Die Kfz-Versicherer beobachten mit großem Interesse, welche Möglichkeiten die Fernüberwachung von Autofahrern für eine risikogerechte Tarifierung bieten. Daraus werden allerdings höchst unterschiedliche Schlüsse gezogen.
Die Kfz-Versicherung steht Studien zufolge vor einem enormen Umbruch. So prognostizierte beispielsweise das Beratungsunternehmen PWC in einer 2014 erschienenen Studie einen Umsatzverlust von 40 Prozent bis 2030. Bei rund 24 Milliarden Euro Prämieneinnahmen wäre das ein beachtlicher Einbruch.
Autonom fahrende Autos verursachen Produkthaftungsschäden
Ursachen sind zum einen die Vergleichsportale, die den Preiswettbewerb weiter anheizen. Zum anderen aber hat die Telematik wohl noch einen viel größeren Einfluss. Sie könnte dazu führen, dass Fahrzeuge künftig weitgehend autonom fahren und die individuelle Kfz-Versicherung an Bedeutung verliert, dafür aber die Hersteller Produkthaftungsschutz benötigen. Auch eine neuere Studie des Beratungsunternehmens KPMG geht von diesem Trend aus. Der viel diskutierte erste tödliche Unfall mit einem komplett autonom fahrenden Tesla in den USA belegt, wie weit die Industrie technisch im Grunde schon ist, aber wie real auch Produkthaftungsrisiken neu entstehen.
Der erste Schritt zu einer Anpassung an die technischen Möglichkeiten sind aber ganz andere Tarifgestaltungen, bei denen die Autoversicherer das individuelle Fahrverhalten zum Gegenstand der Tarifierung machen. So bieten bereits seit einiger Zeit einige wenige Versicherer Tarife an, bei denen der Kunde sein Fahrverhalten überwachen und belohnen lassen kann. Die wichtigsten Techniken sind die fest verbaute Telematikeinheit, die automatisch Fahrdaten an einen Dienstleister des Kfz-Versicherers übermittelt, sowie Smartphone-Apps oder USB-Sticks, bei denen der Fahrer selbst entscheidet, wann er welche Daten übermittelt.
Manch ein Versicherer glaubt noch nicht an den Trend
Eine aktuelle Umfrage für das Versicherungsmagazin unter 17 Kfz-Versicherern mit 38 Prozent Marktanteil in dieser Sparte zeigt, dass die Erwartungen der Versicherer derzeit noch eher verhalten ausfallen. Knapp die Hälfte steht positiv zur Idee der Telematik-Tarife, aber knapp ein Fünftel hält sie für einen "vorübergehenden Hype". Der Rest ist abwartend bis negativ eingestellt.
Unter den Antwortenden waren vier Unternehmen, die bereits Telematik-Tarife anbieten und zwei weitere, die diese kurzfristig dieses oder nächstes Jahr einführen. Weitere sechs Versicherer haben solche Angebote für die nächsten fünf Jahre in der Planung. Die restlichen Gesellschaften wollen keine Telematik-Tarife einführen oder sich dazu nicht festlegen.
An die große Umwälzung glauben nur wenige
Für drei Viertel der Befragten wird die Telematik jedenfalls mittelfristig Veränderungen im Kfz-Markt mit sich bringen, aber eher kleinere. An die ganz großen Umwälzungen glaubt nur jeder siebte Befragte.
Knapp zwei Drittel erwarten, dass die Kfz-Versicherer nicht einheitlich das Angebot auf Telematik-Tarife erweitern werden. Knapp ein Viertel dagegen geht von einem brancheneinheitlichen Trend aus.
Kundenbindung steht im Vordergrund
Bei der technischen Umsetzung gibt es keinen eindeutigen Trend. Knapp ein Drittel sieht die Smartphone-App als Mittel der Wahl an, knapp ein Viertel die fest verbaute Box.
In der von Merle Wenzko, Bachelorstudierende der Fachhochschule Dortmund, durchgeführten Untersuchung zeigte sich, dass die Mehrheit der Versicherer hofft, mit solchen Tarifen die Kundenloyalität zu steigern. Knapp die Hälfte der Befragten sieht darin eine "Blaupause" für eine viel weitergehende Digitalisierung angesehen, bei der Versicherer individueller und spezifischer Risiken beobachten, überwachen und preislich berücksichtigen können. Ebenso viele nennen einen sinkenden Schadenaufwand als Motiv. Dagegen glaubt derzeit kaum ein Versicherer, mit Telematik-Tarifen seine Marktanteile steigern zu können.
