Verbraucher wandten sich 2018 deutlich häufiger mit Beschwerden an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) als im Vorjahr. Den größten Anstieg verzeichnete die Aufsicht bei den Beschwerden im Wertpapierbereich. Diese beliefen sich auf fast 30 Prozent.
Die Bafin bearbeitete insgesamt 676 Verbraucherbeschwerden (2017: 522) und 396 -anfragen (272) zu Wertpapierthemen. Das im Vergleich zum Vorjahr erhöhte Beschwerdeaufkommen ging sowohl auf die Reform des Investmentsteuergesetzes als auch auf die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Finanzmarktrichtlinie MiFID II zurück, die auch für Verbraucher viele Neuerungen in der Anlageberatung mit sich brachte.
Kunden monierten fehlende aktuelle Basisinformationsblätter
So beschwerten sich Anleger in den ersten Monaten beispielsweise vermehrt über eingeschränkte Handelsmöglichkeiten aufgrund fehlender Kosten- oder Zielmarktdaten. Teilweise lagen für Produkte auch noch keine Basisinformationsblätter nach der neuen PRIIP-Verordnung vor. Danach ging die Anzahl der Eingaben aber stetig zurück und pendelte sich im vierten Quartal wieder nahezu auf dem Vorjahreswert ein.
Zu Versicherungssachverhalten bearbeitete die Aufsicht 2018 insgesamt 8.097 Eingaben. 2017 waren es 7.367 Beschwerden und Anfragen gewesen, im Jahr davor 7.985. Inhaltlich ging es bei den Eingaben der Verbraucher 2018 häufig um Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung sowie um Tarifkalkulationen von Kraftfahrzeugversicherern. Auch die möglichen Auswirkungen des Brexit und die Überlegungen von Lebensversicherern, Vertragsbestände zu verkaufen, beschäftigten die Verbraucher.
Beschwerden über die Laufzeiten von Überweisungen
Die Eingaben über Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute (5.791) lagen 2018 nahezu auf Vorjahresniveau (5.587). Die Bafin bearbeitete 5.539 Beschwerden (2017: 5.425) und 252 Anfragen (162). Verbraucher beschwerten sich beispielsweise über die Laufzeiten von Überweisungen. Häufig baten sie die Bafin auch zu prüfen, ob Banken zu Recht Finanzierungsanfragen abgelehnt oder Geschäftsverbindungen gekündigt hatten. Daneben waren die Abwicklung langfristiger Sparverträge sowie die Zulässigkeit und Höhe von Entgelten wiederholt Gegenstand von Eingaben.
Regelmäßig weitere Informationen und Statistik veröffentlicht
Weitergehende Informationen zu Verbraucherbeschwerden und -anfragen veröffentlicht die Bafin regelmäßig in ihren Jahresberichten. Darüber hinaus gibt sie jährlich eine nach Versicherungsunternehmen und -zweigen aufgeschlüsselte unternehmensindividuelle Beschwerdestatistik heraus.
Beschwerden und Anfragen zu Versicherungsunternehmen nach Sparten
Lebensversicherungen 1.869 (2017: 1.825)
Kraftfahrtversicherungen 1.734 (1.508)
Krankenversicherungen 1.653 (1.433)
Unfallversicherungen 215 (219)
Haftpflichtversicherungen 439 (400)
Rechtsschutzversicherungen 666 (591)
Gebäude- und Hausratversicherungen 711 (603)
Sonstige Sparten und Besonderheiten 810 (788)
Gesamt 8.097 (7.367)
Quelle: Bafin
Autor(en): Versicherungsmagazin