Die deutschen Versicherer sind zufrieden mit dem Geschäftsergebnis des vergangenen Jahres. Das zeigte die Jahrespressekonferenz am 29. Januar des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) in Berlin. Die Beitragseinnahmen legten über alle drei Sparten hinweg um 2,1 Prozent zu auf 202,2 Milliarden Euro.
"Insgesamt ein gutes Jahr für die deutsche Versicherungswirtschaft" konstatierte Dr. Wolfgang Weiler, Präsident des GDV. In der Lebensversicherung nahmen die Beitragseinnahmen um 1,4 Prozent auf 91,9 Milliarden Euro zu. Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag verbesserte sich um 1,9 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, während das Geschäft gegen Einmalbeitrag um 3,7 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro zulegte.
Stürme und Feuerschäden führen zu höheren Leistungen
In der Schaden- und Unfallversicherung wird für 2018 laut Hochrechnung ein Beitragsanstieg um 3,3 Prozent auf 70,6 Milliarden Euro erwartet. Die Leistungen nahmen mit einem Plus von 6,8 Prozent auf 53,5 Milliarden Euro deutlich stärker zu. Den größten Leistungsanstieg (plus 30 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro) verzeichnete der Bereich Industrie/Gewerbe/Landwirtschaft. Hier schlugen Stürme und mehrere große Feuerschäden zu Buche. Die Wohngebäudeversicherung bilanzierte nach einem der schwersten Sturmjahre der vergangenen beiden Dekaden einen Leistungsanstieg um 20 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Unterm Strich erreichte die Sparte bei einem versicherungstechnischen Gewinn von 2,6 Milliarden Euro schwarze Zahlen. Die Schaden-Kosten-Quote dürfte bei rund 96 Prozent (Vorjahr: 93,2 Prozent) liegen.
"Kein Jahr einer starken Beitragsanpassung"
Die Beitragseinnahmen der privaten Krankenversicherungsunternehmen erhöhten sich 2018 um 1,7 Prozent auf 39,7 Milliarden Euro. Dabei sei der größere Teil des Beitragswachstums auf Preissteigerungen zurückzuführen, erläuterte Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Privaten Krankenversicherung e. V. und sagte dazu: "2018 war aber kein Jahr einer starken Beitragsanpassung." Die ausgezahlten Versicherungsleistungen kletterten um 5,5 Prozent auf 28,7 Milliarden Euro. Der Bestand aus Voll- und Zusatzversicherungen nahm um fast 300.000 auf 34,6 Millionen zu. Im Einzelnen stieg die Zahl der Zusatzversicherungen um 1,2 Prozent auf 25,8 Millionen, während die Zahl der Vollversicherungen bei knapp 8,8 Millionen blieb.
Gegen Provisionsdeckel
Der GDV und in persona Wolfgang Weiler sprach sich klar gegen einen Provisionsdeckel aus und halten ihn "massiven Übergriff ins Wettbewerbsgeschehen". Hier sei man sich mit dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK) einig. Mit dem Evaluierungsbericht zum Lebensversicherungsreformgesetz sei ein solch gravierender Eingriff jedenfalls nicht zu rechtfertigen. Das Bundesfinanzministerium (BMF) habe im Evaluierungsbericht festgestellt, dass die einkalkulierten einmaligen Abschlusskosten um 22 Prozent gesunken seien. In seinem Maßnahmenkatalog am Ende des Evaluierungsberichts stellte das BMF fest, dass die Vertriebskosten der Lebensversicherer immer noch zu hoch seien und Fehlanreize setzen könnten. Deshalb sollte ein gesetzlicher Provisionsdeckel eingeführt werden. Die Bundesregierung, so Weiler, werde sich wohl erst im Laufe des Jahres mit der konkreten Ausgestaltung eines Provisionsdeckels beschäftigen. Der GDV werde sich bei Veröffentlichung damit befassen.
Stabiles Wachstum erwartet
Für 2019 erwartet die gesamte Branche ein stabiles Beitragswachstum von etwa zwei Prozent. Aufgeschlüsselt nach Sparten rechnen die Lebensversicherer mit einem Plus von rund einem Prozent und die Unternehmen der Schaden- und Unfallversicherung mit einem Beitragszuwachs von drei Prozent.
Autor(en): Bernhard Rudolf