Bild: © Tomaszzajda /Fotolia.com
Die Kfz-Versicherung steht Studien zufolge vor einem enormen Umbruch. So prognostizierte beispielsweise das Beratungsunternehmen PWC in einer 2014 erschienenen Studie einen Umsatzverlust von 40 Prozent bis 2030. Bei rund 24 Milliarden Euro Prämieneinnahmen wäre das ein beachtlicher Einbruch.
Autonom fahrende Autos verursachen Produkthaftungsschäden
Ursachen sind zum einen die Vergleichsportale, die den Preiswettbewerb weiter anheizen. Zum anderen aber hat die Telematik wohl noch einen viel größeren Einfluss. Sie könnte dazu führen, dass Fahrzeuge künftig weitgehend autonom fahren und die individuelle Kfz-Versicherung an Bedeutung verliert, dafür aber die Hersteller Produkthaftungsschutz benötigen. Auch eine neuere Studie des Beratungsunternehmens KPMG geht von diesem Trend aus. Der viel diskutierte erste tödliche Unfall mit einem komplett autonom fahrenden Tesla in den USA belegt, wie weit die Industrie technisch im Grunde schon ist, aber wie real auch Produkthaftungsrisiken neu entstehen.
Der erste Schritt zu einer Anpassung an die technischen Möglichkeiten sind aber ganz andere Tarifgestaltungen, bei denen die Autoversicherer das individuelle Fahrverhalten zum Gegenstand der Tarifierung machen. So bieten bereits seit einiger Zeit einige wenige Versicherer Tarife an, bei denen der Kunde sein Fahrverhalten überwachen und belohnen lassen kann. Die wichtigsten Techniken sind die fest verbaute Telematikeinheit, die automatisch Fahrdaten an einen Dienstleister des Kfz-Versicherers übermittelt, sowie Smartphone-Apps oder USB-Sticks, bei denen der Fahrer selbst entscheidet, wann er welche Daten übermittelt.
Manch ein Versicherer glaubt noch nicht an den Trend
Eine aktuelle Umfrage für das Versicherungsmagazin unter 17 Kfz-Versicherern mit 38 Prozent Marktanteil in dieser Sparte zeigt, dass die Erwartungen der Versicherer derzeit noch eher verhalten ausfallen. Knapp die Hälfte steht positiv zur Idee der Telematik-Tarife, aber knapp ein Fünftel hält sie für einen "vorübergehenden Hype". Der Rest ist abwartend bis negativ eingestellt.
Unter den Antwortenden waren vier Unternehmen, die bereits Telematik-Tarife anbieten und zwei weitere, die diese kurzfristig dieses oder nächstes Jahr einführen. Weitere sechs Versicherer haben solche Angebote für die nächsten fünf Jahre in der Planung. Die restlichen Gesellschaften wollen keine Telematik-Tarife einführen oder sich dazu nicht festlegen.
An die große Umwälzung glauben nur wenige
Für drei Viertel der Befragten wird die Telematik jedenfalls mittelfristig Veränderungen im Kfz-Markt mit sich bringen, aber eher kleinere. An die ganz großen Umwälzungen glaubt nur jeder siebte Befragte.
Knapp zwei Drittel erwarten, dass die Kfz-Versicherer nicht einheitlich das Angebot auf Telematik-Tarife erweitern werden. Knapp ein Viertel dagegen geht von einem brancheneinheitlichen Trend aus.
Kundenbindung steht im Vordergrund
Bei der technischen Umsetzung gibt es keinen eindeutigen Trend. Knapp ein Drittel sieht die Smartphone-App als Mittel der Wahl an, knapp ein Viertel die fest verbaute Box.
In der von Merle Wenzko, Bachelorstudierende der Fachhochschule Dortmund, durchgeführten Untersuchung zeigte sich, dass die Mehrheit der Versicherer hofft, mit solchen Tarifen die Kundenloyalität zu steigern. Knapp die Hälfte der Befragten sieht darin eine "Blaupause" für eine viel weitergehende Digitalisierung angesehen, bei der Versicherer individueller und spezifischer Risiken beobachten, überwachen und preislich berücksichtigen können. Ebenso viele nennen einen sinkenden Schadenaufwand als Motiv. Dagegen glaubt derzeit kaum ein Versicherer, mit Telematik-Tarifen seine Marktanteile steigern zu können.
Bild: © Tomaszzajda /Fotolia.com
Autor(en): Matthias Beenken