Zum 1. April zeigt das Versicherungsvermittlerregister einen leicht positiven Trend, von dem aber nicht alle Vermittlerarten gleichmäßig profitieren.
Quartalsdaten sind nur Momentaufnahmen. Dennoch hat es in den letzten zwölf Jahren einen Seltenheitswert, wenn die Anzahl der Registrierungen bei den Versicherungsvermittlerinnen und Versicherungsvermittlern steigen. Das ist jedenfalls im ersten Quartal 2024 der Fall.
Zuwachs bei den Erlaubnisfreien
Am stärksten gestiegen sind die erlaubnisfreien, von Versicherungsunternehmen eingetragenen Vertreterinnen und Vertreter. Diese Gruppe ist historisch am stärksten geschrumpft, seit 2011 ist ein Minus von 43 Prozent zu verzeichnen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass in den ersten drei Monaten dieses Jahres die Zahl der Registrierten um 593 oder um 0,6 Prozent auf 104.389 gestiegen ist.
Bei dieser Vermittlergruppe gibt es immer wieder einmal größere Ausschläge in der Anzahl, nach oben wie nach unten. Das wird auch damit zusammenhängen, dass die Versicherungsunternehmen regelmäßig bei den Nebenberuflern prüfen, ob diese eventuell Bagatellgrenzen der Gewerblichkeit über- oder unterschreiten durch die Menge an vermittelten Versicherungen und die Höhe der damit erlösten Provisionen. Das kann zu Ein- und zu Austragungen führen.
Rückgang bei den Vertretern mit Erlaubnis
Dagegen ist die Zahl der Versicherungsvertreter mit Gewerbeerlaubnis um 185 oder um 0,7 Prozent auf 27.779 zurückgegangen. Im langjährigen Trend entspricht das einem Rückgang von elf Prozent seit 2011. Unter diesen Vertretern befinden sich sowohl Mehrfachvertreter, die zwingend eine Gewerbeerlaubnis benötigen, als auch viele Ausschließlichkeitsvertreter, die entweder keine Eintragung als erlaubnisfreier Vertreter von ihrem Versicherer angeboten erhalten oder auf diese verzichtet haben.
Die Zahl der produktakzessorischen Versicherungsvertreter ist minimal um zwei Registrierungen auf 5.005 gesamt zurückgegangen. Hierunter finden sich wohl mehrheitlich Autohändler und andere Gewerbetreibende, die andere als Reise- und Garantieversicherungen anbieten, die aber trotzdem für die Produkte ihres Hauptgewerbes notwendige Ergänzung sind.
Wieder mehr Makler – aber nicht unbedingt Betriebe
Erneut und damit im langjährigen Trend (plus sechs Prozent seit 2011) gestiegen ist die Zahl derjenigen, die als Versicherungsmakler registriert sind. Im ersten Quartal wurden 139 oder 0,3 Prozent mehr erfasst, die Gesamtzahl erreicht 46.522. Die Zahl darf allerdings nicht missverstanden werden als ein allgemeiner Aufschwung am Maklermarkt.
Eher im Gegenteil ist davon auszugehen, dass auch die Zahl aktiver Maklerbetriebe im Lauf der Jahre sinkt. Dass sich das nicht in der Zahl der Registrierungen widerspiegelt, kann zwei Gründe haben. Zum einen werden als Makler nicht nur die auf eigene Rechnung tätigen Maklerbetriebe, sondern auch die Untervertreter von Maklerbetrieben registriert. Wie viele das sind, und wie sich deren Zahl im Lauf der Zeit verändert, wird von den Industrie- und Handelskammern nicht erfasst. Zum anderen kann anders als bei den Vertretern niemand einen Makler zwingen, altersbedingt seinen Betrieb aufzugeben und die Gewerbeerlaubnis zurückzugeben. Da aber gerade bei vielen kleinen Maklerbetrieben die Nachfolgefrage nicht geklärt ist, bleiben solche älteren Makler weiter tätig. Auch hier geben die Statistiken der IHK-Organisation keinen zahlenmäßigen Aufschluss über die Bedeutung des Phänomens, es wird aber von den Maklerversicherern als nennenswert groß bezeichnet.
Leicht um 31 Registrierungen und – aufgrund der geringen Ausgangsbasis – kräftig um 17 Prozent auf 217 gestiegen ist die Zahl der produktakzessorischen Makler. Das sind zum Beispiel Autohäuser, die ihre Versicherungen über einen Makler bei Versicherern platzieren.
Kunden nehmen Honorarberatung nicht an
Eine besondere Aufmerksamkeit hat die Politik seit der Finanzkrise 2008 den Honorarberatern gewidmet. Das hat dem Berufsstand aber wenig geholfen. Trotz erheblicher, legislativer Schritte zur Förderung des Berufsstands dümpelt die Zahl der registrierten Versicherungsberater bei 321, zwei mehr als Anfang 2024, ein Plus von 0,6 Prozent. Offensichtlich wird das Angebot einer vom Kunde selbst zu bezahlenden Beratungs- und unter Umständen auch Vermittlungsleistung in der Breite nicht angenommen.
Die Gesamtzahl der Registrierungen ist damit zum 1. April 2024 auf 184.233 um 0,3 Prozent gestiegen. Dies dürfte aber nur ein vorübergehender Effekt und kein dauerhafter Trend zum Wiederanstieg der Vermittlerzahlen sein.
Autor(en): Matthias Beenken