Rückblick auf das Kfz-Wechselgeschäft

740px 535px

Spätestens am 30. November eines Jahres müssen Versicherte ihre Kfz-Versicherung kündigen, um ein günstigeres oder besseres Angebot wahrzunehmen. Im vergangenen Jahr wurden 2,27 Millionen Verträge im Gesamtvolumen von circa einer Milliarde Euro gewechselt. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Versicherer von der Wechselwelle profitierten und welche Kundentypen auf persönliche Beratung setzen.

5,2 Prozent (2,08 Millionen) der rund 40 Millionen Kfz-Versicherten haben zum Jahresende 2019 mindestens einmal ihre Versicherung gewechselt, zeigt die Sirius Campus-Marktuntersuchung "Telematik-Kfz-Versicherungsangebote im Jahresendgeschäft 2019".

Diese Versicherer gewannen Kunden

Von den insgesamt 2,27 Millionen gewechselten Verträgen, konnten die folgenden Versicherer mindestens sechs Prozent gewinnen: (in Reihenfolge des Bruttozugewinns):

  1. Huk-Coburg
  2. Allianz
  3. VHV
  4. R+V

Nach Abzug der Kündigungen fällt das Ranking anders aus. Gewinner ab einem Nettogewinn von einem Prozent sind:

  1. Huk-Coburg
  2. R+V
  3. Verti
  4. Sparkassen Direktversicherung
  5. Ergo

Check24 ist Platzhirsch der Vergleichsportale

Über die Hälfte aller Wechsler (51 Prozent) schließt ihre neue Kfz-Versicherung bei einer persönlichen Beratung ab. Mit insgesamt 45 Prozent nutzen etwas weniger Wechsler Vergleichsrechner oder den direkten Online- oder Telefonkontakt zu einem Versicherer. Check24 ist mit 70 Prozent der Platzhirsch Unter den Nutzern von Vergleichsportalen ist Check24 mit 70 Prozent die Nummer 1. An zweiter Stelle folgt mit 19 Prozent Verivox. Andere Plattformen spielen beim Wechsel der Kfz-Versicherung praktisch keine Rolle. Fünf Prozent (rund 100.000 Verträge wurden in der Wechselphase als Telematik-Tarif abgeschlossen.

"Selbst bei der Kfz-Versicherung mit hoher Preisrelevanz im Entscheidungsprozess nutzen viele Kunden die Beratungsunterstützung von Vermittlern. Ein Beleg mehr dafür, dass der Kundenwunsch nach Beratungskompetenz von Versicherungsvermittlern ungebrochen ist", erläutert Oliver Gaedeke, Geschäftsführer der Sirius Campus, die Ergebnisse.

Die Marktforscher haben vier Entscheider-Typen identifiziert: "Partner" (21 Prozent), "Vorsichtige" (32 Prozent), "Optimierer" (27 Prozent) sowie "Eigenständige" (20 Prozent). Als vermittlerorientiert zeigen sich Partner und Vorsichtige. Sie wechseln deutlich seltener und dann auch fast nur über persönliche Beratungspunkte. Suchaktiver sind die Entscheidertypen Optimierer und Eigenständige. Optimierer versuchen bei allen Beratungspunkten Vorteile für sich finden. Eigenständige hingegen befriedigen ihre Motivation zum Sparen vor allem bei Direktanbietern und Vergleichsportalen.

Monetäre Wechselschwelle ist unterschiedlich hoch

Fast zwei Drittel der Vorsichtigen (63Prozent) und der Partner (60 Partner) vergleichen vor einem Wechsel nur ein bis zwei Angebote. Mehr als die Hälfte der Eigenständigen (55 Prozent) vergleichen hingegen drei und mehr Angebote. Auffällig sind die Unterschiede bei der monetären Wechselschwelle. Während Partner mit durchschnittlich 250 Euro die höchste Einsparung bei der Jahresprämie für einen Wechsel benötigen, sind den Eigenständigen bereits bei 122 Euro Jahresersparnis aus zum Wechsel bereit.

"Die Gestaltung der Beitragsbriefe bieten eine große Chance, attraktive Kundengruppen zu halten. Gerade bei der Gefährdung durch eine SF-Klassen-Anhebung können Alternativangebote mit typspezifischen Varianten und der Berücksichtigung von Preisschwellen den Wechsel zu einem anderen Anbieter erheblich verringern", erklärt Gaedeke.

Die Untersuchung

Die Sirius Campus-Marktuntersuchung "Telematik-Kfz-Versicherungsangebote im Jahresendgeschäft 2019" basiert auf einer repräsentativen Befragung mit rund 1.000 Telefon- und 2.000 Online-Interviews unter Kfz-Versicherungsnehmern im Zeitraum vom 2. bis zum 13. Dezember 2019.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

Zum Themenspecial "Kfz-Versicherung"

 

Alle Branche News