Beim Schwere-Krankheiten-Schutz, der Dread-Disease-Versicherung, geht der Trend hin zur Rentenzahlung. Grund ist die Niedrigzinsphase, die Kapitalleistungen immer unattraktiver macht. Allein in der Nische "Keyman-Schutz" erfreut sich die klassische Dread Disease Police mit Einmalleistung steigender Beliebtheit.
So erlebt Denis Sturm eine rege Nachfrage nach dem Schutz aus ganz Deutschland. Der Versicherungsmakler hat sich auf die Beratung von Mittelständler spezialisiert und seine Homepage dementsprechend aufgebaut (stc-makler.de/keyman-police). Ein anderer Grund, warum das Keyman-Geschäft derzeit gut läuft, ist aber nach Einschätzung des Maklers auch der extreme Fachkräftemangel in vielen Branchen. Sturm: "Experten können heute kurz und auch mittelfristig nur mit großem finanziellem Aufwand angeheuert werden." Wenn der Chef oder leitende Angestellte wegen Krankheit oder Tod ausfallen und das Unternehmen in Ermangelung von Fachkräften laufende Projekte abbrechen muss, bestehe für den Betrieb sogar Ruingefahr.
Markt ist überschaubar
Weiterhin ist der Markt für Dread-Disease-Policen, die als Keymann-Schutz genutzt werden können, überschaubar. Eine Kapitalsumme kann man beispielsweise bei der Eagle Star (Zurich Life), Prisma Life, Canada Life, Gothaer und Nürnberger absichern. Demgegenüber bietet Die Bayerische mit "Multi-Protect" nur noch eine Rente an.
"Wir haben mit dem Start unsere neuen Grundfähigkeitsversicherung Anfang des Jahres die Premium Protect eingestellt", erläutert Jörg Knillmann, Verkaufsleiter Innendienstberatung und Ausbildung Vertrieb des Versicherers. Im privaten Bereich wolle kaum noch ein Kunde eine Kapitalleistung haben. Denn die Kunden wissen nicht, wie sie das Geld dann sinnvoll anlegen sollten. "Daher liegen wiederkehrende Leistungen voll im Trend", glaubt Knillmann.
Ideal zahlt auch für unbekannte Krankheiten
Demgegenüber setzt aber die Ideal Versicherung weiterhin auf Einmalleistung. Vermittler können nun auch die Dread Disease-Police der Berliner Assekuranz ihren Kunden anbieten. "Total Protect" bietet nicht nur eine garantierte Versicherungssumme, sondern auch eine Überschussbeteiligung, die derzeit 20 Prozent der Garantiesumme beträgt. Die maximale Laufzeit ist aber auf 15 Jahre beschränkt, kann aber zwei Mal durch Abschluss eines Anschlussvertrages ohne erneute Gesundheitsprüfung verlängert werden. Höchstalter ist das 67. Lebensjahr.
Eine Besonderheit des Ideal-Produkts ist die so genannte Catch-All-Absicherung. Sie soll nach Angaben des Berliner Versicherers dafür sorgen, dass auch dann Leistungen fällig werden, wenn eine Krankheit eintritt, die bisher noch gar nicht bekannt ist. Spezialitäten der Gothaer "Perikon schwere Erkrankung und Todesfall" sowie von Eagle Star "Erweiterter Krankheits-Schutzbrief" sind identische Kapitalleistungen bei Krankheit oder Tod.
Schnelle Leistung
Anscheinend wollen die Versicherer das Image der Dread Disease-Versicherung im Leistungsfall hochhalten. Sturm, der schon etliche Schadenfälle abgewickelt hat, stellt eine schnelle Leistungs- und Zahlungsbereitschaft fest. "Der schwere Krankheiten-Schutz ist auf der Ebene der Bedingungen bekanntlich sehr komplex", so Sturm. Wenn die Versicherer in ihren Hochglanzbroschüren schrieben, dass Herzinfarkt und Krebs versichert sind, dann gelte das tatsächlich nur für schwere Herzinfarkte und schwere Krebsleiden. Sturm: "Die Bedingungswerke lassen hier den Versicherern durchaus Hintertüren offen." Trotzdem hätte es in seinem Haus bisher bei der Abwicklung noch keinen Ärger gegeben.
Bei der Beratung zum Thema Keyman-Police rät der gelernte Jurist die Versicherungssumme auf Basis der der korrekten Wertermittlung für die Weiterführung oder der Abwicklung des Unternehmens zu ermitteln. Dabei sollte auch die jeweilige private Situation der Hinterbliebenen berücksichtigt werden.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek