Starkregen: Bayern bekommt viel ab

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Bayern hält den deutschen Starkregen-Rekord. Nirgends sonst hat es so mächtig geregnet wie bei Aschau (PLZ 83229). In der Gemeinde im Kreis Rosenheim gab es seit Einführung der flächendeckenden Wetterradarmessung 2001 115 Stunden Starkregen, wie eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt.

In dem südlichen Bundesland kommt es aufgrund der topographischen Lage besonders häufig zu schweren Unwettern. "Die Nordränder der Mittelgebirge und das Alpenvorland zählen grundsätzlich zu den gefährdetsten Gebieten in Deutschland", sagt Andreas Becker, Klimaexperte beim DWD. Gleiches gelte für die Westhänge der Mittelgebirge.

43 Jahrhundertstarkregen in 17 Jahren
Starkregen kommt aber nicht nur im Gebirge vor. So liegt das am stärksten betroffene Postleitzahlgebiet außerhalb Bayerns in Berlin-Halensee (PLZ 10711) - mit 71 Starkregenstunden. "Starkregen kann jeden treffen. Insbesondere die schweren Unwetter sind deutschlandweit in etwa gleich wahrscheinlich", sagt Becker. Insgesamt gab es seit 2001 bundesweit 43 Fälle, in denen Meteorologen von Jahrhundertstarkregen sprechen. 2014 traf es beispielsweise Münster in Nordrhein-Westfalen, im vergangenen Jahr das Umland von Berlin.

Das Bewusstsein in Städten und Gemeinden für die Gefahren durch Regen ist in Deutschland bislang nur schwach ausgeprägt, kritisiert Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Geschäftsführung, in einer aktuellen Kolumne.  Andere europäische Länder seien bei der Prävention schon einen Schritt weiter. Beispielsweise die Schweiz: Sie werde Anfang Juli eine landesweite Gefahrenkarte für Starkregen veröffentlichen, die auch der Bevölkerung zur Verfügung stehe.

Naturgefahrenportal in Deutschland fehlt
Währenddessen ziehe sich in Deutschland die Umsetzung eines bundesweiten Naturgefahrenportals hin. Der Bund sei von den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten schon vor einem Jahr aufgefordert worden, einen Vorschlag für ein solches Portal vorzulegen. "Das ist keine Raketenwissenschaft. Doch passiert ist seitdem nichts - nur die Schäden gingen weiter", kritisiert von Fürstenwerth.

Immerhin hat der GDV jetzt gemeinsam mit dem DWD eine Unwetterkarte veröffentlicht, die die Starkregenstunden seit Einführung der flächendeckenden Wetterradarmessung zeigt.

Nicht einmal die Hälfte der Häuser ist versichert
Naturgewalten wie Sturm, Hagel oder Starkregen sorgen in Deutschland jährlich für Milliardenschäden an Gebäuden oder Hausrat. "Erst 41 Prozent der Häuser in Deutschland sind gegen Überflutungen durch Starkregen oder Hochwasser versichert. Das ist angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse eine besorgniserregende Zahl", sagt Oliver Hauner, Experte für Sachversicherungen beim GDV.

Während Zerstörungen durch Hagel und Sturm von einer normalen Wohngebäude- oder Hausratpolice abgedeckt sind, braucht es für Überschwemmungsschäden den erweiterten Naturgefahrenschutz. Diesen gibt es als Zusatzbaustein zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung. "Für fast alle Gebäude in Deutschland ist der Abschluss einer solchen Police problemlos möglich", betont Hauner.

Siehe auch: Naturgefahren bleiben schlagkräftiges Vertriebsargument

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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