angaben der Zubehörbaustein „RabattSchutz“ (keine Rückstufung bei einem Haftpflichtschaden pro Jahr).

Insgesamt wuchsen die Neu- und Mehrbeiträge der deutschen Schadenversicherer in der Gruppe um 8,2 Prozent auf 191 Millionen Euro. Die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG, Muttergesellschaft der Schadenversicherungsgruppe, buchte Beitragseinnahmen aus dem direkten und indirekten Geschäft in Höhe von 750 Millionen Euro. Die Gesellschaft stehe auf einem starken finanziellen Fundament. Dies belege neben ausgezeichneten Rating-Ergebnissen die überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalausstattung.

Eigenkapital und Schwankungsrückstellung - so Zitzmann - bilden zusammen ein Sicherheitskapital von 362 Millionen Euro. Die GARANTA Versicherungs-AG, größter Autoversicherer der Gruppe, nahm 345 Millionen Euro an Beiträgen ein.

Die Verflechtung und das Cross-Selling-Potenzial der Nürnberger ist nach eigenen Angaben besonders hoch. Über den Vertriebsweg „Autohaus“ verkaufe man nicht etwa nur Kfz-Policen, sondern auch alle anderen Versicherungspolicen. In den Autohäusern haben Vertriebsleute der Nürnberger eigene Anlaufstellen, über die das gesamte Versicherungsspektrum aller Sparten aber auch Finanzierungen (nicht nur auf Autos beschränkt) über die zur Gruppe gehörenden Fürst Fugger Privatbank vermittelt und abgewickelt werden.

Autor(en): Ellen Bocquel

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