Sportler zunehmend unterversichert

Die deutschen Versicherer ziehen sich zunehmend aus dem Bereich der Absicherung von Berufssportlern zurück. "Dieser Trend ist bereits seit zwei bis drei Jahren zu beobachten", sagt Claus Wunderlich vom Maklerunternehmen Die Sport Assekuranz (). Inzwischen gebe es nur noch seltene Ausnahmen unter den heimischen Anbietern, die bereit sind, zum Beispiel Policen für den Fall der Sportunfähigkeit anzubieten, hat Wunderlich beobachtet. Er muss es wissen: Seine Firma ist auf die Versicherung von Berufssportlern und Sportveranstaltungen spezialisiert.

Als Beispiel für den Rückzug auf Raten nennt Wunderlich das Krankentagegeld für Berufsfußballer. Victoria und DKV, die noch bis vor kurzem eine solche Police anboten, hätten diese Police kurzerhand aus ihrem Produktprogramm gestrichen. "Es sind kaum noch Angebote für Profis in der ersten und zweiten Bundesliga zu finden", so Wunderlich. Bei einer längeren Krankheit drohe aber ab der siebten Woche - wenn die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers endet - eine erhebliche Finanzlücke.

"Die Sport Assekuranz" sondiert daher nicht nur den deutschen, sondern auch den ausländischen Markt, um trotz der Zurückhaltung vieler Versicherer die Absicherung der Sportler weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. So sei es schon in der Vergangenheit schwierig gewesen, eine Krankentagegeld-Police solo zu bekommen, mit der auch gesetzlich versicherte Fußballprofis die gefährliche Finanzlücke bei längerer Krankheit schließen können. Solche Verträge sind derzeit nur noch über eine knappe Handvoll Maklerfirmen zu bekommen, darunter die Europa Krankenversicherung über Wunderlichs Maklerfirma. Das versicherte Krankentagegeld - es kann in einer Bandbreite von 30 bis 750 Euro pro Tag vereinbart werden, wird unabhängig davon, ob bei einer Behandlung ein Klinikaufenthalt erforderlich ist oder die Behandlung ambulant stattfindet, ausgezahlt.

Ähnliche Probleme wie bei der Krankentagegeld-Versicherung gibt es am deutschen Markt auch mit der Sportunfähigkeitsversicherung. Umso zufriedener zeigt sich Wunderlich, dass es seiner Firma kürzlich gelungen sei, für dieses spezielle Produkt bei seinen Partnern neue Konditionen und ein neues Bedingungswerk auszuhandeln. "Allerdings müssen wir auf Angebote aus dem Ausland zurückgreifen", fügt er hinzu. Derzeit seien zwei Varianten verfügbar:
- Eine Police, die am Londoner Versicherungsmarkt eingedeckt wird. Neu daran: Die Versicherung wurde nach deutschem Recht und nach deutschen AVB gestaltet.
- Eine französische Sportunfähigkeitsversicherung. Im Vergleich zum Londoner Angebot sind die Beiträge 40 bis 45 Prozent günstiger, allerdings beruht diese Versicherung auf französischem Recht.

"Sportunfähigkeit entzieht einem Berufssportler die finanzielle Grundlage seines bisherigen Lebens. Daher ist eine entsprechende Versicherung existentiell", so Wunderlich. Der Schutz über die gesetzliche Unfallversicherung, in die die Fußballvereine einzahlen, genüge keineswegs. Fußball-Profis sind zwar gegen Sport-Invalidität bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) versichert. Aber die Renten, die von der VBG geleistet werden, reichen bei weitem nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

Autor(en): Detlef Pohl

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