Schutz für Gründer: Infos vom staatlichen Portal

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Unter dem Motto „So geht´s – Versicherungen“ informiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auf seinem Existenzgründerportal. Die Themenspanne reicht von Kranken-, Pflege-, Renten- und Unfallversicherung bis hin zu betrieblichen Versicherungen sowie der Arbeitslosenversicherung. 

Sehr positiv: Schon beim Thema Krankenschutz verweisen die Autoren darauf, dass Selbständige eine „unabhängige Beratung“ nutzen sollten. Die sollte die „individuelle familiäre Ausgangssituation und langfristige Ziele“ berücksichtigen. Überraschend funktioniert auch ein Testanruf beim Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit (Krankenversicherung: 030/340 60 66 01, Pflegeversicherung: 030/340 60 66 02) fast ohne jede Wartezeit.

Eine wirklich kompetente Beraterin, aber ...

Die Beraterin erklärt ziemlich kompetent die wesentlichen Unterschiede, vor allem hinsichtlich der Beitragsberechnung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung und rät im ersten Schritt dazu, über einen Versicherungsmakler eine private Krankenversicherung zu kontaktieren, damit die Gesundheitsangaben ordentlich erfasst werden können. Möglich, so die Expertin, wäre aber auch ein Online-Vergleich. Gleichzeitig verweist sie darauf, dass man die private Krankenversicherung nur schwer wieder verlassen kann.

Noch besser wäre es aber, wenn schon auf der Homepage Anlaufstellen für Kundinnen und Kunden genannt würden – etwa der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) und der Bundesverband der Versicherungsberater (BVVB). Einen wichtigen Hinweis gibt es für Unternehmerinnen. Sie erhalten keine finanzielle Absicherung, die dem Mutterschutz für angestellte Frauen direkt vergleichbar wäre, können aber eine Krankenzusatzversicherung abschließen.

Lapidarer Verweis auf Verbraucherschützer

Beim Thema Rentenversicherung verweist das Portal etwas lapidar auf die Stiftung Warentest und die Verbraucherzentralen. Mager sind zudem die Hinweise zur Unfallversicherung. Zwar gibt es die Information, dass möglicherweise durch Satzung der Berufsgenossenschaft eine Pflichtversicherung besteht, bei der freiwilligen Unternehmerversicherung fehlt aber der Hinweis, dass hier auch private Policen möglich sind.

Bei den betrieblichen Risiken wird vor allem auf die Berufshaftpflicht für beratende und planende Berufe abgestellt. Mit nur einem Satz wird auf weitere betriebliche Risiken hingewiesen. Recht willkürlich werden Einbruch, Feuer, Maschinenschaden und Fahrlässigkeit genannt. Deutlich verbessert werden die rudimentären Information auf dem staatlichen Gründerportal durch den Link auf das Dokument IHK Ostwürttemberg „Versicherungen für Selbständige“, das mit Stand Januar 2024 recht aktuell ist.

Die umfangreichen Checklisten im 23-seitigen Dokument wurden in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) erstellt. Aber auch in diesem Info-Blatt sucht man nach Versicherungsmaklern und Versicherungsberatern vergeblich.

Versicherungsexperten kommen nicht vor

Unauffindbar ist über das Portal die 12-seitige Broschüre „Gründer Zeiten 05 Versicherung“. Hierfür ist eine allgemeine Suche notwendig. Das Werk ist mit Stand 2020 zudem in die Jahre gekommen. Unter dem Stichwort „Unabhängige Versicherungsberatung (Auswahl)“, findet man weder den BDVM noch den BVVB oder den BVK.
Hier sollten die zuständigen Lobbyisten ihren Einfluss mehr geltend machen. 

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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