Versorgungsnotstand bei Berufsunfähigkeit

Die Bundesbürger halten von der finanziellen Absicherung bei einer eventuellen Berufsunfähigkeit offensichtlich nicht viel. Wie sonst erklärt es sich, dass dieses Risiko die häufigste Versorgungslücke im Bestand persönlicher Versicherungen darstellt? Dabei hat der Gesetzgeber gerade die Thematik Berufs- und Erwerbsunfähigkeit längst aus dem Katalog des sozialen Sicherungsnetzes in den gesetzlichen Versicherungen gestrichen. Eine Studie der Finanzberatungsgesellschaft Plansecur sagt mehr.

87 Prozent der Verbraucher sind nicht ausreichend gegen Berufsunfähigkeit versichert; so lautet das erschreckende Ergebnis der Plansecur-Frühjahrs-/Sommerstudie 2005. Die mangelnde Absicherung gegen Berufsunfähigkeit stellt damit die häufigste Versorgungslücke in deutschen Privathaushalten dar. Plansecur hatte sich wie auch schon in vorangegangenen Quartalen an 260 ihrer Finanzberater gewandt und dort nach den Befindlichkeiten im Kundenkreis gefragt. In der Experten-Umfrage kam zu Tage, dass auch bei den immer wichtigeren Zusatz-Tarifen im Krankheits- und Pflegefall Versorgungsnotstand herrscht, denn laut Expertenangaben sind bei 82 Prozent der Bevölkerung deutliche Lücken in der Absicherung, wenn es um den Pflegefall geht. Bei 79 Prozent der Bundesbürger ist auch die Absicherung mit Krankenversicherungszusatz-Tarifen unzureichend.

Auf Invalidität durch einen Unfall sind weit mehr als die Hälfte - nämlich 57 Prozent - der Verbraucher nur ungenügend vorbereitet, gaben die Befragten zu Protokoll. Ihren Angaben zufolge haben 56 Prozent das eigene Todesfall-Risiko finanziell nicht ausreichend abgesichert. Die Untersuchung ergab auch, dass in Bezug auf die Altersrente nur ein gutes Zehntel - nämlich elf Prozent - der Verbraucher ausreichend auf den Eintritt ins Rentenalter vorbereitet sind.

Die Plansecur-Frühjahrs-/Sommerstudie 2005 ergab auch, dass 95 Prozent der Befragten ihre persönliche Versorgungslücke im Alter unterschätzen. Die für sie negativen Folgen des Alterseinkünftegesetzes sind nach Meinung der Befragten 98 Prozent der Bevölkerung unklar.

Allerdings ist hier schon eine - wenn auch nicht gerade wesentliche - Besserung eingetreten. Der noch vor einem Viertel Jahr war in einer Plansecur-Umfrage deutlicht geworden, dass 98 Prozent der Bürgerinnen und Bürger das Alterseinkünftegesetz nicht verstehen, obwohl es unmittelbare Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation im Alter habe. „Den meisten Verbrauchern ist nicht klar, dass sie mit der gesetzlichen Rente ihren finanziellen Status quo im letzten Lebensabschnitt nicht halten können", bringt Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan die Studienergebnisse auf den Punkt.

Bei der regelmäßig fortgeschriebenen Studie werden Finanzberater nach ihren Erkenntnissen aus der Beratungspraxis über das Spar- und Anlageverhalten der Verbraucher und nach ihren Empfehlungen für die private Vermögensbildung befragt. Die konzernunabhängige Finanzberatungsgesellschaft Plansecur will sich auf diese Weise einen besseren Einblick in den Bedarf ihrer Kunden verschaffen.

Autor(en): Ellen Bocquel

Alle Branche News