Schaden- und Unfallversicherung: Lichtblicke für die Assekuranz

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Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer können auf ein zufriedenstellendes Jahr 2015 zurückblicken, so eine Marktanalyse der Ratingagentur Assekurata. Vor dem Hintergrund der angespannten Lage in der Lebens- und Krankenversicherung gewinnt die Sparte für die Kapitalisierung der Konzerngesellschaften zunehmend an Bedeutung.

Nach einem sehr guten Schadenjahr 2014 verlief das vergangene Jahr durchwachsen. Regionale Unwetter und insbesondere der Orkan Niklas im März 2015 belasteten die Wohngebäude- und Kfz-Kasko-Versicherer. Die hohen Schadenzahlungen seien aber durch fortgesetzte Beitraganpassungen aufgefangen worden. Die Combined Ratio (CR) der Schaden- und Unfallversicherer habe sich leicht auf 96 Prozent verschlechtert (93 Prozent 2014). "Insgesamt konnte die Branche 2015 einen im Zeitvergleich leicht überdurchschnittlichen versicherungstechnischen Gewinn ausweisen", so die Rating-Experten. Aus Sicht von Assekurata verfügten die Marktteilnehmer witerhin über eine wirksame Rückversicherungsgestaltung und sehr hohe Sicherheitsmittel.

Kfz-Versicherung: Weitere Beitragsanpassungen angemessen
In der Kraftfahrtversicherung habe sich die positive Entwicklung der versicherungstechnischen Ertragslage sowohl in der Pflichtversicherung als auch in den Kasko-Sparten fortgesetzt. Die Rater konstatieren trotz verbesserter Ertragssituation keine Abkehr der Unternehmen von der seit 2010 konsequenten Preis- und Zeichnungspolitik. So hätten die Versicherer 2015 zum fünften Mal in Folge eine Erhöhung der Beiträge durchgesetzt.

In der Kfz-Pflichtversicherung sei der rückläufige Trend des Vorjahres weitergelaufen. Gleichzeitig habe sich aber der Durchschnittsbeitrag erhöht. Assekurata erwartet, dass einzelne Wettbewerber zu "einer aktiveren Strategie im Preiswettbewerb" übergehen werden. Für den Gesamtmarkt treffe dies aber derzeit nicht zu. Da sich nicht alle Kfz-Versicherer in der Gewinnzone befänden, seien zur nachhaltigen Gesundung der Sparte weitere Beitragsanpassungen angemessen. Als Zukunftsthemen für die weitere Entwicklung schätzen die Rater die Themen E-Call sowie Telematik ein.

Wohngebäudeversicherung: Maßnahmen zur Schadenverhütung rücken in den Blickpunkt
In der Wohngebäudeversicherung verlaufe die Entwicklung analog zur Kraftfahrtversicherung. Auch hier hätten die Marktteilnhemer erfolgreich Beitragsanpassungen durchsetzen können, während inbesondere der Orkan Niklas zu einer im Vergleich zum Vorjahr höheren Schadenbelastung geführt habe. Die CR sei 2015 leicht gestiegen auf rund 102 Prozent. "Unverändert stellen neben einer tendenziell wachsenden Gefährdung aus Elementarschäden insbesondere die Leitungswasserschädem in alternden Gebäudebeständen eine besondere Herausforderung für die Versicherer dar", heißt es im Marktausblick. Eine Abkehr von der etragsorientierten Zeichnungs- und Policierungspolitik sei daher nicht zu erwarten.

In der Wohngebäudeversicherung gebe es seit geraumer Zeit ein größeres Bewusstsein für die Notwendigkeit risikogerechter Beiträge. Dies vor allem aufgrund rückläufiger Ausgleichsmöglichkeiten aus der Kapitalanlage. Beitragsanpassungen fielen deutlich höher aus als in den Kraftfahrsparten. Nach Meinung der Rater seien künftig Sanierungsbemühungen in Kombination mit Beitragsanpassungen, "nötig und zu ertwarten". In den Fokus rückten neben Selbstbehaltvereinbarungen verstärkt aktive Maßnahmen zu Schadenverhütung- und vorbeugung.

Rechtsschutzversicherung: Steigende Nachfrage
Das 2013 eingeführte Kostenrechtsmodernisierungsgesetz (KostRMoG) habe die Sparte Rechtsschutzversicherung unter Druck gesetzt. Die CR liege mit rund 102 Prozent 2015 etwa auf dem Niveau des Vorjahres und damit im defizitären Bereich. Die Leistungsausgaben seien 2015 um rund vier Prozent gestiegen. Wie erwartet, hätten die Rechtsschutzversicherer die Kosteneffekte des KostRMoG im vergangenen Jahr via Beitragserhöhungen teilweise an die Kunden weitergegeben. Der Durchschnittsbetrag sei um knapp zwei Prozent gestiegen. Trotz der gestiegenen Beiträge, seien Verträge nicht vermehrt vermehrt storniert worden: "Vielmehr scheint der Bedarf an Versicherungsschutz in der Rechtsschutzversicherung weiter vorhanden. So stieg die Anzahl der Verträge 2015 auf nun 21,8 Millionen an."

Hausrat-, Unfall- und Haftpflichtversicherung: erfreuliche Ergebnisse
Von den "sehr auskömmlich kalkulierten" Sparten Hausrat-, Unfall- und allgemeine Haftpflicht profitiert die Ertragslage der Schaden- und Unfallversicherer. Hier sei es vor allem die Unfallversicherung, die versicherungstechnische Ergebnisse generiere. Insgesamt gingen die Margen im Neugeschäft der gesamten Sparte leicht zurück, wegen der großen Altbestände gebe es aber kurz- bis mittelfristig keine negativen Auswirkungen auf die Ergebnisse.

Die zumeist ertragreichen Schaden- und Unfallversicherer sind nach Ansicht der Rater in der Lage, kapitalschwächere Lebensversicherer im Konzern durch Kapitalzuführungen oder die Zeichnung von Nachrangkapital zu stützen. Vor dem Hintergrund von Solvency II und dem Niedrigzinsszenario erwartet Assekurata, dass Unternehmen mit Konzernbindung kein Interesse daran haben dürften, den Preiswettbewerb durch Prämienabsenkungen oder geringere Prämiensteigerungen anzuheizen. Insbesonere in der Kraftfahrt- und der Wohngebäudeversicherung sei keine Abkehr von der zuletzt risikogerechten Tarif- und und Sanierungspolitik zu erwarten.

Unwetterschäden regional ungleich verteilt
Die schweren Unwetter im Mai und Juni 2016 werden sich vermutlich untershciedlich in den Bilanzen der Schaden- und Unfallunternehmen niederschlagen. Während Süddeutschland mit Baden-Württemberg und Bayern besonders betroffen war, traten im Norden keine gehäuften Schäden auf. Die hohe Schadenbelastung in Baden-Württemberg ergebe sich auch aus dem Umstand, dass dort über 95 Prozent der Immobilienbesitzer eine Deckung gegen Elementarschäden haben. Deutschlandweit liege der Abdeckungsgrad bei 40 Prozent. Bleiben in diesem Jahr weitereflächendeckende Elementarschäden aus, dürfte die gesamte Sparte 2016 einen "nennenswerten versicherungstechnischen Gewinn ausweisen", so der Marktausblick.

Quelle: Assekurata
Bild: Cumulus

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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