Die Digitalisierung nimmt zu, damit aber auch die Cyber-Gefahren. Dies erhöht den Beratungsbedarf der Kunden. Der Arbeitskreis Beratungsprozesse reagiert auf diese Entwicklung und gibt Vermittlern jetzt eine Risikoanalyse für gewerbliche Cyber-Versicherungen an die Hand. Der Service ist kostenlos.
Kriminelle verlagern ihre Aktivitäten immer stärker ins Internet. Das ist nicht nur ein Phänomen der Corona-Pandemie. Ob Hackerangriff, Erpressung mit mutwilligen Blockaden der IT-Infrastruktur (DDoS-Attacken) oder Fake-President-Betrug per E-Mail – die Kriminalitätskurve zeigt im Internet steil nach oben. Zu den Opfern der Attacken zählen auch immer mehr Freiberufler sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Cyber-Policen können hier finanziellen Schutz und Unterstützung im Schadenfall bieten.
Eine sorgfältige Risikoanalyse ist entscheidend
Versicherungsmakler Björn Kamin, Leiter der Expertengruppe Gewerbe im Arbeitskreis Beratungsprozesse, kommentiert die Lage folgendermaßen: „Cyber-Versicherungen sind in Deutschland erst seit rund zehn Jahren auf dem Markt. Wie oft bei jungen Geschäftsfeldern konnten sich hier noch keine festen Standards im Markt etablieren“. Umso entscheidender sei die sorgfältige Risikoanalyse. Erst sie liefere eine tragfähige Basis für bedarfsgerechten Versicherungsschutz.
Der Arbeitskreis Beratungsprozesse möchte Vermittler deshalb jetzt mit einem Risikoanalysebogen speziell für gewerbliche Cyber-Versicherungen unterstützen. Dieser erfasst neben der Gefährdung durch Externe auch Risiken, die von eigenen Mitarbeitern sowie von Verstößen gegen Datenschutzvorschriften ausgehen. Der Bogen wurde für Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zehn Millionen Euro konzipiert. Er kann branchenübergreifend eingesetzt werden und eignet sich für eigenständige Cyber-Versicherungen ebenso wie für Cyberschutz als Annex.
Wesentliche risikorelevante Aspekte von Gewerbebetrieben erhoben
„Unser erklärtes Ziel war ein Risikoanalysebogen, der die wesentlichen risikorelevanten Aspekte von Gewerbebetrieben erhebt“, so Björn Kamin. Bei einigen Versicherern könnten jedoch schon bei niedrigeren Umsatzgrößen weitere Fragen erforderlich werden. Das Gleiche gelte für höhere Umsätze oder spezielle Risiken.
Unterschiedlich reagierten Versicherer derzeit auch auf die Frage, ob eine Verlagerung von Tätigkeiten ins Home-Office als meldepflichtige Gefahrerhöhung anzusehen ist. Kamin rät deshalb, Kunden bereits bei der Risikoanalyse für das Thema zu sensibilisieren: „Wenn Arbeitsplätze verlagert werden (zum Beispiel ins Home-Office), oder die IT Änderungen erfährt (zum Beispiel Auslagerung in eine Cloud), wird dies unter Umständen als Gefahrerhöhung bewertet.“ Das gelte auch für den Fall, dass Arbeitnehmer mit eigenen Endgeräten (BYOD) auf betriebliche IT-Systeme zugreifen.
Kann nur eine erste Hilfestellung sein
Die Risikoanalysen böten Vermittlern eine erste Hilfestellung, ersetzten aber keine Entscheidung über die im Einzelfall notwendige individuelle, also kundenspezifische, Analyse und Bewertung des Risikos.
Maßgeblich beigetragen zum neuen Risikoanalysebogen Cyber hat die Hiscox SA, Niederlassung für Deutschland. Das Unternehmen versichert bereits seit 2011 Unternehmen hierzulande gegen Cyber-Kriminalität.
Mit dem Risikoanalysebogen Cyber baut der Arbeitskreis Beratungsprozesse sein Angebot zur Beratung von Gewerbekunden weiter aus. Dazu zählen unter anderem die Beratungslandkarte Gewerbe, ein Erfassungsbogen für Kundenbasisdaten und Analysebögen zu Inhalts- und Haftpflichtversicherungen, Elektronik, Rechtsschutz und Autoinhalts-/Werkverkehrsversicherung.
Vermittler auch als Unterstützer willkommen
Der Arbeitskreis stellt seine Ergebnisse Vermittlern kostenlos zur Verfügung. Sämtliche Beratungsmaterialien des Arbeitskreises sind in der Rubrik Downloads unter diesem Link zu finden.
Der Arbeitskreis Beratungsprozesse unterstützt als Non-Profit-Organisation Versicherungs- und Finanzvermittler bei der kundenorientierten Beratung und Vermittlung. Versicherer, die sich mit den Zielen des Arbeitskreises identifizieren, können eine Partnerschaft eingehen. Aktuell fördern 30 Gesellschaften den Arbeitskreis. Vermittler sind ebenfalls als Unterstützer willkommen. Weitere Informationen gibt der Arbeitskreis in seinem Internetauftritt.
Quelle: Arbeitskreis Beratungsprozesse
Autor(en): Versicherungsmagazin