Je einfacher Versicherungsprodukte sind, desto eher schließen Kunden diese online ab. Während nur sieben Prozent der Bundesbürger ein privates Altersvorsorgeprodukt digital gekauft haben, wählten 44 Prozent diesen Vertriebsweg beim Kauf einer Reiserücktrittsversicherung, so jedenfalls das Ergebnis eineraktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom.
Dass einfache Versicherungen von Kunden immer häufiger online gekauft werden, belegt auch eine Vertriebswegestatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Laut dieser wurden 2017 wurden mit steigender Tendenz in der Schaden- und Unfallversicherung Abschlüsse online getätigt (15 Prozent, im Vorjahr: 13,9 Prozent). Treiber war hie die Kfz-Versicherung mit 19 Prozent ( im Vorjahr: 18,5 Prozent).
Noch bedeutet Beratung, persönliche Beratung
In der aktuelle Bitkom-Umfrage, die telefonisch bei 1.005 Bundesbürgern ab 16 Jahren stattfand, gaben 44 Prozent derjenigen, die eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen haben, an, dass sie dies zuletzt online erledigt haben. Drei von zehn (33 Prozent) Besitzer einer Kfz-Versicherung haben die letzte Police online vereinbart. 25 Prozent haben eine Rechtsschutzversicherung und die Auslandskrankenversicherung 23 Prozent online abgeschlossen.
"Je mehr Beratung eine Versicherung erfordert, desto näher liegt es, sich dazu persönlich beraten zu lassen. Allerdings wird auch online die personalisierte Beratung per Video oder mit Unterstützung von Chatbots und Künstlicher Intelligenz künftig an Bedeutung gewinnen", ist Fabian Nadler, Referent Digital Insurance und Insurtech bei dem Digitalverband überzeugt.
Bild wird sich ändern
Noch wählen die Nutzer zum Abschluss von komplexeren Versicherungsprodukten aber überwiegend personalisierte Vertriebswege. Nur 17 Prozent derjenigen, die eine Unfallversicherung besitzen, haben diese zuletzt online abgeschlossen, bei der Krankenversicherung ist es sogar nur jeder siebte (14 Prozent). Noch geringer ist die Online-Quote bei Haftpflichtversicherungen (zwölf Prozent) und Berufsunfähigkeitsversicherungen (elf Prozent). Schlusslichter sind die Hausratversicherung und die private Altersvorsorge (je sieben Prozent).
Nadler glaubt, dass sich dieses Bild ändern wird: "Versicherungen, die man nicht häufig wechselt, sind vor einigen Jahren natürlich eher klassisch offline abgeschlossen worden. Wir werden in den kommenden Jahren in allen Bereichen einen Trend hin zum Online-Abschluss sehen, so dass die persönliche Beratung durch Versicherungsvertreter oder -makler sich vor allem auf außergewöhnliche oder komplizierte Fälle konzentrieren kann."
Autor(en): Versicherungsmagazin.de